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Der Rattenfänger

Der Rattenfänger

Titel: Der Rattenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James McGee
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Major der Garde geraten, am Ufer zu bleiben und die Flanke zu sichern, weil es zu riskant sei, den Fluss zu überqueren und so vom Haupttrupp abgeschnitten zu werden. Und dieser Major war Delancey, der Neffe von … na, Sie wissen schon. Hawkwood hätte genauso gut einem Stier eine Muleta vor die Augen halten können. Ein Major und künftiges Mitglied des britischen Hochadels lässt sich von einem Captain doch nicht sagen, was er tun oder lassen soll. Natürlich hat Delancey die Warnung in den Wind geschlagen, und es ist genau das eingetreten, was Hawkwood prophezeit hat. Kaum hatte die Garde den Fluss überquert, gingen die Franzosen zum Gegenangriff über.
    Die Katastrophe war vorprogrammiert. Die Franzosen haben unsere Linie durchbrochen, und die Garde hat mehr als ein Viertel ihrer Männer verloren. Hätte Wellington nicht Mackenzies Brigade vorgeschickt, um die Lücke zu schließen, wären wir alle verloren gewesen.«
    Blomefield schüttelte den Kopf, ehe er fortfuhr: »Mackenzie ist ebenso gefallen wie Lapisse, was meiner Meinung nach nur eine Art Gerechtigkeit war. Aber wir sind nur knapp mit einem blauen Auge davongekommen.
    Wie auch immer, jedenfalls hat Captain Hawkwood am Ende dieses Tages Delancey zur Rede gestellt und ihm vorgeworfen, auf leichtfertige Weise das Leben seiner Männer aufs Spiel gesetzt zu haben. Kurz gesagt, er hat ihn einen verdammten Idioten und eine Schande für das Militär genannt und behauptet, dass es ein Segen gewesen wäre, wenn er wie die von ihm geopferten armen Kerle gefallen wäre. Und da diese Konfrontation nicht unter vier Augen stattfand, was schlimm genug gewesen wäre, sondern in Anwesenheit von Delanceys Freunden, blieb ihm nichts anderes übrig, als Hawkwood zum Duell herauszufordern.«
    Als der Seelord zum Sprechen ansetzte, fügte Blomefield schnell hinzu: »Ja, die Vorschriften. Duellieren ist streng verboten, aber für Delancey war es ein Ehrenhandel. Eine Beleidigung des Familiennamens und so weiter.«
    »Und Hawkwood hat ihn getötet«, konstatierte der Seelord.
    »Ja. Mit einem Schuss direkt ins Herz. Offensichtlich ist unser Mann nicht nur ein exzellenter Scharfschütze, sondern er trifft auch mit einer Pistole.«
    »Hat denn niemand versucht, das Duell zu verhindern?«
    Blomefield schüttelte den Kopf. »Für Delanceys Freunde stand der Ausgang des Duells wohl von vornherein fest. Was sich als fataler Irrtum erwies. Natürlich gab es nur eine Konsequenz: Hawkwood hätte in Ketten nach London zurückgebracht und wegen Mordes vors Kriegsgericht gestellt werden müssen. Doch daraus wurde nichts.« Mit gesenkter Stimme fügte Blomefield hinzu: »Ich habe gehört, Wellington habe in dieser Sache persönlich interveniert.«
    »Wie das?«, fragte Dalryde.
    Blomefield zuckte mit den Schultern. »Niemand kennt die Hintergründe genau. Hawkwood wurde unehrenhaft aus der Armee entlassen, aber nicht nach England zurückgeschickt.«
    Er sah den Obersten Richter von der Seite an.
    »Und was ist aus ihm geworden?«
    Blomefield schürzte die Lippen. »Damals wurde gemunkelt, er sei geflohen und habe sich den Guerilleros angeschlossen.«
    »Er ist zu den Spaniern übergelaufen?«, fragte der Seelord entgeistert.
    »Er hat mit ihnen in den Bergen gekämpft. Hawkwood spricht angeblich nicht nur Spanisch, sondern auch Französisch.« Wieder warf Blomefield James Read einen Blick zu.
    »Ob das mit Wellingtons Einverständnis geschehen ist, kann ich nicht sagen. Es hieß nur, es sei besser, einen Mann mit Hawkwoods Erfahrungen im Kampf gegen die Franzosen einzusetzen, als ihn nach England zurückzuschicken. Vielleicht wollte Wellington mit ihm eine Art Verbindungsmann
schaffen – womit wir bei Colquhoun Grant wären.« Stirnrunzelnd fuhr der Generalinspekteur fort: »Es kursiert ein weiteres Gerücht um einen Sergeant und mehrere ausgewählte Männer, die aus Hawkwoods Kompanie desertiert und ihm in die Berge gefolgt sind. Wie auch immer, jedenfalls war Captain Hawkwood wie vom Erdboden verschluckt und blieb verschwunden – bis jetzt.«
    Es folgte ein langes Schweigen. Der Admiral musterte James Read ernst, bevor er sagte: »Was für eine Geschichte! Und trotzdem vertrauen Sie diesem Hawkwood? Ich darf Sie daran erinnern, dass es hierbei nicht um die simple Aufklärung eines Verbrechens, sondern um die Sicherheit des gesamten Königreichs geht.«
    » Captain Hawkwood besitzt mein höchstes Vertrauen«, entgegnete Richter Read bestimmt. »Er ist mein bester Polizist mit der

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