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Der Rat der Zehn

Titel: Der Rat der Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Männer am Feuer. Der Mann zog einen Feuerhaken aus dem Kamin und brachte ihn näher, hielt ihn aber sicherheitshalber hoch. Seine Spitze glühte in gefährlichem Orangerot. Corbano nahm den Griff und schwenkte den Feuerhaken vor Drews Gesicht.
    »Was geschah mit dem Pulver?« fragte er.
    »Es blieb im Labor zurück«, antwortete Drew.
    »Dann hast du herausgefunden, was es ist, was es machen kann?«
    Drew schaute weg.
    Corbano ergriff sein Kinn. »Und du hast deinem Freund in Virginia davon erzählt?«
    »Du kennst die Antwort darauf.«
    »Aber ich weiß nicht, ob er es jemanden erzählt hat.«
    »Dem Präsidenten. Er könnte jeden Moment kommen.«
    Corbano lächelte. Er tätschelte Drews Wangen leicht und zeigte ihm gleichzeitig den Feuerhaken.
    »Ich sollte dich fragen, wohin der fette Mann deine Freundin gebracht hat. Nein, es würde zu lange dauern, es aus dir herauszubekommen, und ich kann sie vielleicht recht einfach selbst finden.« Corbano begab sich in die Hocke.
    »Du würdest es mögen, Drew, nicht war? Du würdest es mögen, wenn ich sie hier herbrächte, damit ihr Zusammensein könntet.«
    »Fick dich selbst«, sagte Drew, mehr aus Angst als aus Tapferkeit.
    »Nein, sie ist es, die du ficken möchtest. Sag es mir, und ich werde es arrangieren. Oder vielleicht ziehst du einen Handel vor. Sag mir, wo wir Trelana finden können, und ich werde nicht nach ihr suchen.«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Wo ist Trelana?«
    »Mir wurden die Augen verbunden!« log Drew. »Ich kenne den Ort nicht, wo wir uns trafen.«
    Corbano lächelte und schüttelte den Kopf. »Ich frage dich noch einmal: Wo können wir Arthur Trelana finden?«
    »Ich weiß es nicht!«
    »Du hast es dir selbst zuzuschreiben«, sagte Corbano und zielte mit dem glühenden Feuerhaken direkt in Drews Gesicht.
    Der Timberwolf kehrte eine Stunde vor Einbruch der Nacht mit zwei Einkaufstaschen in den Armen zurück.
    »Wir müssen uns beeilen«, sagte er und stellte die Taschen zwischen sich und Ellie.
    »Wo hast du …«
    »Molotowcocktails, Granaten, Tränengas und einige Extras.«
    »Aus einem gewöhnlichen Laden?«
    Waymann nickte und leerte die Taschen bis auf den Grund. Dabei erklärte er: »Ammoniak und Bleichmittel. Fülle das Bleichmittel in ein Glas, wie es für Babynahrung verwendet wird, verschließe es, und lege es in ein größeres Glas, das mit Ammoniak gefüllt ist. Wenn beide Gläser zerbrechen, vermischen sich die Flüssigkeiten, und du hast selbstgemachtes Tränengas.« Dann zog er aus seiner Tasche einen Behälter mit Phosphor sowie einen Zwei-Galonen-Kanister Benzin hervor. Zum Schluß präsentierte der Timberwolf ein Sortiment kleinerer Gegenstände: galvanisierte Plastikröhren, Schwarzpulver, Zündschnüre, Gläser und einiges andere mehr. »Diese Granaten werden ganz schön knallen.«
    »Wenn wir uns beim Zusammenbauen nicht selbst in die Luft sprengen.«
    »Ich habe einige Erfahrung. Viele meiner vergangenen Aufträge erforderten es, ein Land ohne Waffen zu betreten«, sagte er. »Ich habe gelernt, sie nach meiner Ankunft anzufertigen. Ich könnte uns sogar etwas Nitro zaubern, wenn wir die Zeit dazu hätten.«
    »Wir könnten welches gebrauchen, um Corbanos Verteidigung zu durchdringen.«
    »Das wird uns auch so gelingen.«
    In den folgenden neunzig Minuten führte Ellie Waymanns Instruktionen peinlich genau aus. Sie mixte Verbindungen nach genauen Angaben und füllte diese in die von ihm bereitgestellten Gefäße. Die schwierigste Arbeit hatte er für sich übriggelassen. Sie sah, wie der Schweiß an seinen Brauen herunterlief, als er extrem flüchtige Bestandteile in die Gläser füllte. Sie beeilten sich beide, denn als es dämmerte, wußten sie, daß die Dunkelheit das Ende ihrer Produktion bedeuten würde. Dennoch machten sie weiter, als das Tageslicht langsam erlosch und ihre Augen schon zu schmerzen begannen.
    Der Timberwolf bastelte noch immer an dem Arsenal aus selbstgemachten Röhrenbomben, aus Cola-Flaschen hergestellten Splittergranaten, Molotowcocktails und Tränengasgläsern herum, als der Schrei ertönte. Er durchdrang die Nacht mit einem quälenden Ton, der sie beide schaudern ließ.
    »Wir müssen anfangen«, sagte er.
    »Es ist noch nicht dunkel genug.«
    »Es ist dunkel genug.«
    Drew lag regungslos auf der Matte und schwebte von einer Bewußtlosigkeit zur nächsten. Er war wach genug, um denken zu können, aber nicht wach genug, um sich zu bewegen, so sehr er seine Muskeln auch anspannte. Er dachte an die rote

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