Der Regenmacher
Geschworenen, was er wirklich will, nämlich das Monatseinkommen der Blacks verdoppeln. Hätten wir das nicht alle gern? Es ist ganz einfach. Sprechen Sie den Blacks die 200 000 Dollar zu, die die Transplantation gekostet hätte, und wenn sie das Geld in steuerfreien Wertpapieren zu sechs Prozent anlegen, dann haben sie monatlich ein steuerfreies Einkommen von 1000 Dollar.
Great Benefit wäre sogar bereit, das Geld für Dot und Buddy zu investieren.
Was für ein Angebot!
Er hat so etwas oft genug getan, damit es funktioniert. Die Argumentation ist zwingend, und als ich die Gesichter der Geschworenen betrachte, stelle ich fest, daß sie darüber nachdenken. Sie schauen auf die Tafel. Es scheint ein so netter Kompromiß zu sein.
Das ist der Moment, in dem ich hoffe und darum bete, daß sie sich an Dots Schwur erinnern, das Geld der American Leukemia Society zu geben.
Drummond schließt mit einem Appell an gesunden Menschenverstand und Fairneß. Seine Stimme wird tiefer und seine Worte langsamer. Er ist ganz Aufrichtigkeit. Bitte tun Sie, was fair ist, sagt er, dann kehrt er auf seinen Platz zurück.
Da ich die Anklage vertrete, habe ich das letzte Wort. Ich habe mir zehn Minuten der mir zustehenden halben Stunde für die Widerlegung aufgespart, und während ich auf die Geschworenen zugehe, lächle ich. Ich sage ihnen, daß ich hoffe, eines Tages das tun zu können, was Mr. Drummond eben getan hat. Ich lobe ihn als tüchtigen Prozeßanwalt, einen der besten im ganzen Lande. Ich bin ein sehr netter junger Mann.
Ich habe nur ein paar Anmerkungen. Erstens, Great Benefit gibt jetzt zu, ein Unrecht begangen zu haben, und offeriert Zweihunderttausend Dollar als Friedensangebot. Warum? Weil sie jetzt auf ihren Fingernägeln kauen und inbrünstig darum beten, daß ihnen nichts Schlimmeres passiert, als zweihunderttausend Dollar herausrücken zu müssen. Zweitens: Hat Mr. Drummond diese Fehler zugegeben und das Geld angeboten, als er am Montagmorgen vor die Geschworenen getreten ist? Nein, das hat er nicht getan. Er hat zu diesem Zeitpunkt bereits alles gewußt, was er jetzt weiß, also warum hat er Ihnen nicht rundheraus gesagt, daß sein Mandant ein Unrecht begangen hat? Warum nicht? Weil sie gehofft haben, daß man die Wahrheit nicht erfahren würde. Und jetzt, da die Wahrheit ans Licht gekommen ist, sind sie regelrecht demütig geworden.
Ich ende damit, daß ich die Geschworenen provoziere. Ich sage: »Wenn Sie nichts Besseres zustande bringen als die zweihunderttausend Dollar, dann behalten Sie sie. Wir wollen sie nicht. Sie sind für eine Operation bestimmt, die nie stattfinden wird. Wenn Sie nicht der Ansicht sind, daß Great Benefit bestraft werden muß, dann behalten Sie die zweihunderttausend Dollar, und wir gehen alle nach Hause.« Ich wandere an der Geschworenenbank entlang und sehe jedem einzelnen Geschworenen in die Augen. Sie werden mich nicht im Stich lassen.
»Danke«, sage ich und kehre auf meinen Platz neben meiner Mandantin zurück. Während Richter Kipler ihnen letzte Instruktionen erteilt, befällt mich ein berauschendes Gefühl der Erleichterung. Ich entspanne mich wie nie zuvor. Es gibt keine weiteren Zeugen oder Dokumente oder Schriftsätze, keine weiteren Anhörungen oder einzuhaltenden Termine, keine Bedenken mehr um den einen oder anderen Geschworenen. Ich hole tief Luft und sacke auf meinem Stuhl zusammen. Ich könnte tagelang schlafen.
Diese innerliche Ruhe dauert ungefähr fünf Minuten, bis die Geschworenen aufstehen, um sich zur Beratung zurückzuziehen. Es ist kurz vor halb elf.
Jetzt beginnt das Warten.
Deck und ich gehen in den zweiten Stock des Gerichtsgebäudes und reichen die Riker-Scheidung ein. Dann begeben wir uns in Kiplers Richterzimmer. Der Richter gratuliert mir zu einer guten Leistung, und ich danke ihm zum hundertsten Male. Aber ich habe etwas anderes auf dem Herzen und zeige ihm eine Kopie der Scheidungsklage. Ich erzähle ihm kurz von Kelly Riker und den Schlägen und ihrem verrückten Ehemann und frage ihn, ob er bereit ist, eine einstweilige Anordnung zu erlassen, die Mr. Riker verbietet, sich Mrs. Riker zu nähern. Kipler haßt Scheidungen, aber ich habe ihn an der Angel. Dies ist praktisch Routine in Mißhandlungsfällen. Er vertraut mir und unterschreibt die Anordnung. Kein Wort über die Geschworenen. Sie sind jetzt seit einer Viertelstunde draußen.
Butch wartet auf dem Flur und bekommt eine Kopie der Scheidungsklage, der von Richter Kipler unterschriebenen
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