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Der Raub des Wikingers

Der Raub des Wikingers

Titel: Der Raub des Wikingers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Hill
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Mund, Rashid«, befahl Adam.
    »Halt den Mund, Adam«, befahl Tyra.
    »Haltet alle den Mund! Ihr bereitet mir Kopfschmerzen!«
    Tyra sah nach rechts und links, um zu sehen, wer das gesagt hatte. Die anderen taten es ihr nach. Dann richteten sich aller Augen auf die unbewegliche Gestalt auf dem Bett.
    »Vater, hast du gesprochen?« Tyra ergriff seine Hand - eine Hand, die sich nicht regte.
    Adam stieß sie grob beiseite. Tyra wollte auffahren, hielt sich aber zurück, als sie sah, dass er als Arzt gehandelt hatte. Er horchte ihren Vater ab und hob seine Lider. Dabei murmelte er Rashid, der an seine Seite getreten war, etwas zu und begann, den Kopfverband abzuwickeln. »Ich habe schon seit Tagen den Verdacht, dass der König gar nicht mehr bewusstlos ist.«
    Rashid zuckte die Achseln und nahm ihm den Verband ab, ehe er ihm einen frischen reichte.
    »Auf mich wirkt er so tot wie ein Türscharnier«, bekundete Bolthor.
    »Vielleicht ist er tot, und sein Geist hat gesprochen«, flüsterte Ingrith überwältigt.
    »Ich habe einige von meinen besten getrockneten Blumen für seine Beerdigung aufgehoben«, gestand Drifa.
    »Du könntest ja ein Sträußchen davon in das Loch in seinem Kopf stecken«, spottete Rafn.
    »Rafn!« Vana stieß ihn in die Rippen.
    Rafn grinste sie an.
    »Ich habe gedacht, wenn Vater überlebt, könnte er sich doch einen Edelstein in das Loch stecken«, sagte Breanne sarkastisch. »Ihr wisst doch, wie gerne er Schmuck und Perlen in seine Haare flicht. Da ist er richtig eitel.«
    Plötzlich boxte Alinor Tykir in den Bauch. »Du Schuft, das warst du, nicht wahr?«
    »Was?« Tykir rieb sich den Magen.
    »Du hast deine Stimme verstellt, damit sie wie die des Königs klingt. Wie damals bei dem Schaf auf Dragonstead. Schäm dich! Bei so einer ernsten Angelegenheit einen Witz zu machen!« Sie schlug ihn erneut.
    Tyras Schwestern hörten den beiden gebannt zu. Ohne Zweifel erkannten sie den Schlagabtausch als Beispiel langer Liebe.
    »Schäm dich, Alinor, mich fälschlich zu beschuldigen - deinen ge li ebten Ehemann. Du weißt genau, warum ich auf Dragonstead so getan habe, als spräche das Schaf zu dir. Erinnerst du dich an die Nachricht?« Er wackelte anzüglich mit den Augenbrauen.
    Alinor kicherte. »Wirst du denn nie erwachsen, Tykir?«
    »Ich hoffe nicht, und das solltest du auch hoffen. Ewige Jugend, das verkörpern wir.« Er grinste. »Eines zumindest kann man über mich sagen: Ich habe noch nie von Finger-Lust gesprochen.«
    Jeder im Raum wiederholte interessiert: »Finger-Lust?«, nur Tykir strahlte, Adam und T yra wurden rot vor Verlegenheit, und der König blieb still im Bett liegen.
    »Wie konntest du nur, Adam? Wie konntest du?«, wandte Tyra sich in scharfem Flüsterton an Adam.
    »Ich? Ich habe nichts gesagt.«
    Tyra bekam jetzt auch ohne Loch im Kopf gewaltige Kopfschmerzen. Sie hatte das Gefühl, als würde ihr Kopf platzen.
    »Was ist denn Finger-Lust?«, wollte Vana wissen.
    Rafn flüsterte ihr etwas ins Ohr.
    Vana quietschte ungläubig auf und schlug sich die Hand vor den Mund. Doch dahinter lächelte sie.
    Tyra stöhnte.
    Adam stöhnte, ging zu einer Schüssel auf der Kommode und wusch sich die Hände. Dann erklärte er: »Es wäre am besten für meinen Patienten, wenn jetzt alle das Krankenzimmer verlassen würden.«
    »Wie geht es ihm?«, fragte Tyra schnell.
    Er sah sie lange an, als wollte er sagen, dass es auch Zeit würde, dass sie ein wenig Sorge um ihren Vater zeigte.
    »Es geht ihm gut«, sagte er an alle gewandt. »Ich denke, er wird bald zu sich kommen.« Dann setzte er leise hinzu: »Wenn er das nicht längst schon ist.«
    »Wie schön«, sagte Tyra. »Es wird mich beruhigen, wenn ich den Norden verlasse und weiß, dass mein Vater sich erholen wird.«
    »Kannst du nicht noch einen Tag warten?« Adams Frage klang neutral. Tyra dachte, dass es ihn gar nicht interessierte, wann sie abreiste.
    Sie schüttelte den Kopf. »Es ist Zeit für das Ritual.« Alle wichen zurück, um ihr Platz zu machen. Sie stellte sich neben ihren Vater und begann erneut: »Ich, Tyra Thorvaldsson, erkläre hiermit -«
    »Nein!«, dröhnte eine Stimme.
    Es war der König. Angewidert schnaubend setzte er sich im Bett auf. »Seid ihr denn alle verrückt geworden?«, schimpfte er und versuchte, sich aus der Decke zu wickeln. »Muss ich denn alles selber machen ... selbst von den Toten zurückkommen?« Schwach lehnte er sich an das Kopfende des Bettes.
    »Vater!«, riefen Tyra und ihre Schwestern alle

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