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Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen

Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen

Titel: Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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Teppiche in Karmesinrot, Indigoblau und Cremeweiß; auf einem Ruhebett häuften sich Seidentücher und Kissen in Scharlachrot, Saphirblau und tiefem Grün. Auf dem Boden waren Kissen verstreut, sie lagen neben niedrigen Tischen, als hätte er sich dort ausgestreckt, um zu lesen. Auf einem Tisch mit Einlegearbeiten aus Jade lag ihr Buch.
    „Heute Morgen ging ich zu Mrs. Harcourts Haus und erfuhr, dass sie zu Lord Chartrands Orgie gefahren ist.“
    „Sie waren in ihrem Haus?“ Erneut gingen die Brauen des Earls in die Höhe, dann schlenderte er hinüber zu seinem Pult. Er griff nach einer Einladungskarte und hielt sie ihr hin. „Chartrands Bacchanal. Es findet in den Cotswolds statt. In der Nähe von Moreton-in-Marsh.“
    Venetia konnte kaum atmen, während sie die gedruckte Karte anstarrte und das in Gold gedruckte Muster darauf mit dem Daumen nachzeichnete. Die Einladung war nicht an ihn persönlich adressiert. Mit dieser Karte in der Hand würde sie problemlos Zugang haben.
    „Sie werden auf keinen Fall an einer Orgie teilnehmen.“ Er zog die Karte zwischen ihren Fingern hervor und warf sie wieder auf sein Pult.
    „Aber ich muss dorthin. Ich kann nicht auf Mrs. Harcourts Rückkehr warten! Was, wenn sie vorher redet?“
    „Hölle und Verdammnis“, murmelte er. „Sie wollen zu einer Orgie gehen, weil sie befürchten, dass die Sorge ihren Vater töten könnte? Ich würde meinen, er verdient einige Sorgen.“
    Aber dann hätte auch sie noch mehr Sorgen, also konnte sie dem Earl nicht zustimmen. „Ich glaube, wenn ich dorthin gehe, werde ich verstehen, was für eine Art von Frau Mrs. Harcourt ist. Und ich werde sie bitten, meine Familie nicht zu ruinieren.“
    Mit seinen raubtierhaften Schritten ging er vor einem Bücherregal auf und ab und zog schließlich einen dünnen Band heraus. „ Die Auswahl für den Gentleman“, las er vom Buchrücken ab. „ Oder eine Liste der beliebtesten Mätressen von 1818. Was auch immer Sie über die Kurtisanen dieser Saison erfahren möchten, finden Sie in diesem Buch. Lydia Harcourt ist darin aufgeführt.“
    „Es gibt jemanden, der jedes Jahr einen Führer zur Auswahl geeigneter Kurtisanen veröffentlicht?“
    „Einen illustrierten Führer.“
    Wenn man bedachte, was für Bilder sie selbst gemalt hatte, gab es für sie keinen Grund zu erröten. Dennoch tat sie es. „Wählen Sie Ihre Mätressen nach den Beschreibungen in einem Buch aus?“
    „Missbilligen Sie das?“
    Das tat sie, aber sie hatte kein Recht dazu.
    „Aber Sie wissen, wie verlockend ein Buch sein kann. Hier, schauen Sie es sich an.“
    Sie fand Lydia Harcouts Bild ganz hinten in dem Buch. Es zeigte eine üppige Frau, die nicht mehr als ein Korsett trug. Ihre großen Brüste reckten sich keck dem Betrachter entgegen, sie hatte ihre Beine übereinandergeschlagen, um ihr Geschlecht zu verbergen, gleichzeitig aber ihre vollen Schenkel und den üppigen Hintern zu präsentieren. Die Zeichnung war schwarz-weiß, in Tinte, und zeigte Mrs. Harcourts hübsches Gesicht umrahmt von unzähligen schwarzen Locken.
    „Einst war Lydia Harcourt die Königin von Londons Kurtisanen“, sagte der Earl. „Aber inzwischen ist sie fast 40, ihr Charme verblasst, und die Männer, die früher hingerissen von ihr waren, suchen sich neue, jüngere Geliebte. Es geht das Gerücht um, dass sie dem Herausgeber dieses Buches besondere Vergünstigungen gewährt hat, damit er ein Auge zudrückt und sie nicht hinauswirft, sondern auf einer der hinteren Seiten doch noch in den neuen Band aufnimmt. Hinter ihrer Fassade ist sie eine gerissene Kämpferin, die alles tun würde, um zu überleben.“
    „Das hört sich nicht sonderlich sympathisch an.“ Sie las den Text, der unter das Bild gedruckt war. Herrliche Brüste mit einem Umfang von 100 cm … ein höchst geschickter Mund und ebensolche Hände… eroberte den Duke of Montberry ebenso wie den Earl of Brude … Rodessons spöttische Bilder …
    „Mein Vater hat sie gemalt?“ Sie hatte nicht daran gedacht, die Bilder ihres Vaters daraufhin durchzusehen.
    Trent nickte. „Er schuf einige unfreundliche Werke, die Lydias Herkunft als Tochter eines ungehobelten Metzgers enthüllen und sich über ihr Bestreben lustig machen, bevorzugt Herzöge in ihr Bett zu locken.“
    Mit in Falten gelegter Stirn dachte Venetia nach. Dennoch hatte Lydia den Maler dieser entlarvenden Bilder in ihr Bett gelassen. Warum? Hatte Lydia die ganze Zeit Rache im Sinn gehabt, und ihr Vater hatte ihr in die Hände

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