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Der Regenmacher

Der Regenmacher

Titel: Der Regenmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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wahren?«
    »Natürlich.« Wir nicken beide, und Betty schiebt uns ein Formular zu, das wir unterschreiben sollen.
    »Es ist doch nicht illegal, oder?« fragt Kelly. In Anbetracht der ominösen Begleitumstände ist dies eine naheliegende Frage »Im Grunde nicht. Das Schlimmste, was passieren kann, ist, daß man uns den Laden dichtmacht. Dann ziehen wir einfach woandershin. Wir sind jetzt seit vier Jahren hier, und niemand hat etwas dagegen gehabt. Ihnen ist klar, daß Sie höchstens sieben Tage bleiben können?«
    Es ist uns klar.
    »Sie müssen sich überlegen, wo Sie anschließend hinwollen.«
    Ich würde sie liebend gern in meine Wohnung bringen, aber darüber haben wir noch nicht gesprochen.
    »Wie viele Frauen sind hier?« frage ich.
    »Heute fünf. Kelly, Sie werden Ihr eigenes Zimmer mit Bad haben. Das Essen ist in Ordnung, drei Mahlzeiten am Tag. Sie können allein in Ihrem Zimmer essen oder zusammen mit den anderen. Bei uns gibt es weder medizinische noch juristische Beratung. Wir veranstalten keine therapeutischen Sitzungen. Alles, was wir anzubieten haben, sind Liebe und Schutz. Sie sind hier vollkommen sicher. Niemand wird Sie finden. Und auf dem Gelände patrouilliert ein bewaffneter Wachmann.«
    »Darf er mich besuchen?« fragt Kelly, mit einem Kopfnicken auf mich deutend.
    »Wir erlauben nur einen Besucher zur Zeit, und jeder Besuch muß vorher vereinbart werden. Rufen Sie vorher an, und vergewissern Sie sich, daß Sie nicht verfolgt werden. Die Nacht können Sie nicht hier verbringen, tut mir leid.«
    »Das geht in Ordnung«, sage ich.
    »Noch Fragen? Wenn nicht, führe ich Kelly jetzt herum. Sie dürfen heute abend wiederkommen.«
    Der Hinweis ist klar und deutlich. Ich verabschiede mich von Kelly und verspreche ihr, später am Abend zurückzukehren. Sie bittet mich, eine Pizza mitzubringen.
    Während ich davonfahre, ist mir, als hätte ich sie im Untergrund abgeliefert.
    Ein Reporter von einer Zeitung in Cleveland erwischt mich auf dem Flur vor dem Gerichtssaal und möchte mit mir über Great Benefit reden. Ob ich gehört hätte, daß der Generalstaatsanwalt von Ohio gegen die Gesellschaft ermitteln soll? Ich sage nichts. Er folgt mir in den Gerichtssaal. Deck sitzt allein am Tisch der Anklage. Die Anwälte der Verteidigung auf der anderen Seite erzählen sich Witze. Keine Spur von Kipler. Alles wartet.
    Butch hat Cliff Riker die Papiere ausgehändigt, als er gerade zur Mittagspause gehen wollte. Riker ist ausfällig geworden. Butch erklärte sich bereit, seine Fäuste zu gebrauchen, und Riker verschwand eiligst. Auf der Vorladung steht mein Name, und von jetzt an werde ich auf der Hut sein.
    Andere Leute dritten herein, als es auf zwei Uhr zugeht. Booker erscheint und setzt sich zu uns. Cooper Jackson, Hurley und Grunfeld kehren von einem ausgedehnten Lunch zurück. Sie haben mehrere Drinks intus. Der Reporter setzt sich in die hinterste Reihe. Niemand will mit ihm reden.
    Es gibt massenhaft Theorien über die Beratungen von Geschworenen. In einem Fall wie diesem sollte eine schnelle Einigung zugunsten der Anklage zustande kommen. Wenn es lange dauert, bedeutet das, daß sich die Jury festgefahren hat. Ich höre mir diese unbegründeten Spekulationen an und kann einfach nicht stillsitzen. Ich gehe hinaus, um ein Glas Wasser zu trinken, dann zur Toilette, dann zur Snackbar. Herumlaufen ist besser, als im Gerichtssaal zu sitzen. In meinem Magen herrscht Chaos, und mein Herz hämmert wie ein Kolben.
    Booker kennt mich besser als irgend jemand sonst, und er leistet mir Gesellschaft. Er ist ebenfalls nervös. Wir wandern ziellos auf den marmorverkleideten Fluren herum und schlagen die Zeit tot. Und warten. In aufreibenden Zeiten tut es gut, wenn man Freunde um sich hat. Ich danke ihm für sein Kommen. Er sagt, das hätte er um nichts auf der Welt versäumen wollen.
    Um halb vier bin ich überzeugt, daß ich verloren habe. Es hätte eine Volltrefferentscheidung sein müssen, eine simple Angelegenheit, bei der es nur darum ging, einen Prozentsatz zu bestimmen und die Summe zu errechnen. Vielleicht war ich zu zuversichtlich. Mir fällt eine fürchterliche Geschichte nach der anderen über erbärmlich niedrige Urteile in diesem County ein. Ich bin im Begriff, zu einer Zahl in einer Statistik zu werden, ein weiteres Beispiel dafür, weshalb ein Anwalt in Memphis jedes halbwegs vernünftige Vergleichsangebot annehmen sollte. Die Zeit vergeht nervenaufreibend langsam.
    Dann höre ich, wie irgend jemand weit

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