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Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Titel: Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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denen war, die er gesehen hatte – wahnsinnig oder tot.
    Vielleicht war sie in Sicherheit, beruhigte er sich.
    Ich werde die beiden heimfahren und dann zu Maureens Haus fahren. Vielleicht ist sie dort, sicher und wohlbehalten, und ich kann dann bei ihr bleiben und sie beschützen.
    »Was kann bei Menschen nur so etwas auslösen?«, fragte Lisa mit schriller, bebender Stimme.
    »Das wüsste ich auch gern. Vielleicht war irgendein Gift im Regen? Irgendwelche Chemikalien? Bakterien? Ich hab keine Ahnung. Verdammt, vielleicht ist Gott am Ende zu dem Schluss gekommen, dass er genug von der Menschheit hat …«
    »Gott würde so was nicht tun«, sagte Lisa.
    »Nein. Sie haben wahrscheinlich Recht. Vielleicht ist es der Teufel.«
    Ein Teenager kam hinter einem geparkten Bus hervorgeschossen.
Er sauste auf einem Skateboard, eine Machete über dem Kopf schwingend, auf Trevs Wagen zu. Er war nackt, bis auf eine Unterhose und eine Baseballmütze.
    Trev riss das Steuer herum.
    Nicht, um ihm auszuweichen, sondern um ihn voll auf die Hörner zu nehmen.
    Der Junge wurde hochgeschleudert, als die Stoßstange ihm die Beine wegschlug. Die Machete entglitt seiner Hand. Seine Baseballmütze segelte davon. Er verfehlte nur knapp den Axtgriff, krachte auf die Motorhaube und überschlug sich. Sein Knie knallte gegen die Windschutzscheibe. Dann schlitterte er nach oben und war nicht mehr zu sehen. Trev hörte ein dumpfes Poltern auf dem Dach, dann nichts mehr.
    »Ich halt das nicht mehr aus!«, stöhnte Francine.
    Und Lisa sagte: »Vielleicht ist es Maxwells Großvater.«
    »Was?«, stieß Trev verdutzt hervor.
    »Er ist so was wie ein Medizinmann oder Zauberdoktor. Vielleicht ist das seine Rache.«
    Lächerlich, dachte Trev.
    Doch welch irrsinnige, geradezu poetische Gerechtigkeit, falls es die Wahrheit war. Weiße Strolche ermorden einen schwarzen Jungen. Und ehe man sich’s versieht, fällt ein Regen, der alle schwarz macht und in mordgierige Bestien verwandelt. Die ultimative Rache.
    Aber schwarze Magie? Komm schon, Trev.
    »Was wissen Sie über ihn?«
    »Nur dass Maxwell … na ja, er wollte nicht, dass ich seine Familie kennenlerne. Er meinte, es würde ihnen nicht gefallen, dass er mit einer wie mir zusammen ist. Sie wissen
schon, mit einer Weißen. Vor allem sein Großvater. Maxwell meinte, der Alte könnte etwas Verrücktes tun, wenn er es je rausfindet. Mich verhexen oder so was. Ich hab Maxwell gesagt, dass ich keine Angst vor irgendwelchen Flüchen habe, aber er hat geantwortet, das sollte ich aber besser. Er sagte, sein Großvater befasst sich wirklich ernsthaft mit solchen Sachen, und sie funktionieren. Er hat mir sogar ein paar Geschichten erzählt, wie sein Großvater es seinen Feinden heimgezahlt hat. Wie er sie zu Krüppeln gemacht hat oder sie wahnsinnig werden oder sogar sterben ließ. Auf der Insel, von der sie stammen, gab es einen Arzt, der Max’ Großmutter eine Arznei verschrieben hat, gegen die sie allergisch war und an der sie starb. Deshalb hat Max’ Großvater ihn mit einem Zauber belegt, und der Arzt wurde verrückt und hat seine ganze Familie massakriert, seine Frau, seine Kinder und alle, und als sie ihn fanden, lebte er zwar noch, aber er hatte sich beide Füße und die linke Hand und sogar seinen Sie-wissen-schon abgeschnitten … seinen Pimmel. Und er hatte sich beide Augen ausgestochen. «
    »Oh, wie appetitlich«, sagte Francine mit verdächtig schriller Stimme.
    »Ich meine, Max hat wirklich geglaubt , dass sein Großvater den Arzt dazu gebracht hat, das alles zu tun. Und er hatte Angst, er könnte mir was antun, wenn er rausfindet, dass wir miteinander gehen. Das hat mir ganz schön Angst gemacht, wenn ich ehrlich bin.«
    »Aber Sie haben den Großvater nie kennengelernt?«, fragte Trev.
    »Ich hab nie jemanden aus seiner Familie zu Gesicht bekommen.
Außer seiner Schwester. Sie ist in der Zehnten. Sie hat versprochen, uns nicht zu verraten.«
    »Hat Max jemals schwarzen Regen erwähnt?«
    »Nein. Ich hätte es bestimmt nicht überhört, wenn er so was jemals erwähnt hätte. Es war nur … Als Sie vorhin das über den Teufel gesagt haben. Ich hab nicht einmal an Max’ Großvater gedacht, bevor Sie das gesagt haben. Es hat irgendwie klick gemacht. Dass das alles vielleicht eine Art Fluch ist, und dass der Alte es geschehen lässt .«
    »Das ist völlig verrückt«, sagte Francine.
    »Was ist denn nicht verrückt?«, brummte Trev.
    »Sie glauben doch nicht im Ernst …«
    »Es ergibt genauso viel

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