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Der Rebell - Schattengrenzen #2

Der Rebell - Schattengrenzen #2

Titel: Der Rebell - Schattengrenzen #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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einer Lamia aus der Mythologie. Definiert werden sie als schöne Frauen, die mit ihrem Aussehen Männer zur Strecke bringen und umgedreht. Hauptsache, sie bekommen junges Blut und Fleisch. Du findest viele Überschneidungen zu Vampiren, Succubi und Inccubi .«
    »Wow, darin haben Sie echt was drauf.« Oliver pfiff durch die Zähne. »Sagen Sie das nur nie meinen Brüdern, sonst gehen die zwei ohne eine Gruselgeschichte von Ihnen nicht mehr in die Klappe.«
    Weißhaupt lachte auf. »Das war auch der Grund, warum meine Tochter darauf so abgefahren ist. Sie steht seither auf Vampire, Victoria Frances und Twilight .«
    »Was für eine Mischung. Ziemlich die Krönung des Kitsches.«
    Er nickte. »Plus Mangas. Als sie das letzte Mal da war, hat sie mir ihren neuen Lieblingsmanga gezeigt.« Er verzog das Gesicht. »Nicht genug, dass sie diesen Shonen Ai-Müll mag, jetzt schmeißt sie mir auch noch mit Twilight -Mangas die Bude voll.«
    Oliver zwang sich zu einem Lächeln. » Manhwa .« Davon lagen ja genug im Comic-Shop herum. » Manhwa sind koreanische Comics, wie ein Manga, nur besser gezeichnet.«
    »Du stehst auch darauf?« Die Bestürzung in Weißhaupts Stimme war nicht zu überhören.
    »Bedingt. Ich sammle Comics, Bücher, Rollenspielbücher und so was.« Wie falsch sich das alles gerade anhörte … Er wollte mehr über die Geschichte hören, über Empusen und wie sie mit der Buchhandlung zusammenhingen, aber Weißhaupt brauchte das Quäntchen Normalität, in dem er sich verlieren konnte.
    Der Kommissar zog eine Braue hoch. Offensichtlich fand Olivers Vorliebe ganz und gar nicht seine Zustimmung.
    Normalerweise wäre er jetzt schon wieder verärgert, aber ihm fehlte der Antrieb dazu. »Sie tun gerade so, als sei alles schlecht, was aus Asien kommt.«
    »Ich kann nur den Hype nicht ausstehen.«
    Zustimmend nickte Oliver. Das Fandom war scheiße. Es ruinierte das Ansehen und den Ruf. In den letzten Jahren hatte er durchaus einige Conventions und Messen besucht. Der Anblick von Mädchen, die sich als Jungen verkleideten und Typen in einer Schulmädchen-Uniform war schon grenzwertig. Am Anfang hatte er es als lustig empfunden, dann als lächerlich und später mutierte es zu einem klaren Fall von Fremdschämen. Leider unterschied sich der Fankreis nur in dem Sammelverhalten von Fantasy- Nerds , die wie übergewichtig schwitzende Geister auf Rollenspiel- Conventions und LARPs herumschlichen und sich nur noch in Regelsystemen auszudrücken vermochten.
    »Die asiatischen Comics sind nicht alle zwingend schlecht. Wenn Sie was Gutes wollen, lesen Sie mal Dragon Head, Death Note, Manhole oder Liar Game. Die dürften auch einem harten Realisten wie Ihnen gefallen.«
    Weißhaupt verzog nur die Lippen.
    Auf den letzten Metern aus der Stadt heraus und der Rampe neben der Autobahnbrücke beschleunigte er.
    »Du kennst diese Kurzgeschichte also auch nicht?«, wollte Weißhaupt unvermittelt wissen.
    »Welche?«
    »Die, von der Camilla gesprochen hatte.«
    »Ansonsten hätte ich Sie nicht danach gefragt.«
    Weißhaupt wies zur Mittelkonsole.
    »Da liegt mein Handy. Ruf sie mal an.«
    Zwischen Taschentüchern und Bonbonpapierchen lagen Euromünzen und Einkaufschips. Hier sollte er ein Handy finden? »Sind Sie sicher?«
    Weißhaupt griff mitten in das Gemetzel und zog ein kleines, altes Gerät hervor. Das Gehäuse bestand aus blauem und grauem Kunststoff. Als Weißhaupt im Blindflug die Entsperrpin eingab, leuchtete das Display grün auf.
    »Du weißt aber noch, wie man mit so was umgeht? Es hat Tasten, keinen Touchscreen …«
    »Ich bin nicht vollkommen auf den Kopf gefallen, okay?«
    Oliver nahm ihm das kleine Gerät ab, rief das Telefonbuch auf und suchte nach Camillas Namen.
    »Haben Sie ihren Vor- oder Nachnamen eingegeben?«
    »Hofmann Camilla.«
    Hofmann und Hoffmann, Camillas Ähnlichkeit mit seiner Mutter und die entfernte Verwandtschaft zu ihr konnten doch kein Zufall sein. Welches Schicksal zwang sie jetzt so eng zusammen? Kam ihr das nicht auch eigenartig vor?
    Er konzentrierte sich auf die Namen, die er durchging. Habicht, Harkan , Hartung, Heilmann, Hoffmann, Hofmann, das war sie. Er wählte ihre Nummer aus. Das Freizeichen ertönte, aber nur einen Sekundenbruchteil, bevor eine raue Männerstimme ertönte. »Bernd, wir erreichen Daniel nicht.« Die Aufregung in seiner Stimme klang deutlich durch. Wahrscheinlich war das Christoph, Camillas Freund. Im Hintergrund klang schwaches Motorengeräusch. War er

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