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Der Reisende

Der Reisende

Titel: Der Reisende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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einem Kind. Es hängt alles davon ab, wie viele Geschworene der Ansicht sind, da, wo Rauch ist, ist auch Feuer.«
    »Unzüchtige Freiheiten mit einem …«
    »Na schön, das ist ein Vergehen, das einen an den Strick bringen kann«, sagte Measure. »Aber ich habe gehört, daß Clevy diese Klage vorbringen will.«
    »Spielt keine Rolle, ob sie dich für schuldig befinden oder nicht«, sagte Geschichtentauscher.
    »Für mich schon«, sagte Mutter.
    »So oder so, man wird sich die Geschichte erzählen. Alvin der sogenannte Schöpfer, der junge Mädchen ausnutzt. Du darfst nicht zulassen, daß die Sache vor Gericht kommt.«
    Alvin war sofort klar, daß solche Gerüchte, solche Öffentlichkeit, die ein Prozeß mit sich bringen würde, seine Arbeit zunichte und es unmöglich machen würde, andere anzulocken, damit sie in Vigor Church das Schöpfen lernten.
    Wobei er allerdings sowieso nicht besonders gut darin war, das Schöpfen zu lehren.
    »Miss Larner«, murmelte Alvin.
    »Jau«, sagte Geschichtentauscher. »Sie hat dich gewarnt. Gehe jetzt freiwillig, oder später, weil du gehen mußt.«
    »Warum sollte er aus seinem eigenen Haus vertrieben werden, nur weil eine geile, verlogene kleine…« Mutters Stimme verhallte.
    Alvin saß in der darauffolgenden Stille da und erkannte, wie töricht er gewesen war. »Ich nehme an, ich war ein großer Narr, als ich nicht auf Miss Larner hörte.« Und dann versteifte er den Rücken und schloß die Augen. »Es gibt noch eine andere Möglichkeit«, sagte er. »Damit ich überhaupt nicht gehen muß.«
    »Und was für eine ist das?« fragte Measure.
    »Ich könnte sie heiraten.«
    »Nein!« riefen Mutter und Vater gleichzeitig.
    »Warum unterschreibst du nicht einfach ein Geständnis?« fragte Armor-of-God.
    »Du kannst sie nicht heiraten«, sagte Measure.
    »Wenn sie es doch unbedingt will«, sagte Alvin. »Ich wette darauf, sie sagt ja, und ihre Eltern müßten einverstanden sein.«
    »Erkläre dich dazu bereit – und verachte dich danach dein Leben lang«, sagte Vater.
    »Verglichen damit ist sein Ruf egal, oder was die Leute von ihm denken, oder was auch immer«, sagte Measure. »Du wachst jeden Morgen auf und siehst Amy Sump neben dir im Bett, und du weißt, sie liegt dort nur, weil sie dich reingelegt hat – sag mir, was für ein Heim ihr beide damit für eure Babys schaffen werdet!«
    Alvin dachte kurz darüber nach und nickte. »Ich schätze, eine Ehe ist keine gute Lösung. Sie würde wahrscheinlich eine ganze Reihe neuer Probleme ins Leben rufen.«
    »Ah, gut«, sagte Vater. »Ich hatte schon Angst, wir hätten einen Narren großgezogen.«
    »Also schleiche ich mich wie ein Dieb davon, und alle werden glauben, Amy habe die Wahrheit gesagt, und ich sei davongelaufen.«
    »Das ist eher unwahrscheinlich«, sagte Measure. »Wir verbreiten, daß du gegangen bist, weil deine Arbeit zu wichtig ist, als daß du dich von diesem Unsinn ablenken lassen könntest. Du wirst zurückkommen, wenn Amy die Wahrheit sagt, und bis dahin wirst du … was auch immer studieren. Irgend etwas lernen.«
    »Lernen, wie du die Kristallstadt bauen kannst«, sagte Geschichtentauscher.
    Alle sahen ihn an.
    »Du weißt nicht, wie du es machen sollst, nicht wahr, Alvin?« fragte Geschichtentauscher. »Während du versuchst, aus diesen Leuten Schöpfer zu machen, weißt du nicht mal selbst, was die Kristallstadt in Wirklichkeit ist oder wie du sie machen kannst.«
    Alvin nickte. »Das stimmt.«
    »Dann … ist es nicht mal eine Lüge«, sagte Geschichtentauscher. »Du hast noch viel zu lernen, und es wird höchste Zeit, daß du es lernst. Nun ja, du bist Amy sogar dankbar dafür, dir gezeigt zu haben, daß du hier schon viel zu lange herumgehangen hast. Measure war ein sehr guter Schüler. Er ist den anderen weit genug voraus, um sie während deiner Abwesenheit unterrichten zu können. Und da er ein verheirateter Mann ist, wird seinetwegen kein Schulmädchen irgendwelche Flausen kriegen.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Measure. »Ich bin ziemlich niedlich.«
    »Hast du schon meine Taschen gepackt, Geschichtentauscher?« fragte Alvin.
    »Als würdest du viel Gepäck brauchen«, sagte Geschichtentauscher. »Du wirst schnell und unauffällig reisen. Ich schätze, nur eine Last wird dir beträchtlich zu schaffen machen. Ein ganz bestimmtes Farmgerät.«
    »Ich kann ihn nicht hier zurücklassen?«
    »Es wäre nicht sicher«, sagte Geschichtentauscher. »Nicht sicher für deine Familie, wenn sich Gerüchte verbreiten,

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