Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night
Sinn wie alles andere«, sagte er. »Es klingt sogar verdammt einleuchtend. Das Motiv schon mal auf jeden Fall. Ich sage ja nicht, dass ein Mensch das alles wirklich geschehen lassen kann . Aber wenn er es könnte, wäre es eine verdammt radikale Art und Weise, sich an der Stadt zu rächen, die er für den Tod seines Enkels verantwortlich macht.«
»So ein Blödsinn.«
»Ich weiß, es klingt verrückt, Mom. Aber was, wenn er tatsächlich dahintersteckt? Und was, wenn es eine Möglichkeit gibt, ihn zu stoppen? Vielleicht hört der Regen dann auf.«
»Wohnt der Großvater bei der Familie?«, fragte Trev.
»Ja. Er hat in ihrem Haus ein eigenes Zimmer.«
Trev wusste, dass er die Adresse auf irgendwelchen Berichten gesehen hatte. Fairmont Avenue, doch er konnte sich nicht mehr an die Hausnummer erinnern.
Irgendwo am nördlichen Rand der Stadt, und er fuhr nach Süden.
»Kennen Sie die Adresse?«, fragte er.
»Mhm.«
Trev wendete mit quietschenden Reifen.
»Wir wohnen in der Richtung!«, protestierte Francine.
»Das ist jetzt dringender«, knurrte Trev. Die Scheinwerfer des Wagens huschten über die zerfetzte, an einen Laternenpfahl gefesselte Leiche eines Mannes. Wie Chidi, den sie an einen Torpfosten gebunden hatten. Auch dieser Mann war schwarz, aber nicht von Geburt an. Und er war nicht verbrannt worden. Er hatte einen klaffenden, roten Krater unterhalb seines Brustkorbs.
»Das können Sie nicht machen!«
»Mom!«
»Verdammt noch mal. Das ist reine Zeitverschwendung, und Sie bringen uns alle um damit.«
»Vielleicht kann ich dem ganzen Spuk ein Ende bereiten.«
Für Maureen war es vielleicht schon zu spät, dachte er.
Doch falls Chidis Großvater für all das verantwortlich war, und falls Trev in das Haus gelangen konnte, gab es eine Chance, dass er dem Regen ein Ende setzen und Leben retten konnte.
»Sie können doch nicht allen Ernstes glauben, dass ein Zauberdoktor hinter all dem steckt!«
»Natürlich glaube ich das nicht«, sagte Trev. »Aber ich werde so vorgehen, als würde ich es glauben. Lisa, wissen Sie, ob die Chidis im Telefonbuch stehen?«
»Ja, sie stehen im Telefonbuch.«
»Ich muss noch einmal anhalten, dann fahren wir direkt zum Haus der Chidis raus und sehen uns an, was der alte Bastard so treibt.«
11
Bald nachdem John sich zu den anderen an den Tisch gesetzt hatte, brachte Peggy vier Teller mit Lendensteaks, gebackenen Kartoffeln und grünen Bohnen. Sie erklärte, Bestellungen à la carte seien heute Abend leider nicht mehr möglich, und dies sei das einzige Gericht, das man ihnen anbieten könne.
Lynn und Carol bestellten frische Margaritas.
John und Steve sahen sich kurz an. »Für mich nicht, danke«, sagte John mit einem Kopfschütteln in Richtung der Bedienung. Sein zweiter Mai Tai war halb leer. Ein dritter wäre jetzt nicht zu verachten, aber er würde seine geistigen und körperlichen Fähigkeiten erheblich beeinträchtigen.
»Ich lasse auch einen aus«, sagte Steve. Nachdem Peggy gegangen war, fügte er hinzu: »Auf dem Heimweg wegen Trunkenheit am Steuer erwischt zu werden ist das Letzte, was ich gebrauchen kann.«
Lynn lachte laut auf. »Ich denke, das dürfte die geringste deiner Sorgen sein.«
»Warum fahren wir denn nicht einfach nach Hause?«, fragte Carol.
»Weil es zu gefährlich wäre«, erwiderte Steve und säbelte einen Bissen von seinem Steak
»Wenn mir eine Möglichkeit einfallen würde, wie wir nach Hause kommen könnten«, sagte John, »wären wir nicht mehr hier. Ich würde alles dafür geben, jetzt bei Kara zu sein. Aber ich sehe einfach nicht, wie wir das schaffen könnten. Vielleicht würde ich mit denen da draußen fertig
werden, vielleicht aber auch nicht. Ich weiß nicht, wie viele es sind oder welche Waffen sie haben. Aber das eigentliche Problem ist der Regen. Wenn ich nass werde, ist alles vorbei. Ich wäre genau wie sie. Verdammt, ich würde wahrscheinlich kehrtmachen und hier reinstürmen, um euch an die Gurgel zu gehen.«
»Wir müssen einfach abwarten, bis der Regen aufhört«, sagte Steve.
»Essen und trinken und fröhlich sein«, murmelte Carol. Sie schleckte etwas Salz vom Rand ihres Glases. »Ich hoffe, Peggy beeilt sich mit unseren Drinks. Wenn ich schon sterben muss, dann möchte ich wenigstens anständig einen sitzen haben.«
»Niemand wird sterben«, beruhigte Lynn sie.
»Erzähl das den armen Teufeln im Kühlraum. Ich bin mir sicher, die Neuigkeit würde sie mächtig aufmuntern.«
»Uns wird nichts geschehen«,
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