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Der Regenmacher

Der Regenmacher

Titel: Der Regenmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Vorgarten mit Maschendraht eingezäunt, an dem hohes Unkraut wächst. Direkt hinter dem Zaun patrouillieren zwei Dobermänner.
    Ich parke in der Auffahrt hinter dem Chevrolet, und die Dobermänner, keine anderthalb Meter von mir entfernt, knurren mich an.
    Es ist noch früh am Nachmittag, und die Temperatur beträgt über dreißig Grad. Alle Fenster und Türen stehen offen. Ich schaue durch die Riegentür und klopfe leicht dagegen.
    Ich bin nicht gerne hier, weil ich keinerlei Verlangen habe, Donny Ray zu sehen. Ich fürchte, daß er genau so krank und abgezehrt ist, wie mir seine Mutter erzählt hat, und ich habe einen schwachen Magen.
    Sie kommt an die Tür, mit einer Mentholzigarette in der Hand, und mustert mich durch die Fliegentür.
    »Ich bin’s, Mrs. Black. Rudy Baylor. Wir haben vorige Woche in Cypress Gardens miteinander gesprochen.«
    Hausierer müssen in Granger eine Pest sein, denn sie starrt mich mit leerem Gesicht an. Sie tritt einen Schritt vor und steckt sich die Zigarette zwischen die Lippen.
    »Erinnern Sie sich? Ich kümmere mich um die Sache mit Great Benefit.«
    »Ich dachte, Sie wären einer von den Zeugen Jehovas.«
    »Nein, Mrs. Black, das bin ich nicht.«
    »Ich heiße Dot. Dachte, das hätte ich Ihnen gesagt.«
    »Okay, Dot.«
    »Diese verdammten Kerle treiben uns zum Wahnsinn. Die und die Mormonen. Schicken samstags noch vor Sonnenaufgang die Pfadfinder los, damit sie uns Doughnuts verkaufen. Was wollen Sie?«
    »Wenn Sie eine Minute Zeit haben, möchte ich mit Ihnen über Ihren Fall sprechen.«
    »Was ist damit?«
    »Ich würde gern ein paar Dinge erörtern.«
    »Dachte, das hätten wir schon getan.«
    »Wir müssen uns eingehender unterhalten.«
    Sie bläst Rauch durch die Fliegentür, dann hakt sie sie langsam auf. Ich betrete ein winziges Wohnzimmer und folge ihr in die Küche. Das Haus ist feuchtheiß und stickig, und überall riecht es nach abgestandenem Zigarettenrauch.
    »Etwas zu trinken?« fragte sie.
    »Nein, danke.« Ich lasse mich am lisch nieder. Dot gießt eine Diätcola auf Eis und lehnt sich mit dem Rücken an die Arbeitsplatte. Buddy ist nirgendwo zu sehen. Donny Ray ist wahrscheinlich in seinem Schlafzimmer.
    »Wo ist Buddy?« frage ich fröhlich, als wäre er ein alter Freund, den ich sehr vermisse.
    Sie deutet mit einem Kopfnicken auf das auf den Hintergarten hinausgehende Fenster. »Sehen Sie den alten Wagen da draußen?«
    In einer mit Kletterpflanzen und Sträuchern völlig zugewucherten Ecke, neben einem baufälligen Schuppen, steht ein alter Ford Fairlane. Er ist weiß und hat zwei Türen, die beide offenstehen. Auf der Motorhaube schläft eine Katze.
    »Er sitzt in seinem Wagen«, erklärt sie.
    Der Wagen ist von Unkraut umgeben und scheint keine Reifen mehr zu haben. Nichts in seiner Umgebung sieht so aus, als wäre es in den letzten Jahrzehnten angerührt worden.
    »Wo will er hin?« frage ich, und sie lächelt wahrhaftig.
    Sie schlürft laut ihre Cola. »Buddy? Der geht nirgendwohin. Wir haben den Wagen 1964 neu gekauft. Er sitzt jeden Tag da drin, von morgens bis abends, nur Buddy und die Katzen.«
    Darin liegt eine gewisse Logik. Buddy da draußen, allein, ohne Zigarettenqualm, ohne Sorgen über Donny Ray. »Warum?« frage ich. Es ist offensichtlich, daß es ihr nichts ausmacht, darüber zu reden.
    »Buddy ist nicht ganz richtig im Kopf. Das habe ich Ihnen doch vorige Woche erzählt.«
    Wie hätte ich das vergessen können?
    »Wie geht’s Donny Ray?« frage ich.
    Sie zuckt die Achseln und läßt sich mir gegenüber an dem wackligen Küchentisch nieder. »Gute Tage und schlechte. Wollen Sie ihn kennenlernen?«
    »Vielleicht später.«
    »Er liegt die meiste Zeit im Bett. Aber er kann ein bißchen herumlaufen. Vielleicht bringe ich ihn dazu, daß er aufsteht, bevor Sie wieder gehen.«
    »Ja. Vielleicht. Hören Sie, ich habe mich inzwischen eingehend mit Ihrem Fall befaßt. Ich meine, ich habe viele Stunden damit zugebracht, all Ihre Papiere genau durchzusehen. Und ich habe tagelang in der Bibliothek gesessen und mich mit der einschlägigen Literatur beschäftigt, also, rundheraus gesagt, ich meine, daß Sie Great Benefit verklagen sollten.«
    »Ich dachte, das hätten wir bereits beschlossen«, sagt sie mit hartem Blick. Dot hat ein unversöhnliches Gesicht, zweifellos das Ergebnis eines mühsamen Lebens mit diesem Schwachkopf da draußen in dem Fairlane.
    »Das mag sein, aber ich mußte der Sache erst auf den Grund gehen. Mein Rat lautet, daß Sie klagen

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