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Der Raub des Wikingers

Der Raub des Wikingers

Titel: Der Raub des Wikingers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Hill
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anfreundete, der im gleichen Alter war. Obwohl er erst neun war, hatte Thork bereits einen Ruf als Lausejunge. Adam fragte sich, welche häuslichen Katastrophen sich wohl aus seiner Allianz mit Alrek ergeben könnten. »Der Wilde und der Tollpatsch! Tykirs und Alinors zweiter Sohn, der siebenjährige Starri, und ihr Dritter, der vierjährige Guthrom, unterhielten sich schon mit Alreks Geschwistern.
    Alinor griff nach Tykirs Becher, um einen Schluck zu nehmen, und sah ihn dann finster an, weil der Becher leer war.
    Ty ki r ignorierte ihren Blick und wandte sich an Adam: »Nun, dann bist du diesmal ja mitten drin.«
    »Dank deiner«, erwiderte Adam missgelaunt.
    »Meiner?«, fragte Tykir und sah so unschuldig drein, wie er es noch keinen Tag in seinem Leben gewesen war.
    »Jawohl, dank deiner. Du bist verantwortlich dafür, dass die Wikingerin mich gekidnappt und in dieses gottverlassene Land gebracht hat.«
    »Sie hat dich gekidnappt?«, fragte Alinor neugierig.
    »Ja, das hat sie. Erst hat sie mir mit ihrem Schwert eins über den Kopf gegeben, und dann hat sie mich über die Schulter geworfen.«
    Ty ki r und Alinor warfen die Köpfe zurück und brüllten vor Lachen. Das hatte er erwartet.
    »Das hat Tyra wirklich getan? Dich wie einen Sack über der Schulter getragen?« Alinor wischte sich die Lach tränen aus den Augen, grinste aber immer noch breit.
    »Du kennst sie?«
    »Natürlich kenne ich sie. Ich lebe seit neun oder zehn Jahren in diesem Land. Sie war mit ihrem Vater und ihren Schwestern bei meiner Hochzeit. Hast du sie da nicht getroffen?«
    Adam schüttelte den Kopf und fragte sich, wie er sie damals hatte übersehen können.
    Im gleichen Augenblick drehten sie sich alle drei um und sahen zu Tyra hinüber, die gerade mit einer ihrer Schwestern sprach. Sie war leicht zu erkennen, denn sie war ja deutlich größer als die meisten Frauen und trug als Einzige Hosen. Adam spürte Tyras Unsicherheit im Vergleich mit ihren Schwestern und deren Schönheit, aber er hielt Tyra für zehnmal schöner als sie, selbst wenn sie sich wie ein Mann anzog und sich zuweilen auch wie einer benahm. Sah er sie nicht unvoreingenommen, ähnlich Tykir, wenn der bewundernd seine sommersprossige Frau anhimmelte? Das war ein erschreckender Gedanke.
    »Sie sieht irgendwie verändert aus«, überlegte Alinor und legte den Kopf schief.
    »Ja, das tut sie«, stimmte Tykir grinsend zu.
    Aaaaah, da gehen die Witze auf meine Kesten schon los!
    »Ich glaube, es liegt an ihren zerzausten Haaren und den -oh! - ihre Lippen!« Alinor und ihr Mann wechselten einen Blick.
    »Du hast wie üblich Recht, Weib. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, die Soldatin dort ist gut und gründlich geküsst worden.«
    Tykir und Alinor wandten sich Adam zu.
    »So wie du«, brüllte Alinor begeistert.
    Wieder lachten sie laut.
    »Vom Küssen geschwollene Lippen, sagtet Ihr?«, fragte Rashid, der jetzt zu ihnen trat. Er sah erst Tyra, dann Adams Mund an und nickte zufrieden. »Das wird auch Zeit. Zwei Jahre Enthaltsamkeit ist mehr, als ein Mann ertragen kann. Allah sagt -«
    »Zwei Jahre?« Die Belustigung wich aus Alinors Stimme und wechselte zu einem Ausdruck von Besorgnis.
    »Enthaltsam? Du?« Tykir sa h Adam ungläubig an. Auch er schien sich Sorgen zu machen.
    »Mir scheint, das verlangt nach einer Saga«, erklang eine dröhnende Stimme neben ihnen":
    Bloß nicht, dachte Adam und drehte sich zu einem gigantischen Wikinger mit Augenklappe um. Man möge mir das ersparen.
    Das war Bolthor, der schlechteste Barde der Welt.
    »Dies ist die Saga von Adam dem Kleineren«, begann Bolthor.
    Alinor und Tykir lächelten ermutigend. Adam stöhnte nur. Dann fragte er: »Was soll das mit dem Kleineren? Sonst beginnst du immer mit Tykir dem Großen oder Rurik dem Allergrößten. Warum bekomme ich kein >Groß< hinter meinen Namen?«
    »Nun, Tykir war wütend, als er hörte, dass ich Rurik den Allergrößten genannt hatte und -«
    »Das war ich nicht«, protestierte Tyrik.
    »Doch, das warst du«, widersprach Alinor.
    »- er hat mir befohlen, fortan keinen mehr größer zu nennen als ihn.«
    »Bist du wirklich so eitel ?«, wandte sich Adam an Tykir.
    »Er lügt«, log Tykir mit rotem Gesicht.
    »Ja, er ist so eitel«, sagte Alinor.
    »Wie gesagt, das ist die Saga von Adam dem Kleineren.«
     
    Es war mal ein Heiler in Angelsachsen,
    dessen Schönheit alle Mädchen bezwang.
    Die einen fanden ihn zu selbstbewusst,
    aber sein Leben war bislang ohne Stürme

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