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Der Regenmacher

Der Regenmacher

Titel: Der Regenmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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entfernt meinen Namen ruft. Es ist Deck, vor der Tür des Sitzungssaals, der mich hektisch zu sich winkt. »Oh, mein Gott«, sage ich.
    »Nicht aufregen«, sagt Booker, dann stürmen wir beide zum Gerichtssaal. Ich hole tief Luft, spreche ein Stoßgebet und gehe hinein. Drummond und die vier anderen sitzen auf ihren Stühlen. Dot sitzt an meinem Tisch. Alle anderen sind auf ihren Plätzen. Die Geschworenen kehren in den Saal zurück, während ich durch die Pforte in den Schranken gehe und mich neben meiner Mandantin niederlasse. Den Gesichtern der Geschworenen ist nichts zu entnehmen. Als alle sitzen, fragt Seine Ehren: »Hat die Jury ein Urteil gefällt?«
    Ben Charnes, der junge schwarze College-Absolvent und Sprecher der Jury, sagt: »Das hat sie, Euer Ehren.«
    »Ist es meinen Anordnungen entsprechend auf Papier niedergeschrieben?«
    »Ja, Sir.«
    »Bitte stehen Sie auf, und lesen Sie es vor.«
    Charnes erhebt sich langsam. Er hat ein Blatt Papier in der Hand, das sichtbar zittert, aber nicht so heftig wie meine Hände. Das Atmen fällt mir schwer. Ich bin so benommen, daß ich fürchte, ohnmächtig zu werden. Dot dagegen ist erstaunlich gelassen. Sie hat ihren Kampf gegen Great Benefit gewonnen. Sie haben vor Gericht und in aller Öffentlichkeit zugegeben, daß sie ein Unrecht begangen haben. Das ist das einzige, worauf es ihr ankam.
    Ich bin entschlossen, keine Miene zu verziehen und keinerlei Gefühle zu zeigen, einerlei, wie das Urteil ausfällt. Das tue ich auf die Weise, die man mir beigebracht hat. Ich kritzele auf meinem Notizblock herum. Ein rascher Blick nach links verrät mir, daß alle fünf Anwälte der Verteidigung dieselbe Strategie befolgen.
    Charnes räuspert sich und liest: »Wir, die Geschworenen, geben der Klage statt und verhängen einen Schadenersatz in Höhe von zweihunderttausend Dollar.« Dann folgt eine Pause. Alle Augen ruhen auf dem Blatt Papier. Bisher keine Überraschungen. Er räuspert sich abermals, dann sagt er: »Und wir, die Geschworenen, geben der Klage statt und verhängen eine Geldstrafe von fünfzig Millionen Dollar.«
    Hinter mir höre ich ein Aufkeuchen, und ich bemerke ein allgemeines Versteifen am Tisch der Verteidigung, aber sonst ist ein paar Sekunden lang alles ruhig. Die Bombe landet, explodiert, und nach einer kurzen Verzögerung bricht bei allen eine rasche Suche nach tödlichen Verletzungen aus. Nachdem keine entdeckt worden sind, ist es möglich, wieder zu atmen.
    Ich schreibe diese Summen tatsächlich auf meinen Block, aber das Gekritzel ist unleserlich. Ich weigere mich zu lächeln, obwohl ich mir, um das zu schaffen, ein Loch in die Unterlippe beiße. Es gibt eine Menge Dinge, die ich gern täte. Ich würde liebend gern auf den Tisch springen und einen Freudentanz aufführen. Ich würde liebend gern zur Bank der Geschworenen rennen und ihnen die Füße küssen. Ich würde liebend gern zum Tisch der Verteidigung stolzieren und ihnen ein paar gemeine, höhnische Worte an den Kopf werfen. Ich würde liebend gern aufs Podium springen und Tyrone Kipler umarmen.
    Aber ich bewahre Haltung und flüstere nur meiner Klientin »Herzlichen Glückwunsch« zu. Sie sagt nichts. Ich schaue zum Richtertisch hinauf, und Seine Ehren betrachtet das schriftliche Urteil, das der Gerichtsdiener ihm ausgehändigt hat. Ich schaue zu den Geschworenen, und die meisten von ihnen schauen mich an. Jetzt ist es mir unmöglich, nicht zu lächeln. Ich nicke und bedanke mich wortlos.
    Ich zeichne ein Kreuz auf meinen Block, und darunter schreibe ich den Namen – Donny Ray Black. Ich schließe die Augen und rufe mir mein Lieblingsbild von ihm wieder ins Gedächtnis. Ich sehe ihn, wie er während des Softballspiels auf dem Klappstuhl sitzt, Popcorn ißt und lächelt, nur weil er dort ist. In meiner Kehle bildet sich ein Klumpen, und meine Augen werden feucht. Er hätte nicht sterben müssen.
    »Das Urteil scheint in Ordnung zu sein«, sagt Kipler schließlich. In allerbester Ordnung, würde ich sagen. Er wendet sich an die Geschworenen, dankt ihnen für die Erfüllung ihrer Bürgerpflicht, teilt ihnen mit, daß ihre bescheidenen Schecks nächste Woche zur Post gehen werden, bittet sie, mit niemandem über den Fall zu reden, sagt, sie könnten jetzt gehen. Unter der Aufsicht des Gerichtsdieners verlassen sie zum letzten Mal den Saal. Ich werde sie nie wiedersehen. Im Augenblick würde ich am liebsten jedem von ihnen eine glatte Million schenken.
    Auch Kipler bemüht sich, keine Miene zu

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