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Der Rebell - Schattengrenzen #2

Der Rebell - Schattengrenzen #2

Titel: Der Rebell - Schattengrenzen #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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sich erheblich vergrößert. Verbissen klammerte sich der Irre an dem Handlauf fest. In seinen Augen funkelte pure Mordlust.
    Wie Jack Nicholson …
    Hektisch wirbelte Oliver herum und sprang in den Flur.
    »Olli?«
    Entsetzt zuckte er zurück, bevor er seinen Bruder umrannte.
    Einer der Zwillinge stand auf dem Gang vor Marc und Ellis Tür – Michael. Er weinte stumm. In seinen Fingern hielt er einen Schirm, den er als improvisierte Waffe schwang. Panische Angst flackerte in seinen hellen Augen. Trotzdem sah er Oliver entschlossen entgegen. Unsanft schubste er seinen kleinen Bruder in sein Zimmer zurück. Gegen das Licht der Straßenbeleuchtung erkannte er die Silhouette Christians, der sich mit einem kleinen Holzhammer bewaffnet hatte. Instinktiv sprang er Michael und Oliver an.
    »Raus hier!«, brüllte er mit überschnappender Stimme.
    Aus der Abwehrbewegung stieß Oliver seinem Bruder die Hand vor die Brust. Der Junge prallte zurück.
    »Olli, was ist?«
    Keine Zeit zu reagieren.
    Auf der Treppe hörte er bereits seinen Vater wieder.
    »Klettert aus dem Fenster auf die Garage! Ich hole Marc und Elli.«
    Die Augen Christians weiteten sich fragend.
    »Aber …«
    Hinter ihnen polterte es im Treppenhaus. Panik rann glühend durch seine Adern.
    »Flieh mit Micha! Ruft die Polizei!«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, zog er die Tür des Zimmers hinter sich zu und stürzte in den Nebenraum. Elli kam ihm weinend entgegengelaufen. Seine kleine Schwester klammerte sich an ihn. Oliver befreite sich unsanft. Er warf hinter sich die Tür ins Schloss. Aus dem Zimmer der Zwillinge hörte er, wie das Fenster geöffnet wurde. Schritte im Kies auf der Garage. Einen Augenblick später folgte ein Schmerzensschrei aus dem Garten.
    Erleichtert atmete er auf. Nun musste er nur noch Marc und Elli nach draußen bringen.
    Bevor er den Gedanken in die Tat umsetzen konnte, prallte sein Vater gegen die Tür. Das Schloss hielt dem ersten Ansturm stand – Gott sei Dank.
    Ein weiteres Mal würde seinem Vater dieser Fehler nicht unterlaufen. Oliver stemmte sich gegen das Türblatt. Panisch tastete er nach dem Schlüssel.
    Er fehlte.
    Verdammt …
    Hitze und Kälte rannen durch seine Adern.
    Sein Vater drückte die Klinke hinunter.
    Wenn sich der Mann dagegen stemmte, war Oliver geliefert. So viel Kraft hatte er nun auch wieder nicht.
    »Nimm Marc und versteck dich«, hauchte er.
    Elli schüttelte vehement den Kopf. Sie krallte sich in seine Hose und rieb ihr fiebriges, feuchtes Gesicht an seinem Bein. Tränen rannen über ihre Wangen. Mit beiden Händen umklammerte sie seinen Oberschenkel.
    »Elli, weg!« Er versuchte, sich von ihr zu befreien.
    Ihm blieb nicht die Zeit, etwas zu unternehmen. Sein Vater warf sich erneut gegen die Tür. Holz splitterte.
    Ich bin tot, wir alle sind tot.
    Die Wucht katapultierte Oliver durch den halben Raum. Er riss seine kleine Schwester von den Füßen und begrub sie unter sich. Elli schrie vor Schmerzen und Angst auf. Erschrocken rollte er sich herum und drückte sie von sich aus der Reichweite seines Vaters.
    Der Anblick des blutigen Riesen raubte ihm allen Mut. Wie gelähmt starrte er seinen Vater an.
    »Nicht. Marc und Elli sind Kleinkinder, du darfst sie nicht töten.«
    Sein Vater war mit einem Sprung bei ihm. Mit einer Hand griff er in Olivers lange Locken und verkrallte sich darin.
    »Nicht …«
    Stechender Schmerz zuckte durch Olivers Kopfhaut in seinen Nacken. Brutal riss sein Vater ihn herum und stieß ihn gegen Marcs Bettchen.
    Kein Geschrei von Marc?
    Oliver verlor den Gedanken, als er zu Boden fiel. Ihm wurde schwindelig und schlecht. Ein Faustschlag traf ihn zwischen den Schulterblättern. Er hörte seine Knochen brechen, während alle Luft aus seinen Lungen getrieben wurde.
    Oliver nahm nur noch wenig durch die wirbelnden Nebel seiner Erschöpfung wahr. Alle Empfindungen sanken zu einem betäubenden Nichts herab. Konnte man sich an Schmerzen gewöhnen? Der Gedanke entglitt ihm. Schwach bemerkte er, wie sich Elli an ihn krallte. Ihre Stimme krähte heiser … warum schrie Marc nicht?
    Kleine, heiße Kinderhände suchten nach Halt. Oliver zog sie eng an sich heran. Sie wagte nicht, irgendeinen Laut zu verursachen. Das bebende heiße Bündel Mensch in seinen Armen war voller Leben und Angst.
    Noch.
    In der Sekunde drang die Klinge in sein gebrochenes Schulterblatt. Der Schock benebelte seinen Schmerz, nur um einen Herzschlag später doppelt stark zu explodieren. Er schrie. Es klang fremd in

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