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Der Rebell

Titel: Der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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in ihr Verderben gerannt war. Hätte er seinen Soldaten doch befohlen, sie zu Fuß durch den Sumpf zu schleifen! Es war unerträglich gewesen, mit ihm zu reiten, an seiner kraftvollen Brust zu lehnen, seinen Zorn zu spüren.
    Am Rand der Lichtung sprang er vom Pferderücken. Seine Kobaltaugen schauten Alaina kurz an. Blaues Feuer ... Dann wandte er sich zu seinen Männern. »Kümmert euch um die Gefangene«, befahl er brüsk, ehe er eine der Hütten betrat.
    Vielleicht wollte er aus ihrer Nähe fliehen, weil er fürchtete, er würde sie sonst erwürgen. Welche Rolle spielte das schon, wenn sie ohnehin hängen sollte? Sie würde einen schnellen Tod unter seinen Händen vorziehen.
    Aber er war der berühmte Major Ian McKenzie. Niemals würde er so tief sinken und eine Gefangene kaltblütig ermorden. Statt dessen würde er das Gesetz — das Gesetz der Union — befolgen.
    Nachdem er in der Hütte verschwunden war, starrten seine Männer die Mokassinschlange verwirrt an. Einer kam zu ihr. »Ich heiße Sam. Bitte versuchen Sie nicht zu fliehen, Ma'am. Pye würde Sie abwerfen.«
    Natürlich, das Pferd war ihm ebenso treu ergeben wie seine Truppe.
    Sam hob sie aus dem Sattel. Erst jetzt merkte sie, wie sehr die Ereignisse dieser Nacht sie mitgenommen hatten. Sie konnte kaum stehen, und ein anderer Soldat eilte herbei, um sie zu stützen. Mit großen braunen Augen starrte er sie an, sichtlich fasziniert. Zu schade, daß dieser Junge nicht ihr Gefängniswärter war ... Sie wäre in wenigen Minuten frei. »Danke«, sagte sie leise.
    Warum hatte man sie die Mokassinschlange genannt? Weil sie den Fallen, die man ihr gestellt hatte, stets mühelos entgangen war? In dieser Nacht würde ihr die Flucht nicht gelingen.
    »Kommen Sie, Ma'am, ich bringe Sie in Ihre Hütte. Gilbey, holen Sie frisches Wasser für die Lady. Und Sie, Brian, halten Wache vor der Tür.«
    Locker umfaßte seine Hand ihren Ellbogen, als er ihr die Stufen hinaufhalf, die zu der kleinen, auf Pfählen gebauten Plattform führten. Er war höflich, aber unerbittlich. In der Hütte zündete er eine Kerosinlaterne an. »Hier müßten Sie's bequem genug haben. Ein Bett und Decken, saubere Laken, in die Sie sich wickeln können, während Ihre Kleidung trocknet... Sonst kann ich Ihnen leider nicht viel bieten. Ah, da ist ein Stück Seife. Und hier finden Sie eine Waschschüssel und einen Krug. Gilbey wird Ihnen Wasser bringen. Außer dem Bett, diesem Tisch und dem Stuhl haben wir keine Möbel.«
    »Trotzdem bin ich tief beeindruckt, Sam«, erwiderte sie.
    Es klopfte an der Tür, und der junge Soldat trug einen großen Eimer herein. Während er Wasser in die Schüssel goß, flüsterte er: »Ist sie wirklich die Mokassinschlange, Sam?«
    »Ja«, bestätigte Sam müde. »Ma'am, jetzt lassen wir Sie allein.«
    Brian saß am Fuß der Treppe, und Sam gesellte sich zu ihm. An einen der dicken Kiefernstämme gelehnt, die den kleinen Holzbau stützten, zog er sein Messer und eine Schnitzerei hervor. Daran arbeitete er schon sehr lange. »Sagen Sie dem Major, wir hätten die Gefangene in ihr Quartier geführt«, befahl er Gilbey.
    Das frische Wasser schmeckte köstlich. Für ein paar Sekunden vergaß Alaina ihre mißliche Lage und stillte ihren Durst. Dann fluchte sie leise, zog ihre nassen Sachen aus und wusch sich gründlich. Fröstelnd hüllte sie ihren Körper in ein Laken. In der Hütte brannte kein Feuer, und die Frühlingsnacht war bitterkalt. Mit gekreuzten Beinen saß sie auf dem Bett. Wenigstens vergönnte man ihr eine Lampe und Wasser, wahrscheinlich viel mehr, als die Mokassinschlange verdiente.
    Würde sie Ian noch einmal sehen, bevor sie am Galgen baumelte? Würde er ihr eine Gelegenheit geben, ihm zu sagen ...?
    Was? Sie hatten ganz verschiedene Wege gewählt. Daran ließ sich nichts mehr ändern. Oft genug hatte sie ihn gehaßt. Auch jetzt müßte sie ihn hassen. Doch es gelang ihr nicht.
    Sollte sie ihn um Gnade bitten? Sie hatte sich stets geschworen, in Würde zu sterben, falls man sie eines Tages gefangennahm. Trotzdem würde sie ihn in dieser Nacht anflehen ... Nein, unmöglich. Welche Argumente konnte sie dann Vorbringen? Er würde ihr bestimmt kein Wort glauben. Verzweifelt sprang sie auf. Es war sinnlos, mit Ian zu verhandeln, weil sie nichts mehr besaß, was er vielleicht haben wollte. In ihrer Kehle stieg ein leises Schluchzen auf.
    Dann hörte sie Schritte auf den Stufen. Die Tür schwang auf, und Ian trat ein. Inzwischen hatte er trockene Sachen

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