Der Rat der Zehn
schlimmer, er denkt, du hast ihn reingelegt.«
»Wenn ich eine Möglichkeit finde, Kontakt mit ihm aufzunehmen, könnte er uns immer noch helfen. Ich habe ein Telefon in seiner Villa gesehen. Wie müssen die Nummer rauskriegen.«
Waymann dachte kurz nach. »Überlaß das mir.«
Ellie war gegangen, als Waymann bei Jilly anrufen wollte. Eine ganze Serie von Codes und Signalen aus früheren Tagen alarmierten sie, als er die Nummer durchgab, unter der er zu erreichen war. Sie sollte eine sichere Leitung finden und ihn zurückrufen, was sie dreißig Minuten später dann auch tat.
»Peter, was zum Teufel ist los?«
»Ob ich die Möglichkeit habe, es dir zu erklären oder nicht, hängt von dir ab. Ich brauche eine Telefonnummer in Kolumbien, genauer gesagt, auf den Islas del Rosario vor der Küste von Cartagena.«
»Das alles nur für eine Nummer?«
»Sie gehört Arthur Trelana.«
»Aber er ist doch tot.«
»Es heißt, daß derartige Berichte über ihn stark übertrieben seien.«
»Und was sagst du? Hast du diesen Kerl gefunden?«
Waymanns Blick fiel auf Drew, der ihn aufmerksam beobachtete.
»Das ist eine lange Geschichte. Kannst du mir die Nummer besorgen?«
»Gib mir eine Stunde«, stöhnte Jilly.
Waymann verschwand kurz, um auf einer nahe gelegenen Tankstelle eine Karte von Neuengland zu besorgen. Als er zurückkehrte, starrte Drew wie blind auf eine Wand. Es schien, als würde er nicht einmal Waymanns Anwesenheit bemerken.
Waymann setzte sich stumm neben ihn und wartete den richtigen Moment ab, um etwas zu sagen. »Ich hol' dich raus aus dieser Sache«, sagte er. »Ich verspreche es dir.«
»Darüber habe ich nicht nachgedacht. Übrigens, ich stecke schon drin.«
»Worüber denkst du nach?«
Drew strich sich über den geschwollenen, verbrannten Teil seiner Wange. »Über alles, von Anfang an. Es ist beinahe lustig.«
»Du lachst nicht.«
»Ich sagte beinahe.«
Waymann dachte einen Augenblick nach. »Paß auf, ich kenne Leute. Ich kann etwas für dich arrangieren – und für deine Freundin. Ich kann euch beide in Sicherheit bringen.«
Drew schüttelte langsam den Kopf. Er fühlte sich schuldig, denn er hatte nicht mehr an Pam gedacht, seitdem er im Hotel angekommen war.
»Nein, das kann ich nicht annehmen. Wenn du es nicht schaffst, bin ich sowieso tot, wie der Rest des Landes. Der Unterschied ist, daß ich weiß, was passieren wird. Du kannst nicht von mir erwarten, daß ich mich zurücklehne und abwarte.«
»Das ist mein Spiel, Drew, nicht deins.«
Ein kleines Lächeln erhellte Drews Gesicht. »Das ist ein Satz aus Shane, weißt du. Alan Ladd sagte ihn zu Van Heflin, kurz bevor er in die Stadt reitet, um die Ryker-Brüder zu finden, besonders Jack Palance als Bandit Wilson.«
Der Timberwolf lächelte mit ihm. »Ich kenne den Film.«
»Jedes Mal, wenn ich den Film sah, habe ich mir gewünscht, daß Shane das Kind am Schluß mitnimmt.«
»Wenn ich mich richtig erinnere, wollte das Kind, daß Shane bleibt.«
»Ich weiß. Aber ich habe mir immer ausgemalt, daß der Junge lieber mit ihm gegangen wäre, als zu Hause zu bleiben, wenn er gewußt hätte, daß er Shane nie mehr wiedersehen würde. Aber Shane konnte ihn nicht mitnehmen, weil der Junge zu arbeiten hatte und zu Jean Arthur zurückkehren mußte.« Drew machte eine Pause. »Ich habe niemanden, zu dem ich zurückkehren muß.«
»Tu dir selbst einen Gefallen, Drew. Laß mich dich nach Virginia bringen, wo du am Bett deiner Freundin abwarten kannst, wie es ausgeht. Drück die Daumen, daß du am Freitagmorgen noch lebst.«
Drew winkte ab. »Spare dir die Worte, Timberwolf.«
»Über meine Worte mache ich mir keine Gedanken.«
Das Telefon klingelte.
»Jetzt kommt es auf dich an, Junge«, sagte Waymann zu Drew, gab ihm den Hörer und die Nummer Arthur Trelanas, die Jilly besorgt hatte. »Denk an alles, was ich dir gesagt habe.«
»Ich versuche es.«
Das Telefon klingelte mehrmals, bevor jemand den Hörer abnahm.
»Ja?« antwortete eine tiefe männliche Stimme.
»Mr. Trelana bitte.«
»Ich fürchte, er ist nicht zu sprechen.«
»Sagen sie ihm, Drew Jordan will ihn sprechen.«
Der Mann zögerte. »Wie haben Sie seine Nummer herausbekommen?«
»Das ist jetzt egal. Passen Sie auf: Ich habe herausgefunden, was ich für Mr. Trelana herausfinden sollte. Ich weiß, was vor sich geht, und ich kann ihm helfen. Aber zuerst benötige ich seine Hilfe. Ich gebe Ihnen die Nummer, unter der er mich erreichen kann. Sie können sie überprüfen,
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