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Der Rebell - Schattengrenzen #2

Der Rebell - Schattengrenzen #2

Titel: Der Rebell - Schattengrenzen #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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nicht mehr nachvollziehen, denn in der Familienbibel fehlen ausgerechnet diese Seiten, wie du ja selbst weißt.« Er griff nach dem Album und suchte nach der Aufnahme, die Chris ihm gezeigt hatte. »Hier seht ihr es.«
    Matthias warf einen Blick darauf und nickte, nur um den Deckel zuzuschlagen und nachzulesen, von wann das Album war.
    »Und weiter?«
    »Wie sie ihr Kind verloren hat, weiß ich nicht, aber ich denke, danach war sie nicht mehr in der Lage zu gebären.«
    Vielleicht hatte sie sich bei der Arbeit eine Vergiftung zugezogen, die ein solches Resultat zeigte oder es war ein häuslicher Unfall. Diese Idee behielt er allerdings lieber für sich. »Unfall, Krankheit, keine Ahnung.« Er zuckte mit den Schultern. »Aber darin sehe ich den Scheidungsgrund von Rudolph.«
    Matthias verzog spöttisch die Lippen. »Und warum meinst du, hat er Helene Hirsch geheiratet?« Mit Zeige- und Mittelfinger malte er parallel in die Luft. »Angeblich sind die beiden Frauen ja zweigleisig gefahren.«
    Wenn Oliver ihn mit seinem Fuß erreicht hätte, wäre Matthias’ Schienbein sicher nicht mehr sicher gewesen.
    Nicht weniger herausfordernd fuhr Matthias fort. »Vielleicht haut deine Idee ja hin und er hat was mit Helene angefangen. Aber um dir in Erinnerung zu rufen, so taufrisch erscheint sie mir auf dem Foto aus der Vitrine nicht mehr.« Aus seinen Worten sprach alle Verachtung, zu der er in der Lage war. »Ältere Frauen sind nicht mehr so großartig zur Gebärmaschine geeignet.«
    »Wer sagt, dass Helene älter als Erna war?«, fragte Oliver und warf ihm die Nacktbilder der beiden Frauen in den Schoß.
    Es bereitete ihm diebische Freude, Matthias zu beobachten. Sein überhebliches Grinsen verschwand und machte tiefer Verwunderung Platz.
    »Ist meine These immer noch so albern?« Oliver neigte sich vor. »Ich wette mit dir, dass sich die Frauen den Mann geteilt haben und Helene möglicherweise von ihm schwanger wurde, also deshalb heiraten musste.«
    »Eine Menage à trois ?« Daniel pfiff durch die Zähne.
    Matthias fuhr sich durchs Haar. »Das ist ja heftig.«
    George neigte sich zu ihm. Ein leiser Pfiff kam ihm über die Lippen. Olivers Hochgefühl sank bereits wieder. Hier ging es nicht um gegenseitiges Übertrumpfen. »Ich kann nichts beweisen. Aber es wäre nicht abwegig.«
    Daniel hob den Kopf. »Darf ich mal sehen?«
    George gab ihm die Fotos.
    Er sah sie sich kurz an und nickte, sagte aber nichts mehr dazu.
    Oliver strich ihm über den Arm. »Was geht dir durch den Kopf?«
    Nachdenklich blinzelte Daniel. »Ich weiß noch nicht. Im Moment braucht mein Kopf eine Pause.«
    Matthias knüllte einen Notizzettel zusammen und warf damit nach ihm. »Weichei.«
    Ohne darauf einzugehen, erhob sich Daniel. »Ich gehe eine rauchen.«

Tristan und Isolde
     
     
     
    S o nachdenklich hatte Oliver ihn bislang noch nicht erlebt. Welche Querverbindungen zog Daniel? Worüber dachte er nach?Da auch er eine Pause brauchte, hatte er sich bereit erklärt, zu kochen.
    Er stellte das Radio in der Küche ab, dem in den vergangenen Stunden ohnehin niemand zugehört hatte. Die schwachsinnig banale Musik nervte nicht weniger als die Moderatoren.
    Langsam drehte er sich um seine eigene Achse.
    Etwas kochen, eigentlich kein Problem, er musste nur ausreichend Nahrungsmittel finden.
    Die Häsin hoppelte aufgeregt zwischen seinen Füßen umher.
    Den Gedankengang »Futter?« trug sie offen vor sich her. Trotzdem nervte sie gerade ziemlich.
    »Sag mal, Dicke, willst du, dass ich dich versehentlich noch trete?« Er schob sie mit dem Fuß beiseite, was sie mit mehrmaligem Klopfen ihrer Hinterläufe quittierte.
    »Es gibt gleich was.«
    Der Kühlschrank bot einen traurigen Anblick. Die paar Überreste reichten für ärmlich belegte Brote. Jemand musste sich erbarmen, einkaufen zu fahren.
    Er zog das Gemüsefach auf. Die zwei zusammengequetschten Kopfsalate befanden sich in einem Zustand zwischen Vertrocknen und Gammeln. Die noch vorhandene Gurke durfte er Opa nicht wegnehmen.
    »Gut gemacht, Jungs. Gesund ist also bei euch nicht drin.«
    Er zog die Schublade nach draußen und kippte die Salate in die Spüle. Der Geruch war ekelerregend. Rasch packte er die kläglich mumifizierten Reste zusammen und reinigte das Fach.
    Seltsam, wie banal der Alltag sein konnte.
    Seit gestern war nicht ein Geist aufgetaucht, kein Wächter, nichts. Erholsam, aber auch befremdlich. Diese Erscheinungen wurden zu einem festen Tagesbestandteil.
    Lag es an dem Haus, der

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