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Der Rebell - Schattengrenzen #2

Der Rebell - Schattengrenzen #2

Titel: Der Rebell - Schattengrenzen #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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abgekühlt.
    Langsam verklang die ärgste Wut.
    Er konnte Silke nicht mehr anschreien. Sie hatte ihr Schicksal selbst gewählt.
    Er rieb sich über die Arme. Da Matthias sich nicht die Mühe gemacht hatte, ihn auszuziehen, sondern lediglich ein Deckbett über ihm auszubreiten, kroch das nasskalte Herbstwetter erst recht in seine Glieder.
    Erst duschen, dann sauber machen und Opa freilassen … Er zog die Socken aus und versuchte, nicht in die Sauerei zu treten, die Opa hinterlassen hatte.
     
    Die Salontür stand weit offen. Aus der Küche drang gedämpfte Musik, wieder die Charts.
    Scheinbar hörte niemand zu. Matthias kniete im Salon auf dem Boden und verteilte an George und Daniel je einen Stoß Papiere. Chris, der Leidende, saß ziemlich erholt auf dem Kanapee und blätterte mit Michael ein Album durch. Die beiden unterhielten sich leise. Chris bohrte seinen Finger richtiggehend in die schwarzen Pappseiten. Er kicherte und kassierte einen Schubs gegen den Hinterkopf.
    »Blödmann«, sagte Micha, obwohl er ebenfalls grinste.
    »Morgen Olli, Kaffee steht in der Küche, Frühstück mache ich dir gleich.« Daniel wirkte unerhört ausgeschlafen. Beinahe schon widerlich wach. Er strahlte, trotz unrasierten Kinns und ungekämmten Haars.
    Olivers Magen verkrampfte sich zu einem Stein. Daniel verschwieg ihm einiges. Vielleicht lag es ja daran, dass er ihn aus irgendeinem verqueren Grund schützen wollte. Aber das Gefühl, belogen worden zu sein, ließ sich nicht abschütteln. Die Diskussion mit Matthias hatte Daniel nicht miterlebt, aber er wusste sicher einige der Eckpunkte, die ihm sein Cousin gestern mitgeteilt hatte, besonders das Detail mit dem Gift. Gallebitter bohrte sich der Gedanke in seine Eingeweide.
    »Morgen. Ich mach mir selbst was, danke.« So angepisst, wie er klang, hoben alle einschließlich Matthias den Kopf. Überrascht und irritiert musterte Daniel ihn.
    Oliver presste die Lippen aufeinander. Eigentlich wollte er den Rest nicht vor den Kopf stoßen, besonders die zwei Kleinen nicht. Er wandte sich ab.
    In dem schmalen Flur zur Küche schloss Daniel auf. »Alles okay?« Er klang leicht verletzt.
    »Nein! Hör auf, mich zu bemuttern und vor der Wahrheit zu schützen. Das kann ich nicht leiden.«
    Daniel starrte ihn an. »Aber was habe ich …«
    »Ich kann es nicht leiden, wenn du mir nur immer die Wahrheit in Bröckchen servierst. Ganz oder gar nicht, klar?«
    Daniel prallte zurück. Wie ein geprügelter Hund musterte Daniel ihn. In seinem Blick lag Unverständnis.
    Oliver hatte ihn vor den Kopf gestoßen. Egal. Solange Daniel ihn belog oder wichtige Punkte verheimlichte, musste er auch mit der Retourkutsche leben. Er presste die Lippen aufeinander.
    Behutsam kam Daniel wieder auf ihn zu. Er schien wirklich nicht zu wissen, worauf Oliver hinauswollte. Wusste er nichts von dem Gift? Das wäre mehr als unwahrscheinlich. Trotzdem schien Daniel keine Ahnung zu haben, worum es ging. Er wollte es ihm auch nicht erklären. Dazu war ihm die Zeit zu schade. Er drehte sich zur Küche um und ging weiter.
    »Egal, was ich gemacht habe, es tut mir leid, Olli.«
    Er blieb stehen und musterte ihn über die Schulter hinweg. Daniel hob hilflos die Hände. »Ich weiß nicht, was ich vergeigt habe, aber ich entschuldige mich …«
    »Vergiss es, okay?« Olivers Wut verrauchte, sein Ärger nicht.
    Es brachte nichts, wenn sie sich jetzt an die Kehle gingen. Er atmete tief durch und schluckte auch den Rest seines Ärgers.
    Daniel trat an seine Seite. »Entschuldige.«
    »Wenn du dich noch einmal mit dieser Leidensmiene bei mir entschuldigst, suche ich Panzertape und klebe dir den Mund zu.« Oliver gab ihm einen Schubs gegen die Schulter.
    Über Daniels Züge huschte ein warmherziges Lächeln. »Idiot.« Er hakte die Daumen in die Gürtelschlaufen. »Du bist heute schräg drauf.«
    »Wahrscheinlich. Kann es sein, dass du dich vor der Arbeit drücken willst, oder warum rennst du mir hinterher?«, flüsterte Oliver mit Blick Richtung Salon.
    Daniel senkte aufgesetzt die Lider. »Mist, aufgefallen.«
    Ein breites Grinsen huschte über seine Lippen. Ihm böse zu sein, fühlte sich so an, als müsse er seinen Brüdern dauerhaft böse sein. Es ging einfach nicht. Eine Chance für ernstere Worte würde sich in einer anderen Situation sicher noch mehrfach bieten. Jetzt mies drauf zu sein, würde den Tag nicht einfacher gestalten. Wenn sie später zusammen im Salon saßen, holte die Realität ihn schnell genug ein.
    Der Fleisch-

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