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Der Raub des Wikingers

Der Raub des Wikingers

Titel: Der Raub des Wikingers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Hill
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»Ihm gefällt es sicher gar nicht, wenn ihr auf seine Kosten Witze reißt.«
    »Da irrt Ihr Euch aber«, erklärte Bolthor. »Thorvald ist derjenige, der über die Loch-im-Kopf-Witze am lautesten lacht. Ich habe zufällig eine Saga zu dem Thema geschrieben: Wikinger mit Humor.«
    Bolthor legte los, ehe Adam auch nur aufstöhnen konnte. Rashid, der Verräter, applaudierte.
     
    Wikinger sind wilde Kämpfer.
    Die mit Schwert und Axt
    ganz besondere Sachen machen.
    Doch auf dem Schlachtfeld, heißt es,
    können sie am allerbesten
    über sich selber lachen.
    Kein Mann, kein Gott ist je so groß,
    dass er sich niemals stellet bloß.
    Wenn man nicht über sich selber lachen kann,
    kann man sich auch gleich begraben lassen.
     
    Im Raum herrschte Stille. Bolthor war ein gigantischer Mann, zu groß, um es zu wagen, ihn auszulachen oder zu hänseln.
    »Sehr gut, Bolthor«, lobte Adam schließlich scheinheilig. Dann setzte er hinzu: »Mir fällt allerdings auf, dass sich hier kaum etwas reimt.«
    »Wie scharfsinnig von Euch, das zu merken, Adam! Ich mische gerne meinen Stil. Mal reimt es sich, mal nicht.«
    »Ausgezeichnete Idee!«, sagte Tykir . Adam fuhr zu Tykir herum. »Ausgezeichnete Idee?«, wiederholte er flüsternd. Tykir grinste nur.
    »Irgendjemand sollte Bolthor eines Tages die Wahrheit sagen«, murmelte Adam.
    »Wer die Wahrheit sagt, sollte schon einen Fuß im Steigbügel haben«, riet Rashid.
    »Sagas und Sprichwörter! Ich muss in der Hölle gelandet sein, ohne dass man mich vorher gewarnt hat!«
    »Es ist gut, die Wahrheit zu kennen, aber besser, von Feigenbäumen zu sprechen«, informierte ihn Rashid.
    »Aaaargh!«
    »Ich denke, ich rede mal mit Bertha«, kündigte Rashid überraschend an.
    »Wenn du es wagst, ihr einen Platz im Harem anzubieten, werde ich überall erzählen, dass du ein Eunuch bist«, drohte Adam. Dann schob er den Teller weg und schlug seinen Kopf auf die Tischplatte. Willkommen im Tollhaus, dachte er. »Ich muss hier raus, ich sterbe noch vor Langeweile. Bald fang ich noch selber an, Sagas und Sprichwörter zu verfassen.«
    »Nun, nun, Adam, in ein, zwei Tagen können wir weiter. Du hast doch selber gesagt, dass es dem König viel besser geht«, tröstete ihn Tykir.
    Adam sollte dankbar für die Genesung des Königs sein. Es hatte gefährlich ausgesehen für Thorvald, der sich kurz nach ihrer Abreise von einem schweren Fieber befallen worden war. »Aber wir haben vier ganze Wochen hier verloren. Der König hat selber gesagt, dass Tyra in Byzanz in Gefahr sein könnte, und dann hat er Fieber bekommen. Die ganze Zeit über habe ich die Sorge, dass wir vielleicht zu spät kommen könnten.«
    Tykir nickte verständnisvoll und lehnte sich dann mit träumerischem Gesichtsausdruck zurück. »Bevor Alinor und ich geheiratet haben, waren wir einmal kurze Zeit getrennt. Du magst es vielleicht nicht bemerkt haben, aber meine Dame kann sehr dickköpfig sein.«
    Adam schnaubte. »Und du nicht?«
    »Nicht so wie sie. Aber verrate ihr nicht, dass ich das gesagt habe«, setzte er schnell hinzu. »Wie auch immer, während der Wochen unserer Trennung habe ich mir riesige Sorgen um ihr Wohlergehen gemacht. Sie hat zwei böse Brüder, weißt du, Zwillinge! Aber hauptsächlich habe ich an sie gedacht, weil ich allmählich akzeptiert habe, dass ich sie liebe, es ihr aber nie gesagt habe. Ich war innerlich in Aufruhr.«
    Vielleicht hatte Tykir Recht, auch Adam hatte zuweilen das Gefühl, innerlich zerrissen zu sein. Er wusste nicht mehr, was er denken sollte. Manchmal vergaß er schon zu essen. »Ich sage dir eins: Gunters hübsches Gesicht wird nicht mehr so hübsch sein, wenn ich mit ihm fertig bin, und Egils enge Hosen werden ihm dann nicht mehr zu eng sein. Noch was, Tyra hört besser auf damit, sich im Schritt zu kratzen. Nachdem ich sie in dem roten Kleid gesehen habe - und nackt - kann ich ihr zeitweiliges männliches Gehabe nicht mehr ertragen.«
    »Das ist noch deine geringste Sorge, Junge. Ich sehe doch, dass es dir genauso geht wie mir damals. Du bist dir über deine Gefühle noch nicht richtig im Klaren.«
    »Himmel, verschone mich vor Wikingern, die von Gefühlen sprechen. Als Nächstes wird Bolthor noch...«
    Oh-oh, das war zu unbedacht gewesen. Er konnte schon sehen, wie sich wieder Dichtlust auf dem Gesicht des Skalden breit machte.
    »Dies ist die Saga von Adam dem Kleineren, genannt: Die Saga von den drei gefürchteten Worten.
     
    Drei Wörter gibt's, die jeder Mann fürchtet
    mehr als Axt und

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