Der Regenmacher
verurteilt ihn zu einer Geldstrafe, die weh tut, ihn aber nicht ruiniert. Für eine reiche Gesellschaft gilt dasselbe. Sie muß ebenso behandelt werden wie alle anderen Leute.
Ich sage den Geschworenen, daß die Entscheidung bei ihnen liegt. Wir haben auf zehn Millionen geklagt, aber sie sind nicht an diese Summe gebunden. Sie können so entscheiden, wie sie es für richtig halten, und es ist nicht meine Sache, einen bestimmten Betrag vorzuschlagen.
Ich ende mit einem lächelnden Danke, dann sage ich ihnen, wenn sie Great Beneft nicht einen Riegel vorschieben, könnten sie die nächsten sein. Einige nicken, einige lächeln. Andere betrachten die Zahlen auf der Tafel.
Ich kehre zu meinem Tisch zurück. Deck sitzt an der Ecke und grinst von einem Ohr zum anderen. In der hintersten Reihe reckt Cooper Jackson den Daumen. Ich setze mich neben Dot und bin sehr gespannt, ob es dem großen Leo F. Drummond gelingt, aus der Niederlage noch einen Sieg herauszuholen.
Er beginnt mit einer wortreichen Entschuldigung für sein Verhalten während der Auswahl der Geschworenen, sagt, er hätte sich einfach hinreißen lassen und sie sollten ihm jetzt vertrauen. Die Entschuldigungen gehen weiter, als er über seinen Mandanten redet, eine der ältesten und geachtetsten Versicherungsfirmen in Amerika. Bei diesem Anspruch hat sie Fehler gemacht. Schwerwiegende Fehler. Diese gräßlichen Abweisungsschreiben waren fürchterlich gefühllos und ausgesprochen beleidigend. Sein Mandant war eindeutig im Unrecht. Aber sein Mandant hat mehr als sechstausend Mitarbeiter, und es ist sehr schwer, das Tun und Lassen all dieser Leute zu kontrollieren und jeden ihrer Briefe zu überprüfen. Doch auch das entschuldigt nichts. Er bestreitet nicht, daß Fehler gemacht wurden.
Er reitet ein paar Minuten auf diesem Thema herum und leistet gute Arbeit darin, das Vorgehen seines Mandanten als bloßen Zufall hinzustellen, dem gewiß keine Absicht zugrunde lag. Er schleicht auf Zehenspitzen um die Schadensakte herum, die Handbücher, die unterschlagenen Dokumente, die offenbaren Lügen. Die Wahrheit ist für Drummond ein Minenfeld, und er will es so schnell wie möglich hinter sich bringen.
Er gibt offen zu, daß der Anspruch hätte bezahlt werden müssen, die ganzen zweihunderttausend Dollar. Das ist ein schwerwiegendes Zugeständnis, und die Geschworenen nehmen es zur Kenntnis. Er versucht, sie milder zu stimmen, und er hat Erfolg. Und nun zu der Geldstrafe. Er ist einfach fassungslos angesichts meines Vorschlags, die Geschworenen sollten erwägen, Dot Black einen Prozentanteil vom Nettovermögen von Great Benefit zuzusprechen. Es ist unglaublich! Welchen Sinn sollte das haben? Er hat zugegeben, daß sein Mandant falsch gehandelt hat. Diejenigen, die für diese Ungerechtigkeit verantwortlich waren, sind entlassen worden. Great Benefit hat reinen Tisch gemacht.
Also was könnte eine Verurteilung bewirken? Nichts. Rein gar nichts.
Drummond begibt sich vorsichtig auf das Gebiet ungerechtfertigter Bereicherung. Er muß achtgeben, daß er Dot nicht kränkt, weil er damit gleichzeitig die Geschworenen kränken würde. Er liefert ein paar Fakten über die Blacks; wo sie wohnen, seit wann, das Haus, die Nachbarschaft und so weiter und so weiter. Indem er das tut, porträtiert er sie als durchschnittliche Familie aus der Mittelschicht, die ein einfaches, aber glückliches Leben führt. Er ist recht großherzig. Ein besseres Bild hätte nicht einmal Norman Rockwell malen können. Ich kann fast die schattigen Straßen und den freundlichen Zeitungsjungen sehen. Die Schilderung ist perfekt, und die Geschworenen hören zu. Er beschreibt entweder die Art, auf die sie leben, oder die Art, auf die sie gern leben würden.
Weshalb sollten Sie, die Geschworenen, Great Benefit Geld wegnehmen und es den Blacks geben? Es würde dieses erfreuliche Bild kaputtmachen. Es würde Chaos in ihr Leben bringen. Es würde sie zu etwas völlig anderem machen als ihre Nachbarn und Freunde. Kurzum, es würde sie vernichten. Und hat irgend jemand Anspruch auf die Summe, die ich, Rudy Baylor, vorgeschlagen habe? Natürlich nicht. Es ist ungerecht und unfair, Geld von einer Gesellschaft zu nehmen, nur weil das Geld vorhanden ist.
Er geht zur Tafel, schreibt den Betrag von 746 Dollar darauf und teilt den Geschworenen mit, daß dies das Monatseinkommen der Blacks ist. Daneben schreibt er die Summe von 200 000 Dollar, errechnet sechs Prozent davon und kommt auf 12 000 Dollar. Dann sagt er den
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