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Der Rebell - Schattengrenzen #2

Der Rebell - Schattengrenzen #2

Titel: Der Rebell - Schattengrenzen #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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Walter geholt hat?« Der Nachdruck in seiner Stimme schien Matthias nervös zu machen. Er schwieg eine ganze Weile, bevor er nickte.
    »Ich habe keinen Beweis, aber es ist das Wahrscheinlichste.«
    »Mach es nicht so spannend. Ich habe langsam fürs Um-den-heißen-Brei-Reden keinen Nerv mehr.«
    Irritiert hob Matthias die Brauen. Bevor er nickte. Seine Finger zitterten leicht. »Gift. Dasselbe Gift, was bei meiner Großmutter festgestellt wurde und sich in den Gebeinen der sieben Toten bei Walter fand.«
    »Gift?« Ungläubig schüttelte Oliver den Kopf. »Langsam glaube ich, dass du Ruhe brauchst.«
    Mit einer ärgerlichen Geste wischte Matthias die Bemerkung weg. »Ich meine es sehr ernst, Oliver.«
    Langsam redete Matthias wirklich Blödsinn.
    »Es war in euren Körpern, bei dir, Elli, Michael, Christian und besonders hoch dosiert bei Marc. Sogar bei deinem Vater. Ihr seid alle vergiftet worden.«
    Elektrisiert fuhr er zusammen. Der kleine, eiskalte Kinderkörper, der schlaff in seinem Bettchen gelegen hatte …
    Marc war an diesem Tag krank geworden. Oliver hatte sogar den Notarzt gerufen. Er war wie tot, als Oliver versucht hatte, ihn und Elli zu schützen.
    Wie tot? Marc hatte zu dem Zeitpunkt nicht mehr gelebt.
    Was hatte Silke Tom zugeflüstert, damit er so ausgerastet war? Vielleicht: Dein kleiner Liebling ist tot?
    Eine Woge des Grauens schlug über ihm zusammen. Wenn seine Theorie zutraf, hatte sie die Morde gesteuert, sie allein.

Vergangenheit
     
     
     
    D ie Worte hingen in der Luft.
    Langsam sickerten sie in sein Bewusstsein, irgendwo zwischen Kopfschmerzen und einem hellen, hohen Pfeifton in seinen Ohren. Der Druck nahm zu. Der Salon verwischte zu Lauten und Mustern. Nichts hinterließ ein klares Bild. Jeder Gedanke wich reiner Empfindung, die zu dem Produkt eines wirren Kaleidoskops gerann. Ein Sog entstand. Er versank.
    »Oliver.«
    Matthias’ Hände griffen unsanft in seine Nackenmuskulatur. Für einen Augenblick nahm das Summen eine ganz neue, unerträgliche Qualität an, bevor sich die Muskeln lösten.
    Die Kopfschmerzen wichen nicht, aber zumindest nahm die eiserne Verspannung ab. Ein freies Gefühl ergriff ihn, ließ ihn kurz schweben, als Matthias seine verkrampften Schultern auseinander zwang. Muskeln knackten deutlich. Es tat gut. Plötzlich konnte er wieder atmen. Zugleich fühlte sich sein Magen flau an. Ihm wurde übel. Das alles war eindeutig zu viel gewesen.
    Matthias schob Opa fort. Einen Moment später verlor Oliver den Bodenkontakt. Trug Matthias ihn? Am Rande seines Bewusstseins kroch schwache Scham hoch. »Lass mich … runter.«
    Die Worte zerfaserten zu Buchstaben, die Buchstaben zu vollständiger Sinnlosigkeit. Langsam versank alles um ihn herum in dem gellenden Pfeifen und dem Tosen seines Blutes. Wahrscheinlich hatte Matthias ihn ins Bett gesteckt und Opa in ihren Käfig gesperrt. In jedem Fall sahen Dielen und Perserteppich, dank der weitläufig verstreuten Holzspäne, furchtbar aus. Die Häsin lag beleidigt im Heu, wobei sie genau darauf achtete, Oliver den Hintern zuzudrehen. Bis auf eine dünne Schicht Einstreu hatte sie alles hinausgescharrt. Hasenköttel lagen unter dem Sekretär, vor dem Bett, selbst in seinen Schuhen fanden sich Reste davon.
    »Toll gemacht, Dicke.«
    Daniel war nicht da. Sein Pulli lag über dem Fußende des Bettes. Ob er hier geschlafen oder die Nacht in seinem Zimmer verbracht hatte, ließ sich nur erraten.
    Dabei hätte er ihn jetzt wirklich gebraucht. Das Resümee aus dem Gespräch mit Matthias fraß sich nachhaltig fest. Silke Hoffmann hatte wissentlich ihre Familie umgebracht … so etwas Grausames, Unverantwortliches. Abscheu tobte durch seinen Körper. Gleichzeitig erwachte der Zorn. Er ballte die Fäuste.
    Wenn er sie doch nur zur Rede stellen könnte. Diese unmögliche, widerwärtige Familie. Gab es eigentlich nur einen, der nicht von Grund auf zum Kotzen war? Keiner von diesen Monstern dachte über seine Handlungen nach. Niemand achtete darauf, dass Leben zerbrachen. War denn Ellis Leben nicht wertvoll? Marc mit seiner fröhlichen, unbedachten Art, ein sonniges Kleinkind, das jedes Herz erobert hatte, durfte nicht leben? Wer war so weit Herr über Leben und Tod, um das zu bestimmen?
    Wütend stemmte er sich hoch. Es würde keine weiteren Toten geben, nicht solange er lebte.
    Oliver riss die Vorhänge zurück. Ein paar Röllchen in der Schiene knackten. Er öffnete beide Fensterflügel. Regen, was sonst. Es hatte noch weiter

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