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Der Rebell

Titel: Der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Katzenaugen.
    O ja, sie wußte, daß sie ihren Gegner besiegen konnte. Blitzschnell sprang sie vor, Stahl klirrte, und die Waffe des jungen Mannes landete im Gras. Ian kannte Lieutenant Jay Pierpont. Vor kurzem hatte er ihn im Stützpunkt Tampa getroffen. Es sprach für ihn, daß er ein guter Verlierer war und seine Niederlage mit Humor trug. »Brava!« rief er.
    Ringsum erklang lautes Gelächter.
    »Was, du läßt dich von einer Frau schlagen, Jay?«
    Die junge Dame wandte sich zu seinem Freund, der ihn gehänselt hatte. »Sir, ich habe in Jay einen ausgezeichneten Lehrer gefunden.«
    »Und Sie sind eine noch bessere Schülerin, Mistress«, erklärte der Lieutenant.
    »Offensichtlich. In diesen letzten zehn Minuten habe ich alles, was ich über die Fechtkunst weiß, von Ihnen gelernt.«
    Neues Gelächter folgte diesen Worten. Formvollendet verneigte er sich, und sie knickste. Die Soldaten umringten sie, und jeder versuchte, ihre Aufmerksamkeit zu erregen.
    Lächelnd musterte sie ihre Bewunderer. Noch nie hatte Ian eine so temperamentvolle, anmutige Schönheit gesehen — oder eine Frau, die sich ihrer Reize und ihrer Überlegenheit so sicher gewesen war. Zweifellos konnte sie nicht nur ausgezeichnet fechten, sondern ebenso raffiniert flirten.
    Wie sie mit diesen jungen Narren spielt, dachte er. Belustigt fragte er sich, ob sie auch sein Herz gefährden würde, hätte er nicht beschlossen, Risa zu heiraten, Colonel Angus Magees schöne, selbstbewußte Tochter. Als er absteigen und Pierpont bitten wollte, ihn mit der charmanten Dame bekannt zu machen, hörte er den Ruf seiner Mutter, die auf der Veranda stand. »Ian!«
    Er ritt zum Haus, sprang aus dem Sattel und lief die Stufen hinauf. »O Mutter!« Liebevoll nahm er Tara McKenzie in die Arme und schwenkte sie im Kreis herum. »Ich habe dich so schmerzlich vermißt. Großer Gott, du wirst immer schöner. Wie machst du das nur?«
    Lachend landete sie auf den Füßen und strich über seine Wange. »Mein teurer Erstgeborener, meine Freude und mein Stolz — du bist ein schamloser Schmeichler. Da
    dich deine militärische Karriere und die Politik restlos beanspruchen, hast du wahrscheinlich keinen Gedanken an deine arme Mutter verschwendet. Aber ich bin froh, daß du heute heimgekommen bist.«
    »Ich habe drei Tage Urlaub — und zwei Tage Zeit, um nach Washington zurückzukehren.« Zögernd fügte er hinzu: »Ich muß eine wichtige persönliche Angelegenheit mit dir besprechen, Mutter. Und die augenblickliche politische Lage beunruhigt mich. Bald müssen gewisse Entscheidungen getroffen werden. Darüber möchte ich mit Vater reden.«
    Unbehaglich runzelte Tara die Stirn, und Ian bereute, daß er dieses Thema schon jetzt angeschnitten hatte. Seine Mutter war keine naive, zartbesaitete Südstaatenschönheit. In mittleren Jahren immer noch attraktiv, die perfekte Hausherrin im geliebten Cimarron seines Vaters, verkörperte sie alles, was das Wesen einer typischen vornehmen Südstaatenlady prägte. Aber sie besaß einen weiteren Horizont als die meisten Frauen ihres Standes. Die heikle Position der McKenzies bezüglich der Seminolenfrage in Florida hatte Tara stets veranlaßt, sich mit politischen Problemen zu befassen.
    »Ist es wirklich so schlimm, Ian?«
    »Bevor ich nach Key West versetzt wurde, sah ich John Brown in Washington hängen. Dadurch hat er den Status eines Märtyrers erlangt, und er wird nach seinem Tod ein viel schrecklicheres Blutbad anrichten als zu seinen Lebzeiten. Ich fürchte deshalb, wir steuern auf einen Krieg zu.«
    »Gewiß, in Florida hat sich eine wütende Fraktion gebildet. Die Plantagenbesitzer wollen mit aller Macht an der Sklaverei festhalten, der sie ihren Wohlstand verdanken. Aber ich glaube, es gibt genug vernünftige, besonnene Männer, die einen Krieg verhindern werden.«
    »Wohl kaum, wenn Lincoln zum Präsidenten gewählt wird. Mutter, du weißt doch, wie unsere Nachbarn denken.«
    »In Florida wird niemand für Lincoln stimmen. Und seine Wahl steht noch lange nicht fest.«
    Ian zuckte die Achseln. Vielleicht nicht. Aber während eines Besuchs bei Freunden in Illinois hatte er Abraham Lincoln reden hören. Und er glaubte, die meisten Leute, die den Politiker nie gesehen hatten, würden ihn unterschätzen. »Vorerst wird nichts passieren.«
    »Aber die Debatte ist bereits entbrannt. Die meisten unserer Nachbarn besitzen zahlreiche Sklaven und halten deinen Vater für einen Exzentriker. Andere behaupten, die Sklaverei sei ihnen egal,

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