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Der Raub des Wikingers

Der Raub des Wikingers

Titel: Der Raub des Wikingers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Hill
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angelegt.
    »Geht zu Romanus und schickt meine Grüße. Verlangt eine sofortige Audienz für mich«, befahl sie Gunter und Egil dann. »Ich habe ihn vor fünf Jahren kennen gelernt, als sein Vater Konstantin noch lebte. Damals war er erst siebzehn, aber er sollte sich noch an mich erinnern. Falls nicht, gebt ihm das als Geschenk.« Sie reichte Gunter ein Samtkästchen, in dem ein selten großer Bernstein an einer kunstvoll geschmiedeten goldenen Kette lag. Obwohl sie sich nicht viel aus Schmuck machte, hatte sie die Kette damals getragen, und Romanus hatte sie sehr bewundert.
    Damit ging Tyra über die Gangway an Land. Sie war schon viel zu lange an Bord eines Schiffes und wollte auf die Audienz beim Kaiser lieber an Land warten. Mit sich trug sie den Schild, den Adam ihr gegeben hatte, und sie seufzte laut auf.
    Mit dem ersten Schritt auf fremdem Boden stiegen ihr die Tränen in die Augen. Jetzt begann ein neuer Abschnitt ihres Lebens.
     
    14 Tage nach der Abreise aus Stoneheim
     
    »Als ich mich entschieden habe, Tyra nicht verlieren zu wollen, ihr nachzureisen, war mir nicht klar, dass sie diese Art des Reisens schätzt«, knurrte Adam. Er stand an der Reling des Schiffes, das sich durch das stürmische Baltische Meer kämpfte.
    Insgeheim hatte Adam Langschiffe und Übelkeit erregende Wogen schon lange satt, genauso wie nasse Stiefel und endloses Wasser als Horizont. Wenn er erst einmal wieder zu Hause in Northumbrien wäre, schwor er sich, würde er lange Zeit nicht mehr reisen, und schon gar nicht auf dem Meer. Er murmelte mürrisch: »Und dazu noch das ganze Gepäck ...«
    »Welches Gepäck meinst du?«, fragte Tykir.
    Wie es kam, dass sein Onkel mitreiste, war eine andere Geschichte. Aber er war hier, und Alrek auch. Ganz zu schweigen von Bolthor, der irgendwohin verschwunden war, um eine Ode auf das Meer zu verfassen, eine Saga vom Hai oder ähnlich Einfallsreiches. Man hätte meinen können, dass Tykir - Vater eines kleinen Kindes - den Drang verspürt hätte, an Land zu bleiben, aber nein, Tykir hatte Alinor schwer bewacht zurück nach Dragonstead geschickt. Aus irgendeinem Grund glaubte er, dass Adam ihn mehr brauchte als seine Frau untl seine Kinder. Alinor hatte ihn ziehen lassen, sich aber hartnäckig geweigert, dass ihr Sohn Thork ihn begleitete. Tykir war abwechselnd stolz und wütend auf seinen unmöglichen Sohn, der sicher so war, wie er als Kind.
    »Das Gepäck, das ich meine, ist eine beschwerliche Familie«, erklärte Adam. »Ich wusste nicht, dass jemanden mögen bedeutet« - er konnte immer noch nicht von Liebe sprechen - »dass man seinen Anhang automatisch dazu bekommt.«
    Tykir lachte. »Anhang, ja? Das ist ja ein schöner Ausdruck für Familienmitglieder. Aber du dürftest nicht überrascht sein, Adam, so ist es nun mal. Als ich mich damals in Alinor verliebt habe, musste ich mich auch mit ihren verrückten Brüdern Egbert und Hebert auseinander setzen. Als sie sich in mich verliebte, wurde meine Familie die ihre, nicht nur Rain, Selik, Eirik und Eadyth und ihre Kinder, sondern auch du und Adela. Von unseren Freunden Bolthor und Rurik ganz zu schweigen.«
    Adam zuckte bei Adelas Namen zusammen. »Sehnst du dich denn nie nach Privatheit?«
    »Immerzu. Nein, nicht immer. Wenn es mir auf Dragonstead zu unruhig wird, verschwinde ich zu einem Fischzug auf der Halbinsel oder gehe zum Handeln weg nach Hedeby. Aber weißt du, was seltsam ist? Kaum laufe ich aus dem Fjord in Dragonstead aus, vermisse ich meine Frau und meine Familie ... ja sogar all das Chaos, das sie begleitet.« Tykir zuckte die Achseln.
    »Sie wird mein Leben verändern, nicht wahr?«, fragte Adam.
    Tykir kicherte über die wehmütigen Worte seines Neffen und informierte ihn schadenfroh: »Das hat sie längst, Adam.«
     
    Zur gleichen Zeit in Bijzanz
     
    »Ihr wollt der Varangiergarde beitreten?«, fragte Romanus Tyra ungläubig. Zum Glück sprachen sie und ihre Männer die Sprache der Byzantiner, weil sie weit herumgekommen waren. Romanus saß auf einem silbernen Thron unter einem goldenen Baldachin ein paar Marmorstufen hoch über Tyra, Gunter und Egil, die zu einer Audienz geladen waren.
    Romanus scharfe Augen musterten sie von den langen blonden Zöpfen über die weichen Lederhosen bis zu den großen Füßen in Stiefeln. Besondere Aufmerksamkeit erhielten ihr Breitschwert und die Kriegsaxt.
    »Das will ich, zusammen mit drei Dutzend meiner besten Kämpfer, die mich begleitet haben«, antwortete Tyra unbeeindruckt von

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