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Der Rebell - Schattengrenzen #2

Der Rebell - Schattengrenzen #2

Titel: Der Rebell - Schattengrenzen #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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der im Zuge seiner Arbeit viel reiste, auch nach Stockholm, Göteborg und mehrfach nach London, Kairo, Sues und vielen anderen Orten, ein Mörder, der möglicherweise duzende Menschen auf dem Gewissen hatte, der eifersüchtige Ehemann, der beste Freund, ein vielseitiger, intelligenter Mensch, ein geistloses Monster?
    Eine neue Perspektive bedeutete immer ein neues Rätsel. Bislang fehlten für viele Theorien die Beweise bis auf das, was er von Walter erfahren hatte. Mal schlug die Realität mehr durch, mal die Welt des Übersinnlichen. Wo befand sich der Übergang? Gab es überhaupt einen? Lag nicht alles in einem beständigen Fluss?
    All das hing zusammen. Die Fäden kreuzten sich bei Aboutreika . Aber welche Geheimnisse hütete er, die er nicht nach außen dringen ließ? Was schützte ihn so gut, dass die Kommissariate ihn nicht zu fassen bekamen?
    Mechanisch stopfte Oliver Klamotten in seine Reisetasche. Erst als Opa auf die sauberen Hemden sprang und die Tierstreu von ihren Pfoten auf dem Stoff verteilte, hielt er inne.
    »Muss das sein, Dicke?«
    Sie regte sich keinen Millimeter. Herausfordernd starrte sie ihn an.
    »Was ist? Raus aus der Tasche. Ich nehme dich schon mit, aber sicher nicht in meinen Klamotten.«
    Ein Aufatmen ging durch ihren Körper. Sie entspannte sich deutlich. Langsam kroch sie aus den Sachen auf den Boden, schüttelte sich und begann ausgiebig ihr Fell zu putzen. Es stand außer Frage, dass sie kein gewöhnliches Tier war.
    »Wie siehst du die Sache mit dem Umzug, Dicke?«
    Sie hielt einen Moment inne, bevor sie mit der Körperpflege fortfuhr, deutlich aggressiver.
    »Dir passt das auch nicht, das habe ich verstanden. Wahrscheinlich kriegt Amman ohnehin eine Krise, wenn er dich sieht.« Er lächelte, während er sich zu ihr neigte und sie kraulte. »Soll er. Er wird noch einige Dinge erleben, die sein Bild von mir erschüttern.«
    Opa reagierte mit einem Ohr, was langsam auf ihren Rücken sank. Sie klapperte leise mit ihren Zähnchen.
    Anscheinend war sie ganz und gar nicht einverstanden.
    Oliver nahm sie hoch und ließ sich mit ihr auf das Bett fallen. Sofort machte Opa sich auf seiner Brust lang.
    Wie schön wäre es, einfach hierzubleiben, die Zeit verstreichen zu lassen, in der Gegenwart seiner Freunde zu leben, alle Erlebnisse und die Erscheinungen vergessen zu können und endlich wieder in eine solide Realität zurückzudämmern . Er seufzte. Einfach alles vergessen, alles …
     
    … bis auf die dicke Häsin. Umständlich putzte sie sich auf ihm. Das Scharren, Schlecken und Knabbern störte etwas. Was hatte sie vor? Sich für das Futter hübsch machen? So viel Aktion von dem Faultier war neu. Irritiert hob Oliver die Lider. Sie schnupperte in seine Richtung, kam langsam näher und stupste gegen sein Kinn.
    Was hatte sie denn nun vor?
    Vorsichtig schob er sie zurück. Sofort kam sie wieder dicht heran. Sie knabberte an seinem Kiefer.
    »Lass das.«
    Er setzte sie zur Seite. Opa verschwand fast in dem Deckbett. Ungeschickt schob sie sich voran, in seine Richtung. Er richtete sich auf. Interessant, was sie da tat. Irgendwie sogar lustig. Sie kämpfte gegen die Daunen, die sich in hohen Bergen vor ihr auftürmten. Offenbar wusste sie aber, dass der Stoff flexibel war. Nach einer Weile richtete sie ihren Hintern aus und machte einen viel zu kurzen, ungelenken Satz nach oben. Sofort schlugen die Wogen aus Federn und Stoff wieder über ihr zusammen.
    Für einen Augenblick schaute nur noch ein samtiges Ohr hervor. Zähneklappernd befreite sie sich.
    Oliver hob sie hoch. »Daunen sind wohl deine Feinde?«
    Sie starrte ihn an. Irgendwie wirkte sie beinahe menschlich. Ärger sprach aus ihren dunklen Augen, richtiger Ärger über seinen Spott.
    In einer raschen Bewegung wand sie sich. Ihre kräftigen Läufe rammten gegen seine Brust. Es tat zwar nicht weh, aber er ließ sie dennoch los. Was ging denn jetzt wieder ab? Zog sie die gleiche Nummer durch, die sie schon in Walters Keller aufführte?
    Er zog die Brauen zusammen. Opa hockte auf seinen Beinen. Ihre Ohren standen aufrecht. Sie drehte sie langsam in jede Richtung. Was hörte und sah sie?
    Das leise Kribbeln im Nacken machte ihn nun auch nervös. Hier stimmte etwas nicht. Opa federte in weitem Bogen vom Bett. Der Anblick wirkte grotesk. Sie schrie kurz, bevor sie über die Teppichkante auf die Dielen schleuderte. Mit ihren Krallen fand sie keinen Halt. Unsanft krachte sie unter dem Fenster gegen die Wand.
    »Dicke!« Er sprang auf. Mit

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