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Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Titel: Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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dem Weg, wenn sie in Fahrt ist.«
    »Wir sind im Edgewood, hab ich dir das schon gesagt?«, erklärte Lynn weiter, während Denise ihr in Richtung der Küche folgte. »Es wird nicht sehr spät werden. Wenn du willst, kannst du Kara aufbleiben lassen. Das ist schon okay. Wie du magst. Wenn du sie loshaben willst, schick sie ins Bett. Und wenn du deinen Freund einladen möchtest, ist das auch in Ordnung. Der Kühlschrank ist bis oben hin voll, und im Küchenschrank gibt’s jede Menge Knabberzeug. Kara kann dir zeigen, wo alles ist.« Sie erreichten die Küche.
Lynn blieb in der Tür stehen und legte eine Hand auf das Wandtelefon. »Hier ist das Telefon«, sagte sie. »Wenn irgendwas ist, kannst du uns im Restaurant erreichen. Die Nummer steht hier.« Sie tippte mit einem langen, gewölbten Fingernagel auf einen Notizblock neben dem Telefon. »Und hier sind die Nummern von Polizei und Feuerwehr, nur für den Fall. Der Himmel weiß, du wirst sie nicht brauchen.« Sie sah Denise an und lächelte. »Noch irgendwelche Fragen? Ich hab das Gefühl, ich hab irgendwas vergessen.«
    Sie vergessen, die Ruhe zu bewahren, dachte Denise. Doch sie schüttelte den Kopf. »Ich wüsste nicht, was.«
    »Prima. Ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass du hier bist. Das ist heute ein sehr wichtiger Termin, und … Findest du, ich sehe okay aus?«
    »Sie sehen fantastisch aus«, versicherte ihr Denise.
    Mit vertraulich gesenkter Stimme sagte Lynn: »Nur zwischen dir und mir, John denkt, dieses Kleid ist zu …« Sie verzog das Gesicht und verdrehte die Augen. »Wie soll ich sagen … freizügig?« Sie drehte sich einmal um sich selbst.
    Das glänzend königsblaue Kleid besaß nur eine Schulter und einen Ärmel. Der Ausschnitt verlief schräg von der linken Schulter bis unterhalb der anderen Achsel und verdeckte nicht eben viel von ihrer rechten Brust. Auf dem Rücken war es genauso geschnitten. Auch der Saum fiel in einer schrägen Linie von oberhalb des linken Knies bis unterhalb des rechten ab. Sie trug zum Kleid passende hochhackige Schuhe. Keine Nylons, doch ihre Beine waren schön gebräunt.
    So wie der Stoff ihren Körper umspannte, war sich Denise sicher, dass sie keinen Faden Unterwäsche darunter trug.
    »Hoffentlich ist es im Restaurant warm«, sagte sie.

    Lynn zog eine Grimasse. »Du lieber Himmel, bin ich etwa zu verrucht?«
    »Sie sehen fantastisch aus. Wirklich.«
    Lynn senkte den Kopf und blickte an sich hinab. »Es ist furchtbar … Ich habe einen hübschen Häkelschal. Ich habe sogar eine Stola für solche Fälle. Eine Nerzstola. Sie ist umwerfend, aber John hat was dagegen, dass ich sie trage.«
    »Hat er was gegen Pelze?«
    »Er hat was gegen ›zur Schau getragene Statussymbole‹. Er glaubt, wenn ich den Nerz trage, wird mir jemand eins über den Schädel ziehen, sich den Nerz schnappen und damit abhauen. Aber was hat man davon, schöne Sachen zu besitzen, wenn man sie nicht tragen kann?« Sie packte Denise am Oberarm und sah ihr in die Augen. »Ich hole meinen Schal. Ich hätte selber drauf kommen müssen. Er ist genau das, was gefehlt hat. Du bist ein Juwel, Denise.«
    »Danke. Sie sollten vielleicht auch einen Mantel anziehen. Es ist ziemlich kühl draußen.«
    »Oh, das mach ich. Klar.« Sie lachte. »Ich bin ja schließlich kein Vamp oder so was in der Art.«
    Sie ließ Denises Arm los und lief aus der Küche.
    Denise sah ihr nach, als sie in Richtung des Schlafzimmers eilte.
    Sie konnte John verstehen, wenn er wegen dieses Kleids Bedenken hatte.
    Herr im Himmel! Lynn sah darin wirklich umwerfend aus. Tom würde sabbernd die Wände hochgehen, wenn er mich je in einem solchen Outfit sehen könnte. Aber er würde nicht die Gelegenheit dazu bekommen. Mom und Dad würden mich vorher beide gemeinsam umbringen.

    Sie ging ins Wohnzimmer und setzte sich neben Kara auf den Boden. Das Mädchen drückte einen Knopf auf der Spielkonsole, die sie auf ihrem Schoß hielt. Auf dem Bildschirm des Fernsehers erstarrte der kleine Mario auf der Flucht, und Bowser, der Drache, gefror mitten in der Luft, ebenso die Flammenzungen, die aus seinem Maul zuckten.
    »Ist schon okay. Lass dich nicht stören«, sagte Denise.
    »Oh, ich hab auf Pause gedrückt.«
    »Schön, dich wiederzusehen«, sagte Denise und drückte sanft Karas Schulter. »Ist ’ne Weile her, oder?«
    »Seit dem 1. Mai. Seitdem hast du nicht mehr auf mich aufgepasst.«
    Sie zweifelte nicht einen Augenblick daran, dass Kara das genaue Datum im Kopf hatte.

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