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Der Regenmacher

Der Regenmacher

Titel: Der Regenmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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verschwinden Sie«, sagt er, dann verzieht er sich ins Foyer.
    Der Brief besteht aus nur einem Absatz, von Loyd Beck an mich, der mir die Neuigkeit schonend beibringt und mir alles Gute wünscht. Die Fusion kam »plötzlich und unerwartet«.
    Ich werfe den Brief auf den Boden und halte Ausschau nach etwas, das ich außerdem noch werfen kann. Hinter mir ist alles ruhig. Ich bin sicher, sie haben sich hinter verschlossenen Türen verschanzt und warten ab, bis ich und die anderen Unerwünschten verschwunden sind. Auf einem Betonsockel neben der Tür steht die scheußliche Bronzeplastik mit dem feisten Gesicht des alten Broadnax, und ich spucke sie im Vorübergehen an. Sie bleibt völlig ungerührt. Also gebe ich ihr eine Art Schubs, während ich die Tür öffne. Der Sockel schwankt, und der Kopf kippt nach hinten weg.
    »Hey!« dröhnt eine Stimme hinter mir, und gerade als die Büste gegen die Glaswand prallt, sehe ich, wie der Wachmann auf mich zugerannt kommt.
    Eine Mikrosekunde lang denke ich daran, stehenzubleiben und mich zu entschuldigen, aber dann sprinte ich durch das Foyer und reiße die Tür zum Treppenhaus auf. Er brüllt wieder hinter mir her. Ich rase abwärts, so schnell ich kann. Er ist zu alt und zu fett, um mich einholen zu können.
    Durch eine Tür in der Nähe der Fahrstühle gelange ich in die Halle. Sie ist leer. Ich gehe ruhig auf die Tür zur Straße zu und verlasse des Gebäude.
    Es ist fast sieben und fast dunkel, als ich sechs Blocks entfernt an einem kleinen Supermarkt anhalte. Ein handgemaltes Schild offeriert einen Sechserpack billiges Light-Bier für drei Dollar. Ich brauche einen Sechserpack billiges Light-Bier.
    Loyd Beck hat mich vor zwei Monaten eingestellt, meine Noten wären gut genug, meine Schriftsätze ordentlich, ich hätte bei den Einstellungsgesprächen einen guten Eindruck gemacht, alle wären einhellig der Ansicht, daß ich mich gut machen würde. Alles war in bester Ordnung. Eine strahlende Zukunft bei der guten alten Firma Broadnax and Speer.
    Dann winkt Trent & Brent mit ein paar Dollars, und die Partner gehen vor Freude in die Luft. Diese gierigen Schweine machen dreihunderttausend im Jahr, und sie wollen noch mehr.
    Ich gehe hinein und kaufe das Bier. Nach Abzug der Steuern habe ich noch vier Dollar und ein bißchen Kleingeld in der Tasche. Auf meinem Konto sieht es kaum besser aus.
    Ich sitze neben der Telefonzelle in meinem Wagen und kippe die erste Dose. Seit meinem köstlichen Lunch mit Dot und Buddy und Bosco und Miss Birdie vor etlichen Stunden habe ich nichts gegessen. Vielleicht hätte ich wie Bosco eine Extraportion Götterspeise nehmen sollen. Das kalte Bier rauscht in meinen leeren Magen, und ich spüre sofort seine Wirkung.
    Die Dosen sind schnell geleert. Die Stunden vergehen, während ich auf den Straßen von Memphis herumfahre.

4
    Meine Behausung ist eine schäbige Zweizimmerwohnung im ersten Stock eines zerfallenden Ziegelsteingebäudes, das den Namen The Hampton trägt; zweihundertfünfundsiebzig pro Monat, selten fristgemäß bezahlt. Es ist einen Block von einer belebten Straße entfernt, eine Meile vom Campus. Hier war seit fast drei Jahren mein Zuhause. In der letzten Zeit habe ich oft daran gedacht, mich mitten in der Nacht einfach lautlos hinauszuschleichen und dann zu versuchen, eine monatliche Abzahlung während der nächsten zwölf Monate auszuhandeln. Bis jetzt bin ich bei diesen Plänen immer von einem Job und einem monatlichen Gehaltsscheck von Broadnax and Speer ausgegangen. Im Hampton wimmelt es von Studenten, Habenichtsen wie mir, und der Hauswirt ist es gewöhnt, Mietrückstände einzufordern.
    Als ich kurz vor zwei Uhr ankomme, ist der Parkplatz still und dunkel. Ich parke in der Nähe der Mülltonnen, und als ich aus meinem Wagen krieche und die Tür schließe, sehe ich nicht weit entfernt eine plötzliche Bewegung. Ein Mann steigt schnell aus seinem Wagen aus, knallt die Tür zu und steuert direkt auf mich zu. Ich erstarre. Alles ist still und dunkel.
    »Sind Sie Rudy Baylor?« fragt er mich ins Gesicht. Er ist ein richtiggehender Cowboy – spitze Stiefel, enge Levis, Jeanshemd, kurzgeschnittenes Haar und Bart. Er kaut schmatzend auf einem Kaugummi herum und sieht aus, als hätte er nichts gegen ein paar Handgreiflichkeiten einzuwenden.
    »Wer sind Sie?« frage ich.
    »Sind Sie Rudy Baylor? Ja oder nein?«
    »Ja.«
    Er zieht ein paar Papiere aus seiner Gesäßtasche und hält sie mir hin. »Tut mir leid«, sagt er aufrichtig.
    »Was

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