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Der Rebell - Schattengrenzen #2

Der Rebell - Schattengrenzen #2

Titel: Der Rebell - Schattengrenzen #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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Wangen.
    Er verströmte beinahe fiebrige Hitze. Seine Schultern zuckten in stummen Krämpfen. Noch immer hielt er die Arme angewinkelt. Wahrscheinlich bemerkte er es nicht.
    Sehr vorsichtig hob Oliver beide Hände, zeigte sie. Wenn er ihn jetzt umarmte, würde Matthias sicher ausrasten, aber es half nicht, ihn in seinem igeligen Zustand zu belassen. Vielleicht war es besser für seinen Cousin als Blitzableiter zu dienen, damit Matthias wieder er selbst werden konnte, als die Spannung weiter in ihm aufkochen zu lassen. Er hatte schon Fehler begangen, so große, dass drei Menschen sterben mussten. Mehr durften es nicht werden.
    Er trat auf Matthias zu, die erhobenen Hände offen, bis er ihn sacht umarmen konnte.
    Matthias spannte sich, keuchte frustriert auf. Gleich würde er den Griff sprengen. Oliver machte sich auf einen Hieb, einen Tritt oder Gebrüll gefasst.
    In dem Moment sanken Matthias Arme herab.
    Keine Abwehr. Gut.
    Oliver atmete innerlich auf. Matthias verhielt sich jähzornig wie Marc damals. Auf ihn zugehen und freundlich sein waren die einzigen Wege.
    Behutsam zog er Matthias an sich.
    Wieder nichts. Kein Wegstoßen, kein Hieb, kein Geschrei.
    Umso besser …
    Plötzlich drückte Matthias zu. Seine Arme besaßen die Kraft einer Schraubzwinge. Er umklammerte Oliver mit aller Gewalt. Zugleich ließ er seinen Kopf gegen Olivers Kopf sinken. Die Bartstoppeln kratzten auf seiner frisch rasierten Wange, besonders weil Matthias sich an ihm rieb.
    Dieser stumme Hilfeschrei war ein vollständiger Zusammenbruch. Das durfte George nicht sehen. Er würde Matthias zum Arzt schicken und abziehen lassen.
    Oliver strich ihm über den Hinterkopf.
    »Beruhige dich.«
    Matthias schluchzte auf.
    Was sah er in ihm? Freund, Cousin? Oliver wusste es nicht. Er wurde gebraucht. Matthias akzeptierte ihn, wollte seine Hilfe. Der Gedanke tat gut. Eine vollkommen neue Form der Leichtigkeit ergriff ihn. Matthias helfen zu können ließ ihn schweben.
    Nach einer Weile löste sich Matthias von ihm und sah sich um. In seinem Blick lag misstrauische Scheu.
    Stand ihm der demaskierte Matthias gegenüber, ein skeptischer, leicht verletzlicher Mann?
    »Gehen wir in den Salon?«
    Matthias nickte stumm.
    Gerade als Oliver die Tür hinter ihnen schließen wollte, huschte ein brauner Fellball in den Raum, Opa.
    Bislang hatte sich die Häsin verkrümelt, wohin auch immer. Nun schien sie ihren Posten als getreuer Hund wieder sehr ernst zu nehmen.
    Oliver schaltete das Deckenlicht ein und keuchte. George hatte ja so verdammt recht. Beschriftete Kartons stapelten sich im Erker unter dem Fenster, vor dem Sideboard und neben dem seidenbezogenen Kanapee. Zwanzig Kisten, wenn nicht mehr.
    »O Schande.«
    Matthias ließ sich in einen der wuchtigen Leder-Klubsessel fallen. Breitbeinig, in typischer Matthias-Manier, saß er da, den Kopf in den Nacken gelegt, die Augen geschlossen. Seine geröteten Wangen nahmen langsam wieder ihre eigentliche Farbe an. Trotz allem wirkte er noch sehr mitgenommen.
    »Brauchst du Wasser oder Taschentücher?«
    Matthias Kopf rollte auf dem Holzrahmen der Lehne hin und her. Wahrscheinlich hieß das Nein.
    Oliver kniete sich vor Matthias nieder. »Du musst nicht reden.«
    Langsam, unendlich müde, hob er den Schädel. Aus entzündeten Augen starrte er hinab. »Du hast recht, ich brauche jemand, bei dem ich mich auskotzen kann.« Er strich sich das Haar zurück, rieb sich über die Stirn, massierte seine Nasenwurzel. Sein Zögern nutzte er anscheinend zum Nachdenken. »Ich kann, nein ich darf nicht.«
    Oliver ließ sich in den Schneidersitz fallen. »Sag, was du sagen kannst.«
    Mit beiden Händen fuhr Matthias sich durch das Gesicht und stützte seine Ellbogen auf die Knie. Seine Finger glitten ab, um nutzlos zwischen seine Beine zu sinken. Er brauchte offenbar mehr Zeit.
    All die Bewegungen waren nur Ausdruck seiner Unsicherheit.
    Matthias starrte an Oliver vorbei. Was immer er sah, es half ihm, sich zu konzentrieren.
    »Gar nicht so einfach.« Er schüttelte abwesend den Kopf.
    Wie Matthias an die Sache heranging, würde es entweder ewig dauern oder er mutierte binnen der nächsten Minuten wieder zur sprichwörtlich verschlossenen Auster.
    »Du bist während deiner Ermittlungen meiner Mutter auf die Spur gekommen.« Die Worte rannen wie Säure über seine Lippen.
    Der warme, weiche Körper Opas schmiegte sich gegen seinen Rücken. Sie schien zu spüren, dass ihm das Thema nicht gefiel.
    »Deine Mutter …« Matthias

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