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Der Reisende

Der Reisende

Titel: Der Reisende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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die Pflicht, sich als Geschworener zur Verfügung zu stellen, oder das Privileg, den Präsidenten wählen zu dürfen, damit viel zu tun hat.«
    »Aber Ihr sagt, der Pflug gehört weder Makepeace Smith noch Euch«, sagte Verily.
    »Keinem von uns.«
    »Warum zögert Ihr dann, ihn Eurem früheren Meister auszuhändigen?« fragte Verily.
    »Weil er ihn einschmelzen will. Das hat er bereits am nächsten Morgen gesagt. Als ich erwiderte, das dürfe er nicht, nannte er mich natürlich einen Dieb und bestand darauf, daß der Pflug ihm gehörte. Er sagte, ein Gesellenstück gehöre dem Meister, bis er es dem Gesellen schenkt, und ich glaube, er hat gesagt: ›Und ich werde den Teufel tun!‹ Dann nannte er mich einen Dieb.«
    »Und hatte er nicht recht? Wart Ihr nicht auch ein Dieb?«
    »Nein, Sir«, sagte Alvin. »Ich gestehe ein, daß das Eisen, das er mir gab, nicht mehr da war, und ich würde ihm dieses Eisen gern zurückgeben, fünffach oder zehnfach, falls das Gesetz dies von mir verlangt. Nicht, weil ich es ihm gestohlen hätte, das auf keinen Fall, sondern, weil es nicht mehr da ist. Damals war ich natürlich wütend auf ihn, weil ich schon Jahre zuvor bereit gewesen wäre, als Geselle auf Wanderschaft zu gehen, aber er hat mich trotzdem all die Jahre festgehalten, die der Vertrag vorsah, und die ganze Zeit über so getan, als wüßte er nicht, daß ich bereits der bessere Schmied war …«
    Auf den Rängen sprang Makepeace Smith hoch und rief: »Ein Vertrag ist ein Vertrag!«
    Der Richter schlug mit dem Hammer auf den Tisch.
    »Ich habe den Vertrag auch eingehalten«, sagte Alvin. »Ich habe die volle Zeit für ihn gearbeitet, obwohl er mich wie einen Dienstboten hielt und mir nach dem ersten Jahr nichts mehr beibringen konnte. Also dachte ich damals, mir stünde von ihm mehr als der Preis des Eisens zu, das er verlor. Doch nun bin ich der Ansicht, daß da nur ein wütender Junge sprach. Ich sehe nun ein, daß Makepeace gewisse Rechte hatte und erstatte ihm gern den Preis des Eisens oder mache ihm einen neuen eisernen Pflug für den, den er verloren hat.«
    »Aber Ihr werdet ihm nicht den Pflug geben, den Ihr gemacht habt?«
    »Hätte er mir Gold gegeben, um damit einen Pflug zu machen, würde ich ihm soviel Gold zurückgeben, wie er mir gegeben hat. Aber er hat mir Eisen gegeben. Und selbst, wenn er ein Recht auf das Gold an sich hätte, hat er kein Recht auf dieses Gold, denn wenn es in seine Hände fiele, würde er es zerstören, und so etwas sollte nicht zerstört werden, besonders nicht von jenen, die nicht imstande sind, es noch einmal zu schaffen. Außerdem hat er mich des Diebstahls beschuldigt, bevor er sah, wie der Pflug sich bewegte.«
    »Er hat gesehen, wie er sich bewegt?« fragte Verily.
    »Ja, Sir. Und dann hat er zu mir gesagt: ›Verschwinde von hier! Nimm das Ding und verschwinde! Ich will dich hier nie wieder sehen!‹ Soweit ich mich erinnern kann, waren das seine genauen Worte, und wenn er etwas anderes behauptet, wird Gott am letzten Tag über ihn richten, und das weiß er auch.«
    Verily nickte. »Also wissen wir jetzt, wie Ihr es seht«, sagte er. »Kommen wir nun zu Hank Dowser. Was ist mit der Behauptung, Ihr hättet den Brunnen nicht an der Stelle ausgehoben, die er Euch gezeigt hat?«
    »Ich wußte, es war keine gute Stelle«, sagte Alvin. »Aber ich habe dort gegraben, wo er es mir aufgetragen hat, bis ich auf massives Gestein stieß.«
    »Ohne auf Wasser zu treffen?« fragte Verily.
    »Genau. Also ging ich an die Stelle, von der ich wußte, daß ich gleich dort hätte graben sollen, und legte den Brunnen dort an, und wie ich gehört habe, zieht er noch heute klares Wasser.«
    »Also hat Mr. Dowser sich einfach geirrt.«
    »Nicht in der Hinsicht, daß sich dort Wasser befand«, sagte Alvin. »Er wußte nur nicht, daß es dort eine Felsschicht gab und das Wasser darunter floß. Darüber war der Boden knochentrocken. Deshalb gibt es dort auch eine Wiese, und weder damals noch heute wuchsen Bäume dort, abgesehen von ein paar Sträuchern mit flachen Wurzeln.«
    »Habt vielen Dank«, sagte Verily. Und dann, an Marty Laws gewandt: »Euer Zeuge.«
    Marty Laws beugte sich vor und stützte das Kinn auf die Hände. »Nun ja, ich kann nicht sagen, daß ich viele Fragen habe. Wir haben jetzt Makepeaces Version der Dinge gehört, und auch Eure. Ich könnte Euch nun fragen: Besteht die Möglichkeit, daß Ihr gar kein Eisen in Gold verwandelt habt? Sondern dieses Gold in dem ersten Loch fandet, das

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