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Der Rat der Zehn

Titel: Der Rat der Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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zu ihr. Elliana war nicht in der Lage, mehr zu tun, als mit zitternder Hand den Hörer zu halten.
    »Mein Gott«, sagte sie, als Isser aufhörte zu reden. Sein Bericht überraschte sie nicht, aber irgendwie war die Wahrheit doch schockierend.
    »Er wird nicht in diesem maurischen Schloß sein«, fuhr Isser fort, »aber wir werden da sein. Du leitest die Operation. Wie schnell kannst du in Lissabon sein?«
    Es war jetzt fast Mitternacht. Ellie versuchte zu rechnen. »In zwölf bis vierzehn Stunden«, sagte sie.
    »Eine ganze Armee wird dort versammelt sein. Wir haben schlechte Karten, Ellie.«
    »Es ist die einzige Chance, die wir haben«, sagte sie.
    »Es paßt alles«, sagte Ellie zwanzig Minuten später zu Waymann, als sie sich auf die Reise nach Lissabon vorbereitete. »Der Rat braucht eine Kommandozentrale, von der aus die Aktion Pulverfaß kontrolliert und beobachtet werden kann. Von dort wird das Startsignal kommen. Und mit dem Mossad kann ich verhindern, daß dieses Signal erfolgt.«
    »Wenn sie dich nicht bereits erwarten. Dann wird ihre Verteidigung undurchdringlich sein.«
    »Nichts ist unüberwindbar.«
    »Es ist ein riesiges Schloß mit unzähligen Räumen und Katakomben. Wie es aussieht, wäre die Vernichtung des ganzen Komplexes durch einen Luftangriff wesentlich effektiver.«
    »Nein«, beharrte Ellie, »wir müssen sicherstellen, daß die Ratsmitglieder, vor allem der Führer, getötet werden. Sonst kann alles wieder von vorn losgehen.«
    »Das ist nur ein Aspekt«, sagte der Timberwolf verständnisvoll. »Es ist persönlich für dich geworden.«
    »Nein, Timberwolf, es ist immer persönlich gewesen. Und warum auch nicht? Ich habe zu lange auf diesen Tag gewartet. Sie haben David umgebracht, falls du das vergessen hast.«
    »Hab' ich nicht, aber es wäre besser, wenn du da nicht mitmachen würdest.« Seine Stimme klang nachdenklich. »Ich weiß, wie es ist, wenn diese Art von Spiel persönlich wird. Leute wie du und ich können sich das nicht leisten.«
    »Aber wir nennen es immer noch Spiel, nicht wahr? Und ist dein Wunsch, Corbano nach Prudence Island zu folgen, etwas anderes? Kannst du da sitzen und mir erzählen, daß Korsika aus deinem Gedächtnis verschwunden ist?«
    »Nein, aber ich weiß, was Korsika mir angetan hat, und ich kann versprechen, daß es nicht wieder geschehen wird. Ich habe einen Job zu erledigen. Hier beginnt und endet es dieses Mal.«
    »Du und ich, Timberwolf, haben unser Leben mit Kämpfen verbracht. Wir haben sie häufiger gewonnen, als wir dies hoffen durften. Niemand von uns hat je geweint. Laß uns auch jetzt keine Tränen verlieren, wenn wir unseren Pflichten nachgehen.« Ein Ausdruck der Entschlossenheit formte sich in ihrem Gesicht. »Sie haben David umgebracht. Fünf Jahre habe ich gekämpft und gesucht. Ich wußte immer, daß es mich das Leben kosten würde, sobald ich sie gefunden hatte. Ich habe mich an diesen Gedanken gewöhnt. Jede Minute, die ich jetzt noch lebe, da ich hinter ihnen her bin, ist eine geschenkte Minute, weil sie mich näher heranbringt. Und wenn ich genug von diesen Minuten habe, kann ich sie vielleicht kriegen, bevor sie mich kriegen. Unterscheide ich mich da wirklich so sehr von dir? Prudence Island ist nur ein Stein im Mosaik. Du kannst dort die Aktion Pulverfaß nur behindern, aber nicht stoppen. Du gegen Corbano, wie in früheren Zeiten. Darum geht es dir. Nur, daß du nicht wie ich eine Armee hinter dir hast.«
    »Das kann sich aber vielleicht ändern«, sagte Drew, der sich plötzlich aufrichtete.
    »Was meinst du damit, daß Trelana nicht im Too-Jay's getötet wurde?«
    Drew fummelte am Telefon herum. »Es war ein Double, das erschossen wurde … Trelana wollte den Anschein erwecken, tot zu sein. Wenn ich ihn jetzt erreichen könnte, würde er uns helfen. Gott weiß, daß er dafür Gründe genug und auch die Mittel hat.« Er wählte die Kontaktnummer. »Mist, kein Anschluß mehr unter dieser Nummer!«
    »Wen genau wolltest du denn anrufen?« fragte Waymann.
    Drew schilderte in einer Kurzfassung, was er seit der ersten Begegnung mit dem Timberwolf erlebt hatte.
    »Mein Gott«, sagte Ellie schließlich, »das Pulver … Irgendwie habe ich immer gehofft, daß es letztlich nicht funktioniert.«
    »Vergiß es«, sage Drew. »Ich war dort. Meine Freundin hat es analysiert.« Dann zu Waymann: »Warum sollte Trelana den Anschluß, über den wir in Kontakt bleiben wollten, lahmlegen?«
    »Vielleicht, weil er dich für tot hält. Oder, noch

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