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Der Reisende

Der Reisende

Titel: Der Reisende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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Ihr gegraben habt, und es dann zu einem Pflug formtet?«
    »Nein, Sir, diese Möglichkeit besteht nicht«, sagte Alvin.
    »Also habt Ihr diesen alten Pflug nicht versteckt, um Euren Ruf als Schöpfer zu heben?«
    »Ich habe es nie auf einen Ruf als Schöpfer angelegt, Sir«, sagte Alvin. »Und was das Eisen betrifft, so ist es kein Eisen mehr.«
    Makepeace nickte. »Ich habe keine weiteren Fragen mehr.«
    Der Richter schaute wieder zu Verily. »Habt Ihr noch welche?«
    »Nur noch eine«, sagte Verily. »Alvin, Ihr habt die Dinge gehört, die Amy Sump über Euch und das Baby sagt, mit dem sie schwanger ist. Ist daran irgend etwas wahr?«
    Alvin schüttelte den Kopf. »Ich habe die Gefängniszelle nie verlassen. Es stimmt, ich habe Vigor Church zumindest teilweise wegen der Geschichten verlassen, die sie über mich in Umlauf gebracht hat. Diese Geschichten waren falsch, aber ich mußte trotzdem gehen und hoffte, wenn ich fort war, würde sie vergessen, daß sie mich in ihr Leben geträumt hat, und sich in einen Jungen in ihrem Alter verlieben. Ich habe nie Hand an sie gelegt. Ich stehe unter Eid und schwöre es vor Gott. Es tut mir leid, daß sie Schwierigkeiten hat, und hoffe, das Baby, das sie in sich trägt, wird gesund und stark zur Welt kommen und ihr ein guter Sohn sein.«
    »Es ist ein Junge?« fragte Verily.
    »O ja«, sagte Alvin. »Ein Junge. Aber nicht mein Sohn.«
    »Nun sind wir fertig«, sagte Verily.
    Es war Zeit für die Schlußplädoyers, doch der Richter forderte die Anwälte noch nicht auf, damit zu beginnen. Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und schloß für eine beträchtliche Weile die Augen. »Leute, das war ein seltsamer Prozeß, und er hat unterwegs ein paar bedauerliche Umwege eingeschlagen. Aber eigentlich stehen nur ein, zwei Punkte zur Debatte. Wenn Makepeace Smith und Hank Dowser recht haben und das Gold nicht gemacht, sondern gefunden wurde, würde ich sagen, daß der Pflug eindeutig Makepeace gehört.«
    »Verdammt richtig!« rief Makepeace.
    »Gerichtsdiener, nehmt Makepeace Smith bitte in Gewahrsam«, sagte der Richter. »Er verbringt die Nacht wegen Mißachtung des Gerichts im Gefängnis, und bevor er noch ein Wort sagen kann, kläre ich ihn darüber auf, daß jedes weitere Wort, das er sagt, seiner Haftstrafe eine Nacht hinzufügen wird.«
    Makepeace wäre fast geplatzt, sagte aber kein Wort, als der Gerichtsdiener ihn aus dem Saal führte.
    »Die andere Möglichkeit ist, daß Alvin das Gold aus Eisen gemacht hat, wie er es behauptet, und der Pflug tatsächlich aus ›lebendigem Gold‹ besteht und damit sich selbst gehört. Na ja, ich wüßte nicht, daß Farmgeräte laut Gesetz eigenständige Wesen sein können, aber ich würde sagen, da Makepeace seinem Lehrling Alvin eine bestimmte Menge Eisen gegeben hat und Alvin dieses Eisen verschwinden ließ, ist er Makepeace jetzt dieselbe Menge an Eisen oder den finanziellen Gegenwert in gesetzlichen Zahlungsmitteln schuldig. So sehe ich es im Augenblick, aber ich weiß, daß die Geschworenen noch andere Möglichkeiten in Betracht ziehen können, auf die ich im Moment nicht komme. Die Schwierigkeit ist nur … ich weiß zur Zeit nicht, wie die Geschworenen ein faires Urteil treffen können. Wie sollen sie vergessen können, daß Alvin vielleicht skandalöse Verbindungen eingegangen ist, vielleicht aber auch nicht? Ein Teil von mir sagt, ich sollte den Prozeß für ergebnislos erklären, aber dann sagt ein anderer Teil wieder, es wäre nicht richtig, diese Stadt zu zwingen, noch einmal so eine Verhandlung auf sich zu nehmen. Also habe ich folgenden Vorschlag. Eine Tatsache in diesem Durcheinander können wir tatsächlich überprüfen. Wir können zur Schmiede gehen und uns von Hank Dowser die Stelle zeigen lassen, an der er den Brunnen graben lassen wollte. Dann können wir dort graben und feststellen, ob wir dort entweder die Überreste irgendeiner Schatztruhe – und Wasser – finden, oder aber eine Gesteinsplatte und keinen Tropfen Wasser, wie Alvin behauptet. Damit wissen wir zumindest irgend etwas, während wir zur Zeit überhaupt nichts wissen, bis auf die Tatsache, daß Vilate Franker, Gott segne sie, falsche Zähne hat.«
    Weder die Verteidigung noch die Anklage hatten Einwände.
    »Dann vertagen wir den Prozeß. Wir finden uns morgen früh um zehn in Makepeaces Schmiede zusammen. Nein, nicht morgen – da haben wir Freitag, Wahltag. Es führt kein Weg herum, wir werden es auf Montagmorgen verschieben müssen. Noch ein

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