Der Rat der Zehn
Pistolen herausgeholt. Ellie hielt noch eine Bombe in der Hand, und die letzte verbarg sie in ihrer Tasche. Was Waymann betraf, so trug er noch einige der selbstgefertigten Waffen in den Jackentaschen, einschließlich eines letzten Glases Tränengas, von dem er hoffte, daß es nicht durch einen plötzlichen Sturz unter ihm zerbrechen würde.
Sie kletterten über den Zaun und eilten durch die Gasse, die zwischen den Wachen entstanden war. Einige der Wachen hatten sich so weit erholt, daß sie ihre Waffen gegen die Eindringlinge richten konnten. Ellie und Waymann feuerten. Mindestens die Hälfte ihrer Schüsse waren Treffer.
Obwohl sie sich schnell bewegten, konnten sie die Wirkung des Tränengases spüren. Ellie fühlte zuerst eine gewisse Trockenheit in der Kehle, dann ein Brennen. Waymanns Augen tränten stark, was seine Sicht behinderte. Als sie sich der Eingangstür näherten, zündete jeder eine Bombe und warf sie durch ein Fenster. Rauch und Flammen waren das Ergebnis.
Der Timberwolf erreichte das Portal und duckte sich, als eine MP-Garbe vom oberen Fenster auf ihn niederprasselte. Ellie versuchte mit ihrer Pistole zu antworten, aber derselbe Schütze hatte auch sie festgenagelt. Corbanos Männer im Inneren hatten besser reagiert als angenommen. Die Fenster in der zweiten Etage waren die am besten zu verteidigenden Positionen, und Waymann fürchtete sie mehr als alles andere. Er hockte mit Ellie im Schutz der hohen Stufen des Portals.
»Verdammt«, murmelte er.
Aus einem anderen Fenster im zweiten Stock konnte man eine MP sehen und eine Serie von Schüssen zerfetzte die Überreste, die von den Fenstern des ersten Stocks übriggeblieben waren. Der Schütze suchte noch sein Ziel. Mittlerweile hatten sich die restlichen Wachen wieder formiert und feuerten im Schutze der vor dem Haus stehenden Bäume auf Ellie und Waymann.
»Gefangen«, murmelte sie.
»Kümmere du dich um die Schützen im Hof«, sagte er, als Maschinenpistolenfeuer Holzsplitter auf sie herabregnen ließ. Ellie legte ein neues Magazin ein. »Ich habe dann nur noch eins.«
»Benutze deine letzte Bombe. Benutze alles! Du mußt sie unbedingt ablenken!«
Ellie zündete die Zündschnur ihrer letzten Bombe mit dem Feuerzeug an und warf sie in die Richtung der stärksten Feuermassierung. Als sie explodierte, war der Timberwolf sofort auf den Füßen und forderte das Feuer aus beiden Stockwerken heraus, als er eine Bombe in die erste und einen Molotowcocktail in die zweite Etage schleuderte. Die Schreie aus der unteren Etage kamen zuerst, während die Reste der Fensterscheiben herausgeblasen wurden. Aus der zweiten Etage drangen ebenfalls Schreie, und das helle, orangefarbene Leuchten zeigte an, daß der Raum in Flammen stand.
Die Eingangstür zerbrach, und zwei Männer mit Maschinenpistolen stürzten heraus. Ihr Schnellfeuer zwang Waymann herumzuwirbeln, was ihn das Gleichgewicht verlieren ließ. Er stürzte und hoffte nur, daß sein Jackenfutter das letzte Glas Tränengas vor dem Zerbrechen schützen würde.
Er landete so sanft wie möglich auf dem Boden. Ellie stockte bei dem Anblick der Atem, während sie auf die Männer feuerte, deren Maschinenpistolen weiterhin ratterten. Wie durch ein Wunder blieb das Glas mit Tränengas unversehrt, und Waymann unterstützte sofort Ellies Feuer. Beide Männer sanken zu Boden. Waymann und Ellie sprangen auf.
»Die Tür!« rief sie.
Die einzige Bedrohung ging im Moment von den Männern aus, die aus dem Schutz der Bäume schossen. Sie mußten es jetzt versuchen! Der Timberwolf schleuderte seine letzte Bombe sowie den letzten Molotowcocktail durch die offene Tür und eilte hinein, kämpfte sich durch ein Meer von Staub, Splittern und Flammen.
Als er mit Ellie die Treppe erreichte, die Schüsse des Gegners im Nacken, zündete die Bombe. Männer irrten umher und suchten Schutz, als weitere Teile herumflogen. Ellie und Waymann schossen auf alles, was sich bewegte, während die sich ausbreitenden Flammen sie bis zur Treppe verfolgten.
Corbano war im Schlafzimmer, als der Molotowcocktail es in Brand setzte. Sein Ärmel wurde von den Flammen ergriffen, und er rannte auf den Korridor, wo er sich auf dem Boden hin und her rollte, damit die Flammen seinen Körper nicht erreichen konnten. Obwohl er nur leichte Verbrennungen erlitten hatte, waren die Schmerzen groß. Seine weiße Haut und das Haar waren von Ruß und Rauch geschwärzt, und er fühlte, wie Blut an seinem Gesicht, das durch Glassplitter verletzt worden
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