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Der Regenmacher

Der Regenmacher

Titel: Der Regenmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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entdecken kann, betrete ich das Antiquitätengeschäft. In der winzigen Diele sehe ich eine Treppe und schwaches Licht an ihrem oberen Ende.
    Deck wartet auf mich, stolz lächelnd. »Wie finden Sie es?« überfällt er mich, noch bevor ich Gelegenheit hatte, mir irgend etwas anzusehen. »Vier Zimmer, ungefähr neunzig Quadratmeter plus Toilette. Nicht schlecht«, sagt er und klopft mir auf die Schulter. Dann macht er einen Satz vorwärts, wirbelt herum und breitet die Arme aus. »Ich dachte, das hier sollte der Empfang werden, wir könnten es für eine Sekretärin benutzen, wenn wir später eine einstellen. Braucht nur ein bißchen Farbe. Alle Fußböden sind aus Hartholz«, sagt er und stampft dabei mit dem Fuß auf, als könnte ich das nicht selber sehen. »Die Zimmer sind dreieinhalb Meter hoch. Die Wände bestehen aus Gipskarton, leicht zu streichen.« Er macht mir Zeichen, daß ich ihm folgen soll. Wir gelangen durch eine offene Tür in einen kurzen Flur. »Ein Zimmer auf jeder Seite. Das hier ist das größere, also dachte ich, daß Sie das wohl am ehesten brauchen.«
    Ich betrete mein neues Büro und bin angenehm überrascht. Es ist ungefähr viereinhalb mal viereinhalb Meter groß mit einem Fenster zur Straße hinaus. Ein leeres, sauberes Zimmer mit einem hübschen Fußboden.
    »Und da drüben ist das dritte Zimmer, ich dachte, wir könnten es als Konferenzraum benutzen. Hier drin werde ich arbeiten, aber ich werde alles ordentlich halten.« Er bemüht sich so angestrengt, zu gefallen, daß er mir fast leid tut. Kein Grund zur Panik, Deck. Das Büro gefällt mir. Gute Arbeit.
    »Da hinten ist das Klo. Das muß saubergemacht und gestrichen werden, vielleicht müssen wir auch einen Klempner kommen lassen.« Er weicht in das vordere Zimmer zurück. »Wie finden Sie es?«
    »Es wird funktionieren, Deck. Wem gehört das hier?«
    »Dem Trödler unten. Alter Mann und seine Frau. Übrigens, sie haben ein paar Sachen, die wir brauchen könnten: Tische, Stühle, Lampen, sogar ein paar alte Aktenschränke. Es ist billig, sieht nicht schlecht aus und paßt sozusagen in unser Dekorationsschema hier; außerdem sind sie einverstanden, daß wir monatlich zahlen. Sie sind irgendwie froh darüber, noch jemanden im Haus zu haben. Ich glaube, sie sind mehrmals ausgeraubt worden.«
    »Wie erfreulich.«
    »Ja. Wir müssen hier sehr vorsichtig sein.« Er gibt mir ein Blatt mit Farbproben von Sherwin-Williams. »Ich dachte, wir sollten uns für einen der Weißtöne entscheiden. Die sind leichter aufzutragen und nicht so teuer. Die Telefongesellschaft kommt morgen. Der Strom ist schon eingeschaltet. Sehen Sie sich das hier an.« Neben dem Fenster steht ein Tisch, auf dem einige Papiere herumliegen und auf dem ein kleiner Schwarzweißfernseher steht.
    Deck ist schon beim Drucker gewesen. Er zeigt mir verschiedene Entwürfe für unser neues Briefpapier. Auf jedem steht oben in großen Buchstaben mein Name und darunter in der Ecke seiner als Anwaltsgehilfe. »Die habe ich von einer kleinen Druckerei ein Stück die Straße hinunter bekommen. Sehr preiswert. Sie brauchen ungefähr zwei Tage, um den Auftrag auszuführen. Ich würde sagen, fünfhundert Briefbogen und Umschläge. Ist einer dabei, der Ihnen gefällt?«
    »Ich werde sie mir heute abend genauer ansehen.«
    »Wann wollen wir streichen?«
    »Nun, ich denke, wir …«
    »Ich nehme an, wir könnten es an einem Tag schaffen, wenn wir mit einem Anstrich auskommen. Ich besorge heute nachmittag die Farbe und das Werkzeug und versuche, gleich anzufangen. Können Sie morgen helfen?«
    »Natürlich.«
    »Wir müssen ein paar Entscheidungen treffen. Was ist mit einem Faxgerät? Besorgen wir uns gleich eins, oder warten wir damit noch? Der Telefontyp kommt morgen, das sagte ich schon. Und einen Kopierer? Ich würde sagen nein, vorerst nicht, wir können die Originale sammeln, und ich gehe einmal am Tag hinunter in die Druckerei. Einen Anrufbeantworter brauchen wir. Ein guter kostet so um die achtzig Dollar. Ich kümmere mich darum, wenn Sie wollen. Und wir müssen ein Konto eröffnen. Ich kenne einen Filialleiter bei der First Trust, er hat gesagt, er gibt uns dreißig Schecks im Monat kostenlos und zwei Prozent Zinsen auf unser Geld. Schwer zu schlagen. Wir müssen die Schecks bestellen, weil wir einige Rechnungen bezahlen müssen.« Plötzlich sieht er auf die Uhr. »Hey, das hätte ich beinahe vergessen.«
    Er schaltet den Fernseher ein. »Vor einer Stunde ist Anklage erhoben worden –

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