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Der Rebell - Schattengrenzen #2

Der Rebell - Schattengrenzen #2

Titel: Der Rebell - Schattengrenzen #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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Vertreibung durch den Wächter oder schlicht daran, dass er keine Zeit mehr fand, seine Fantasie außerhalb des vorliegenden Falles auf Reisen zu schicken?
    Vielleicht lag es daran, dass er fast nichts über sie wusste.
    Nachdenklich wusch er sich die Hände und suchte anschließend die Schränke ab. Glücklicherweise gab es ausreichend Mehl, Eier und Milch. Die Auswahl der Gewürze beschränkte sich allerdings auf ein Minimum. Zusammen mit Tiefkühlgemüse und Käse würde es gefüllte Pfannkuchen geben.
    Zufrieden mit der Ausbeute machte er sich an die Arbeit.
    Erneut kehrten seine Gedanken zu der einzelnen Erscheinung hier zurück. War das eine Art Rachegeist? In jedem Fall hatte er sich anders verhalten als das Wesen gestern, das sie auf der Treppe abgepasst hatte.
    Der Geist, der Chris angegriffen hatte, war vermutlich derselbe Mann, der sich wie ein Parasit in den Kinderkörper gepflanzt hatte und hier ausgebrochen war. Wenn die Theorie zutraf, warum hatte er erst versucht, Chris zu töten?
    Etwas berührte sein Bein.
    Oliver fuhr entsetzt zusammen. Opa hatte sich zu voller Länge aufgerichtet und schlug mit ihrer Vorderpfote immer wieder gegen den groben Stoff seiner Hose.
    »Hast du mir einen Schreck eingejagt, Dicke … Musst du das machen, wenn ich über Geister nachdenke?«
    Wie zur Antwort klapperte die Häsin mit den Zähnen.
    Er ging in die Knie. »Ich wünschte, du könntest mir sagen, was du bei Walter alles gesehen und erlebt hast.«
    Natürlich konnte sie das nicht. Aber zumindest hielt sie kurz inne. Ihre Vorderpfoten lagen auf seinem Oberschenkel. Aus großen, glänzenden Augen beobachtete sie ihn. Im Gegensatz zu ihren Artgenossen mümmelte sie dabei nicht. Ihr Mäulchen stand einen Spalt weit offen. Zugleich zuckten ihre überdimensionierten Ohren. Opa drehte sie langsam, fokussiert, als würde sie lauschen.
    Bis auf das Rascheln von Papier und das leise Klicken von Tasten nahm er nichts wahr, nicht einmal Chris und Micha.
    Was hörte sie? Oder erinnerte sie sich vielmehr an ihre Erlebnisse bei Walter?
    Er streichelte ihren Rücken.
    »Was hältst du von meiner Theorie zu Erna und Helene?«
    Opa zuckte mit dem rechten Ohr nach oben, das linke sank langsam hinter ihren Kopf.
    »War das eine Bestätigung?«
    Ihr rechter Löffel zuckte erneut.
    Okay, intelligentes Tier hin oder her, aber antworten konnte sie sicher nicht.
    Ihre Pfoten rutschten von seinem Bein. Langsam erhob er sich und wusch sich erneut die Hände, reinigte aber auch gleich die Gurke für sie und schnitt sie auf.
    Die Stücke legte er auf einen Teller und reichte sie ihr. »Hier, meine Dicke.«
    Gierig begann Opa zu fressen.
    »Was meinst du? Gibt es eine Querverbindung zwischen den Erscheinungen und den beiden Frauen?«
    Opa ließ sich dieses Mal nicht zu einer »Antwort« herab. Sie kaute, wie jedes vollkommen normale Tier, auf beiden Backen.
    Er wandte sich dem Geschirrschrank zu, nahm Topf und Pfannen heraus und stellte den Gasherd an.
    »Es hieß doch, die sieben Toten wären Juden. Sie liegen da seit über siebzig Jahren, was bedeutet, sie starben um 1940.«
    Während das Öl in der Pfanne erhitzte, gab er das Tiefkühlgemüse in den Topf. Als er Opa umrundete, um Wasser zu holen, warf er ihr einen Blick zu. Sie hatte aufgehört zu fressen und beobachtete ihn angestrengt.
    »Interessiert dich meine Theorie etwa?«
    Opas Ohren zuckten beide hoch. Sie setzte sich auf ihre Hinterläufe.
    »Okay?« Dieses Tier war doch nicht ganz normal.
    Nachdem er etwas Wasser in den Topf gegeben hatte und das Gemüse zischend aufkochte, wandte er sich wieder zu ihr um.
    »Unter den sieben Toten waren Helene, ihr Kind und vielleicht auch Rudolph. Die Giftmorde an ihnen könnten Ernas Eifersucht und Rache an ihnen gewesen sein. Sicher, da ist vieles vorgefallen, was unter dem biederen Deckmantel der Normalität absolut nicht angepasst und normal war.« Er lehnte sich gegen die Anrichte und schob die Hände in die Taschen. »Etwas hat den Hass in ihr geschürt und überkochen lassen.« Er unterbrach sich und musterte die Häsin. »Sie hat die Situation ausgenutzt. Damals gab es ja nur die Möglichkeit, wenn man mit einem Juden oder einer Jüdin verheiratet war, sich von dem Partner freizusprechen und ihn auszuliefern oder bis zum bitteren Ende zusammenzustehen.«
    An diesem Punkt gabelten sich die Möglichkeiten. Vielleicht war Erna eifersüchtig, vielleicht sah die Wahrheit anders aus. Seine Frustration wuchs. »Was, wenn jemand anderer sie

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