Der Reisende

Titel: Der Reisende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card

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sollten mal darüber sprechen. Eigentlich sollten wir sogar zum Haus hinaufgehen und mit deinen Eltern sprechen.«
    »Du kannst hier und jetzt mit mir sprechen«, sagte Alvin. »Ich bin kein kleiner Junge, den man hinter den Holzschuppen mitnehmen und unter vier Augen kräftig durchbleuen muß. Wenn man mir irgend etwas vorwirft, wovon alle außer mir wissen …«
    »Wir werfen Euch nichts vor«, sagte Nils. »Wir denken nach.«
    »Denken nach«, echoten ein paar der anderen.
    »Sagt mir hier und jetzt, worüber ihr nachdenkt«, sagte Alvin. »Denn was auch immer man mir vorwirft, wenn es stimmt, will ich es richten, und wenn es nicht stimmt, will ich es richtigstellen.«
    Sie schauten einander nur an, bis Alvin sich schließlich an Geschichtentauscher wandte. »Sag du es mir.«
    »Ich wiederhole nur Geschichten, die ich für wahr halte«, sagte Geschichtentauscher. »Und diese halte ich für eine offensichtliche Lüge, die ein Mädchen mit verliebtem Herzen erzählt hat.«
    »Mädchen? Was für ein Mädchen?« sagte Alvin, und dann setzte er alles zusammen, Goody Sumps Verhalten und das, was Clevy Sump mit den Pumpen angestellt hatte, und ihm fiel wieder der verträumte Ausdruck in den Augen eines Mädchens ein, das an seinem Unterricht teilgenommen hatte, ohne auf irgend etwas zu achten, was er gesagt hatte, und er zog eine bestimmte Schlußfolgerung und flüsterte ihren Namen. »Amy.«
    Zu Alvins Bestürzung sahen einige der Männer die Tatsache, daß ihm ihr Name einfiel, als Beweis, daß Amy bei dem, was auch immer sie behauptete, die Wahrheit gesagt hatte. »Seht ihr?« murmelten sie. »Seht ihr?«
    »Ich bin damit fertig«, sagte Nils. »Ich bin fertig. Ich bin Farmer. Mais und Schweine, da liegt mein Talent, wenn ich überhaupt eins habe.« Als er ging, begleiteten ihn mehrere andere Männer.
    Alvin wandte sich an die Zurückgebliebenen. »Ich weiß nicht, was man mir vorwirft, aber ich verspreche euch, ich habe nichts Falsches getan. Aber mittlerweile ist ja klar, daß es sinnlos wäre, heute Unterricht abzuhalten, also sollten wir alle nach Hause gehen. Ich schätze, es gibt eine Möglichkeit, jede einzelne dieser Pumpen zu retten, also war eure Arbeit nicht sinnlos. Wir werden uns morgen darum kümmern.«
    Als die Männer gingen, berührten einige von ihnen Alvins Schulter oder gaben ihm einen Klaps auf den Arm, um ihm ihr Mitgefühl auszudrücken. Aber ein Teil dieser Unterstützung war von einer Art, die ihm nicht besonders gefiel. »Man kann Euch kaum Vorwürfe machen, ein junges Ding mit so hübschen Augen.« – »Die Frauen deuten in so eine Sache immer mehr hinein, als ein Mann gemeint hat.«
    Schließlich war Alvin mit Geschichtentauscher allein.
    »Sieh mich nicht so an«, sagte Geschichtentauscher. »Gehen wir zum Haus hinauf und stellen fest, ob dein Vater die Geschichten auch schon gehört hat.«
    Als sie dort eintrafen, schien der Familienrat bereits zu tagen. Measure, Armor-of-God und Vater und Mutter hatten sich um den Küchentisch versammelt. Arthur Stuart knetete Teig – so klein er auch war, er konnte mit Brot gut umgehen und tat es auch gern, so daß Mutter schließlich nachgegeben und eingestanden hatte, daß eine Frau noch immer Herrin in ihrem Haus sein konnte, auch wenn ein anderer das Brot machte.
    »Schön, daß du hier bist, Al«, sagte Measure. »Man sollte doch meinen, so ein dummes Schaf würde man mit Spott und Schande aus der Stadt jagen. Ich meine, diese Leute sollten dich mittlerweile kennen.«
    »Warum sollten sie das?« fragte Mutter. »Er war doch den Großteil der letzten sieben Jahre über weg. Als er ging, war er noch ein Dreikäsehoch, der gerade ein Jahr lang mit einem roten Krieger durchs Land gelaufen war. Als er zurückkam, war er voller Macht und Erhabenheit und jagte allen kleinen Leuten in der Gegend eine Heidenangst ein. Was wissen sie denn schon von seinem Charakter?«
    »Würde mir bitte jemand sagen, was das zu bedeuten hat?« sagte Alvin.
    »Du meinst, dir haben sie es nicht gesagt?« fragte Vater. »Deiner Mutter und Measure und Armor-of-God haben sie es ja mächtig schnell erzählt.«
    Geschichtentauscher kicherte. »Natürlich haben sie es Alvin nicht erzählt. Jene, die die Geschichte glauben, gehen davon aus, daß er sie bereits kennt. Und die, die sie nicht glauben, schämen sich, daß jemand so eine lächerliche Verleumdung vorbringen konnte.«
    Measure seufzte. »Amy Sump hat es ihrer Freundin Ramona erzählt, und Ramona hat es ihrer Mama