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Der Rebell

Titel: Der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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große Sorgen, und Mutter versucht Vater zu beruhigen. Glücklicherweise liegt Cimarron ziemlich abgeschieden, und wir dürfen hoffen, unser Heim wird die turbulenten Zeiten unversehrt überstehen. Aber du kannst dir gar nicht vorstellen, wie man in Florida die Nachricht von der Sezession North Carolinas bejubelt hat. Wenn unser Staat ebenfalls von der Union abfällt, werden die Leute in einen wahren Freudentaumel geraten. Wie kommt meine teure Schwägerin ohne mich zurecht? Erzähl ihr, ich würde sie schmerzlich vermissen. Sie war wirklich eine angenehme Patientin. Übrigens, meine neueste ärztliche Meisterleistung bestand darin, einen tolpatschigen jungen Milizsoldaten von einer Kugel zu befreien, die er sich selbst in den Fuß geschossen hatte. Sicher ist Alaina bei Brent und Sydney gut aufgehoben. Sag ihr, Jennifer würde Teddys Limonenbäume liebevoll pflegen. Nun warte ich ungeduldig auf die Ankunft eines Neffen oder einer Nichte — und natürlich auf die Entscheidung, die du bezüglich deiner militärischen Zukunft treffen wirst.
    Julian.
    Ian faltete den Brief zusammen und steckte ihn wieder in die Tasche. Als ein Lieutenant vorbeikam, zögerte dieser kurz und salutierte. »Wahrscheinlich werden Sie in der neuen Army einen höheren Rang einnehmen als ich, Sir«, meinte er lächelnd und eilte weiter.
    Eine Zeitlang starrte Ian auf den Hafen. Dann schloß er die Augen und prägte sich das schöne, friedliche Bild ein, bevor er ins Hotel zurückkehrte.
    Im Salon traf er seine Frau, Sydney und Brent an, die am Frühstückstisch saßen. Sie hatten Kaffee, Biskuits und Butter bestellt. Ian bemerkte Alainas Unbehagen.
    Aber sie schenkte ihm ein schwaches Lächeln. Er ging zu ihr und küßte ihre Wange. »Frohe Weihnachten.«
    »Frohe Weihnachten«, flüsterte sie.
    »Der Gottesdienst beginnt in fünfundvierzig Minuten«, verkündete Sydney. »Also müssen wir uns beeilen. Heute werden sich sämtliche Sünder von Charleston in den Kirchen drängen.«
    Auf dem Weg zur Episkopalkirche wirkte Alaina immer noch bedrückt. Der Priester widmete seine Predigt dem Bibelwort >Auge um Auge, Zahn um Zahn< und betonte, South Carolina müsse sich entschieden gegen die Bevormundung der Union wehren und seine Unabhängigkeit verteidigen. Immer wieder wurde er von lebhaftem Beifall unterbrochen. Offensichtlich feiert man in diesem Gotteshaus nicht die Geburt Christi, dachte Ian ironisch, sondern die Sezession.
    Während sie zum Hotel zurückgingen, fragte Alaina: »Wie kannst du diesen Menschen verübeln, daß sie sich für ihre Freiheit und Selbstbestimmung begeistern, Ian?«
    »Wenn ich dir jetzt eine Antwort gegeben habe, will ich dieses Thema nicht mehr erörtern«, erwiderte er langsam. »Die gesamte zivilisierte Welt findet die Sklaverei barbarisch. Wenn die Staatenrechte des Südens das Recht beinhalten, Menschen zu besitzen, dann beharren die Südstaatler auf einer archaischen, verwerflichen Institution. Und ich kann dem Priester nicht zustimmen, der behauptet, der Allmächtige würde sich auf die Seite der Freiheit stellen — o nein, Gott wird sich entschieden von diesem Brudermord abwenden. Du kennst meine Ansichten, Alaina. Lassen wir's dabei bewenden.«
    »Und meine Ansichten?«
    »Du bist meine Frau, und du solltest meine Meinung teilen.« Wortlos senkte sie den Blick, und er fügte hinzu: »Erinnerst du dich? Du bist mir auf Gnade und Ungnade ausgeliefert.« »Vielleicht nicht mehr lange.«
    »Oh?«
    »Bald kommt das Baby zur Welt.«
    »Ah! Also bist du mir nur zum Gehorsam verpflichtet, solange du ein Kind erwartest?«
    »Natürlich nicht ...«
    »Oder du fühlst dich deinem Ehemann nur während der Schwangerschaft ausgeliefert«, fuhr er fort und lachte leise, obwohl er sich kein bißchen amüsierte. »Offenbar muß ich dich unentwegt in diesen Zustand versetzen, um für Ruhe und Ordnung in meinem Haushalt zu sorgen.«
    Statt zu antworten, warf sie ihm einen vernichtenden Blick zu.
    Abends aßen die McKenzies im Speisesaal des Hotels, lauschten den traditionellen Weihnachtsliedern, die ein stimmgewaltiger Chor vortrug, und unterhielten sich. Festliche Stimmung erfüllte den Raum, und Ian fragte sich, ob niemand außer ihm die dunkle, bedrohliche Wolke wahrnahm, die über der Stadt hing.
    Im Schlafzimmer überreichte er Alaina dann sein Geschenk, einen goldenen Ehering, mit winzigen Topasen besetzt.
    Sie saß vor dem Toilettentisch, als er ihr die Haarbürste aus der Hand nahm, den zu großen Ring von ihrem Finger

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