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Der Raub des Wikingers

Der Raub des Wikingers

Titel: Der Raub des Wikingers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Hill
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Muskeln zu entspannen, wandte Alrek sich an Adam: »Das Schwert eines Mannes sollte einen Namen haben, nicht wahr?«
    »Unbedingt.«
    »Ich weiß schon, wie ich meins nenne.«
    »Denk an das, was ich dir gesagt habe, Alrek: Du machst so viel, ohne vorher nachzudenken. Halt inne, denk nach und handle dann, so musst du vorgehen.«
    »Hierüber muss ich nicht nachdenken. Mein Schwert soll...«
    Adam wusste, dass es ihm nicht gefallen würde.
    »... Wunder-Macher heißen.«
     
    Tyra hatte aus der Ferne zugesehen, wie Adam und Alrek am anderen Ende des Übungsplatzes den Umgang mit dem Schwert geübt hatten. Drei Stunden lang hatte Adam geduldig mit dem tollpatschigen Jungen gearbeitet. Beide würden zahllose Schnitte an den Armen haben, die von Adams Mühe zeugten.
    Als sie gehört hatte, dass der Heiler ein kleines Schwert für Alrek in Auftrag gegeben hatte, war sie wütend gewesen. Sie war aus der Schmiede auf den Exerzierplatz gestürmt, um Adam dafür zu schelten, dass er sich in die Angelegenheiten von Stoneheim einmischte. Einen Wikinger-Jungen zu bewaffnen und auszubilden, war ihre Sache.
    Doch Rafn hatte sie zurückgehalten. »Adam tut das Richtige. Wir können Alrek nicht weiter überbehüten. Der Junge muss das selber übernehmen.«
    »Auch, wenn er sich dabei verletzt?«
    Rafn hatte genickt. »Auch dann.«
    Also hatte Tyra zugesehen und über die Geduld gestaunt, mit der Adam den Jungen behandelte. Wieder und wieder ging er mit ihm dieselben Dinge durch. Ein Wikingerschwert war nicht zum Zustoßen gedacht wie das leichtere Schwert der Angelsachsen. Adam und Alrek übten eher die hackende Bewegung an einem Baumstumpf.
    Noch mehr staunte Tyra über das Geschick, mit dem Adam das Schwert handhabte. Der Heiler hatte ihr zwar erzählt, dass er auch ein Ritter war, aber sie hatte ihm nicht so recht geglaubt.
    »Ein hübscher Kerl, was?«, fragte Tykir, während er zu ihr trat.
    »Das ist er«, gab sie zu. Trotz der kühlen Luft hatten Adam und Alrek die Tuniken abgelegt und kämpften mit bloßem Oberkörper. Alreks blonde und Adams dunkle Haare waren zurückgebunden, und Alrek würde als Erwachsener ohne Zweifel einmal gut aussehen ... falls er so lange überlebte. Adam war bereits umwerfend attraktiv.
    »Wer ist er?«, fragte Tyra, denn der Mann war voller Widersprüche. Er war ebenso sehr Soldat wie Heiler. Er konnte stur wie ein Bauer sein oder einfühlsam. Er behauptete, keine Familie haben zu wollen, und gleichzeitig drohte er, ihr im Falle einer Schwangerschaft ihr Kind abzunehmen.
    »Urteilt nicht zu hart über Adam«, mahnte Tykir. »Ich weiß nicht, ob er sich selber kennt. Er hat ein hartes Leben gehabt, dann ein privilegiertes. Am Ende hat er überlebt, aber nur knapp.«
    »Kennt Ihr ihn schon lange?«
    »Seit er sieben Jahre alt war und seine Schwester Adela vier. Ich habe im Leben keinen schlimmeren Straßenjungen getroffen. Meine Stiefschwester Rein und ihr Mann
    Selik haben die beiden adoptiert. Nur die Götter wissen, welche Schrecken die beiden vorher als Straßenkinder erlebt haben. Etwas Wildes hat er nie ganz abgelegt. Er versucht es, unter dem Schleier der Zivilisiertheit zu verstecken, aber zuweilen bricht es noch durch. Und er hat immer eine unsichtbare Mauer um sich errichtet. Jeden, auch Familie und Freunde, lässt er nur bis zu einer gewissen Nähe an sich heran. Er hat Wunden, die nie verheilt sind, damit meine ich nicht nur den Tod seiner Schwester.«
    »Ihr klingt wie sein Anwalt.«
    »Ich langweile dich, oder? Alinor würde sagen, dass es an der Zeit ist, meine Zunge einzufrieren. Aber im Ernst, Mylady, Adam braucht keinen Anwalt. Was er will, nimmt er sich selbst.«
    Davor habe ich ja Angst.
    »Dennoch klingt Ihr so, als wolltet Ihr ihn beschützen.«
    »Das wollen wir alle: Alinor, Eirik, Eadyth, Bolthor und ich. Seine lange Trauerphase hat uns alle erschreckt.«
    »Darum seid Ihr also nach Stoneheim gekommen! Sorge um Adam, nicht um meinen Vater!«
    Er nickte.
    Sie sollte Tykir nicht diese Fragen stellen, am Ende glaubte er noch, sie hätte ein persönliches Interesse an Adam. Nach heute Nacht würde er aus ihrem Leben verschwinden. Nun, nicht sofort, erst musste sie ihn noch in sein Haus in Northumbria zurückbringen. Dann würde sie nach Miklagard Weiterreisen. Das war eine große und berühmte Stadt voller Gold und Marmor. Sie konnte es kaum erwarten. Wenn sie erst einmal da war, würde sie keinen Grund mehr haben, weiter an Adam zu denken.
    Doch erst musste sie die folgende

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