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Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen

Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen

Titel: Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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hypnotisiert.
    Am Ende des Reitweges zog er die Zügel straff und wendete das riesige Tier mit einem Ruck seiner Schenkel. Als er sie sah, runzelte er die Stirn. Sie ging auf ihn zu, um deutlich zu machen, dass sie seinetwegen gekommen war.
    Daraufhin gab er dem Pferd erneut die Sporen und trabte an ihre Seite. Venetia musste ihre Haube festhalten, während sie zu ihm aufblickte. Auf dem riesigen Pferd überragte er sie turmhoch.
    „Wie kommen Sie denn hierher?“
    Sein kühler Ton war nicht sonderlich vielversprechend. Sie aber hatte den ganzen vergangenen Tag – obwohl sie erpresst wurde – damit verbracht, an ihn zu denken. An jenen Kuss.
    „Mit einer Droschke. Sie wartet auf mich. Ich bin gekommen, um nach Ihnen zu suchen. Ihr Butler sagte mir, dass Sie hier sind.“
    „Wenn es um Ihre berufliche Karriere geht …“, er stockte und lächelte. „Sehen Sie nicht so mutlos drein, meine Liebe. Ich möchte Ihnen einen Auftrag erteilen.“
    Verwirrt fragte Venetia mit leiser Stimme: „Für einen Erotikband?“ Bei dem Gedanken, ganz allein für ihn unzüchtige Bilder zu malen, erzitterte jeder einzelne Nerv ihres Körpers.
    In seinen Augen entzündete sich ein Feuer, doch er schüttelte den Kopf. „Nein, für ein Portrait, eine Miniatur meines Neffen. Er ist erst zwei Wochen alt, und seine Mutter behauptet, dass er sich mit jeder Sekunde verändert. Ich möchte eine Erinnerung an ihn haben, so wie er jetzt ist.“ In seiner Stimme war Zärtlichkeit, in seinen Augen brannte Sehnsucht.
    „Sie möchten, dass ich ein Portrait Ihres Neffen male?“
    Er gab ihr einen Grund, in London zu bleiben. Einen Grund zu malen. Sie konnte damit den Grundstein für eine neue Karriere legen. „Aber was ist mit der Familie Ihrer Schwester? Weiß sie, wer ich bin? Die Gesellschaft akzeptiert keine weiblichen Maler.“
    „Ich bin überzeugt, meine Schwester, Lady Ravenwood, wird bereit sein, Ihnen eine Chance zu geben. Sie ist sehr engagiert, was die Befreiung von Frauen betrifft. Wie Sie bereits erwähnten: Was sollen Sie tun, wenn Ihr Vater wieder mit dem Spielen anfängt?“
    Seltsamerweise war sie fast glücklich darüber, dass ihr Vater bald wieder gesunden und dann auch wieder in der Lage sein würde zu spielen. Aber sie war höchst erstaunt über das Angebot des Earls. Wie konnte die Familie seiner Schwester sie in ihrem Haus empfangen und sich in der Gegenwart ihres Kindes aufhalten lassen, wenn sie wussten, dass sie unsittliche Bilder gemalt hatte?
    „Warum sollten Sie – sollte Ihre Schwester – das für mich tun, obwohl Sie beide wissen, womit ich mein Geld verdient habe?“
    „Lady Ravenwood denkt, Sie sind eine unschuldige Frau, die gezwungen war, so zu handeln, weil sie überleben musste.“
    Einen verrückten Moment lang liebte sie ihn. Das war das Netteste, was jemals jemand für sie getan hatte. Edel und wunderbar. Dabei konnte sie sich nicht einmal vorstellen, warum er auch nur einen Gedanken an sie verschwendet hatte. Mit hochrotem Kopf rief sie sich selbst zur Ordnung.
    „Warum sollten Sie das für mich tun?“, wiederholte sie und fragte sich gleichzeitig, welche Antwort sie von ihm hören wollte. Dass der Kuss ihn ebenso verzaubert hatte wie sie? Dass sie seitdem eine Hauptrolle in seinen Fantasien spielte?
    „Nehmen Sie das Angebot an?“, war alles, was er sagte.
    Er gab ihr alles, wovon sie geträumt hatte – Freiheit, Unabhängigkeit, ihre Kunst, die Glitzerwelt Londons – aber sie konnte es nicht annehmen. Nicht bevor sie Mrs. Harcourts Versuch, sie zu erpressen, ein Ende gesetzt hatte.
    „Nun?“, drängte er. Ihr Schweigen hatte ihn gekränkt.
    Sie schluckte heftig. Sie hatte gedacht, sie hätte Hoffnungslosigkeit kennengelernt, als Rodesson sein gesamtes Vermögen verloren hatte. Aber das war nichts gegen die Verzweiflung, die es in ihr auslöste, Lord Trents Angebot ablehnen zu müssen. „Ich bin hierhergekommen, Mylord, um Sie zu bitten, mich zu einer Orgie mitzunehmen.“
    Das Pferd scheute. Sie sprang zurück und stolperte fast über ihren Mantel. Wild ausschlagend bäumte sich das Tier auf. Würde es ihn abwerfen? Der Earl riss an den Zügeln und zwang das Pferd wieder herunter. Als sich die riesigen Hufe in den weichen Grund bohrten, zitterte die Erde unter Venetias Füßen. Er hatte das Pferd ein Stück von ihr entfernt zurück auf den Boden gebracht und auf diese Weise ihr Leben gerettet. Nun streichelte er den schweißglänzenden schwarzen Hals des Tieres, während er es mit

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