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Der Rebell - Schattengrenzen #2

Der Rebell - Schattengrenzen #2

Titel: Der Rebell - Schattengrenzen #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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T-Shirt.
    »Geh zu Matthias, Micha.«
    Eilig löste er sich und rannte in die Küche zurück.
    Oliver trat näher. »Das musste jetzt nicht sein.«
    George zuckte mit den Schultern. »Ich will, dass ihr beide kapiert, wie gefährlich dieser Mann ist. Er geht über Leichen. Selbst wenn er nicht persönlich Gewalt anwendet, nutzt er alles, was ihm zur Verfügung steht.«
    Oliver betrachtete das Bild. »Sie sind nicht gerade glücklich, dass er unser Vormund wird.«
    Humorlos lachte George auf. »Verständlich, oder?«
    Er klickte auf den Pfeil, um in der Bildbetrachtung fortzufahren. Die nächste Aufnahme zeigte das Wohnzimmer, den riesigen Blutfleck auf dem hellen Teppich, die Spuren an der Terrassentür und die Zigarette. Ein dunkler Punkt markierte einen Brandfleck. An dieser Stelle war seine Mutter gestorben.
    Olivers Kehle schnürte sich zusammen. Zumindest keine Aufnahmen der Leichen. Trotzdem vibrierten seine Nerven.
    George tippte wieder auf das Touchpad. Das Kinderzimmer. Blut überall. Viel mehr als im Wohnzimmer …
    »Deiner Schwester wurde die Kehle durchgeschnitten und mehrfach in die Augenhöhlen gestochen, nachdem sie durch die anderen Verletzungen nicht gestorben war.«
    Die Welt kippte leicht. Oliver klammerte sich an der Tischkante fest. So grausam konnte sein Vater nicht sein. Schlagen, okay, schreien und bestrafen auch, aber auf seine verquere Art liebte er doch seine Familie. Das war nicht normal. Tom Hoffmann war kein irrer Schlächter. Was hatte ihn dazu getrieben? Eifersucht, Wut, Hass?
    »Warum hat er sie nicht gleich nach ihrer Geburt getötet?«
    George fuhr zusammen. »Was?«
    »Sie haben mich verstanden.« Oliver deutete auf das Bild. »Musste sie erst fünf Jahre alt werden? Warum? Können Sie mir das sagen?«
    »Nein. Ich nehme an, dass er in allen Fällen unter Druck stand und ausgerastet ist.«
    » Aboutreika steht dahinter, das habe ich kapiert.« Oliver schüttelte den Kopf. »Ich begreife nur nicht, wie er das angestellt hat. Manipulation meiner Mutter, okay, meinen Vater durch sie zu manipulieren, auch klar. Mein Vater ist ein Choleriker, aber er ist noch nicht einmal so ausgerastet, dass er nicht mehr bei sich war. In der Nacht schien er besessen zu sein …«
    Die schwarzen Nebel, die von ihm aufstiegen, war das die Besessenheit eines Geschöpfs wie Erna oder dieser Empuse ? An Chris hatte sich eine Entität aus Walters Haus geklammert und konnte diesem Wesen aus Hass entkommen. Wenn diese Theorie zutraf, bedeutete es schlicht, dass nicht nur seine Mutter, die offenbar durch ihren Auftrag bereits den dunklen Einflüssen offen gegenüberstand, bei Walter gewesen sein musste, sondern auch sein Vater.
    Georges Kiefer klappte nach unten.
    »Kann es sein, dass dein Vater …«
    »Bei Walter war?«
    »Genau.«
    Der Kommissar dachte also in dieselbe Richtung.
    Oliver hob die Schultern. »Ich weiß es nicht. Der Einzige, der die Frage noch beantworten könnte, ist mein Vater. Aber es wäre durchaus möglich. Er hat sich ganz und gar nicht mehr benommen, wie wir es gewohnt waren.«
    George nickte. »Behalt die These im Kopf.«
    Er lehnte sich zurück, stützte den Ellbogen auf und lehnte den Kopf in die Handfläche. »Wohin führt uns diese Theorie, Oliver?«
    Er setzte sich auf die Tischkante und schob die Daumen durch die Gürtelschlaufen. »Jeder, der sich in dem Haus aufhält, gerät unter den Einfluss, verändert sich, wird besessen.«
    Aber auf Michael schien sich das Haus nicht auszuwirken, obwohl er ein Dreivierteljahr dort gelebt hatte. Wie baute der Kleine diese Immunität auf?
    Daniel, Matthias und Weißhaupt hatten sich auch nicht verändert. Aber sie waren angegriffen worden, sie alle, bis zu dem Moment, in dem Oliver seinen Besitzanspruch ausgesprochen hatte. Das warf eine andere Frage auf. Inwieweit veränderte er sich? Darauf konnte nur Daniel antworten, der in den vergangenen Tagen zu seinem beständigen Schatten geworden war. Er brauchte seine Einschätzung, später.
    Aboutreika war auch immer wieder Gast im Haus – kurzzeitig zumindest – schon weil er entweder die Jungen abholte oder mit Walter und ihnen essen ging.
    Veränderte sich ein Mensch wie Amman überhaupt unter dem Einfluss eines solchen Gebäudes und seiner Dämonen?
    »Worüber denkst du nach?«
    Oliver winkte ab. »Im Moment noch Gedankenhackfleisch. Wenn ich endlich eine klare Linie in die Sache bekomme, sage ich Bescheid.«
    George hob eine Braue. »Okay, wenn du meinst? Aber wir haben nicht mehr

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