Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen
dafür?
Lord Swansborough lachte träge. „Nichts gleicht den Tiefen der Erniedrigung angesichts der Höhen des Luxus.“
Venetia erschauerte. Ein grausamer, selbstironischer Unterton schwang in der ruhigen, lässigen Bemerkung mit. Swansborough sah nicht nur aus wie ein Teufel, offensichtlich gefiel es ihm auch, in einer selbst geschaffenen Hölle zu leben.
Unbehagen machte sich in ihr breit und verursachte ihr Gänsehaut. Auf ihren Bildern wurden die düsteren Schurken gerettet, aber das hier war die Wirklichkeit.
Chartrand klatschte erneut in die Hände, und Stille trat ein. Wider besseres Wissen erlag Venetia ihrer Neugier und sah auf. Wembly hatte sich inzwischen auf dem prächtigen, mit rotem Samt bezogenen Stuhl ausgestreckt, seine Hosen standen offen. Rosalyn spreizte seine Schenkel. Mit einer Hand hielt sie ihr Haar zurück, in der anderen seinen riesigen, steil aufragenden Schwanz.
Hitze breitete sich in Venetia aus. Ihr Atem wurde rascher.
„Für viele Männer, vielleicht sogar für alle, ist dies ihr bevorzugter sexueller Akt“, begann Rosalyn in einem klaren, scharfen Ton, als würde sie einen Vortrag vor einer Versammlung der Royal Society halten. „Ihre Zunge kann die Zärtlichkeiten auf eine Weise kontrollieren, wie es Ihre Scheide nicht kann. Einige Männer werden sich passiv verhalten. Andere werden Ihren Kopf festhalten und tief in Sie hineinstoßen. Ein so tiefes Eindringen hinnehmen zu können ist eine gefragte Fähigkeit.“
Sie hielt inne und nahm Wembly unerwartet in den Mund. Bis hinauf zur Wurzel. Blasiert lächelnd hielt Wembly ein Glas Portwein in einer Hand und tätschelte mit der anderen Rosalyns Kopf.
Rosalyn gab ihn frei. „Viele Männer mögen es, die Frau an ihrem Schwanz würgen zu hören und zu sehen, wie ihr Tränen in die Augen steigen. Das lässt sie glauben, sie seien sehr groß.“
Erneut brandete Lachen auf, wildes, trunkenes Gelächter. Kein Wunder. Zum Essen hatte man Wein serviert, nun gab es Portwein und Sherry.
„Zur Hölle, mach weiter“, verlangte Mr. Wembly.
„Natürlich, Sir“, antwortete Rosalyn und begann, ihren Kopf ruckartig über ihm auf und ab zu bewegen. Ihre Wangen wurden hohl. Venetia hörte leise, schlürfende Geräusche – Geräusche, wie sie auch entstanden waren, als sie genau diese Sache bei Marcus getan hatte …
Obwohl die Vorführung sie erregte, kreisten all ihre Gedanken um Marcus. Sie schaute zu ihm hinüber. Er schob seinen Stuhl zurück und stand auf, sein Blick war mit ihrem verbunden.
Sie wollte ihn. Aber wagte sie es, hier, inmitten von Chartrands wilden Spielen? Sie dachte an die kecke Kurtisane mit den kastanienbraunen Haaren auf ihrem Theaterbild, und Verlangen durchströmte sie.
Sie stand ebenfalls auf, fühlte, dass sich alle Blicke ihnen zuwandten, aber sie sah nur ihn.
Chartrands kräftige Stimme klang durch den Raum. „Ich denke, es ist Zeit, sich in den Ballsaal zurückzuziehen.“
„Ich will wenigstens das sehen – wir werden nur für eine Nacht hier sein. Ich will eine einzige verruchte Nacht haben.“
Als Marcus die Stirn runzelte, befürchtete Venetia, er würde es niemals erlauben. „Bist du sicher, meine Süße?“, fragte er. Er hob ihre Hand an seinen Mund. „Beim Dinner hast du nicht gerade glücklich ausgesehen.“
„Ich hatte Angst, du könntest Rosalyn erwählen.“
„Sie reizt mich nicht im Geringsten, Liebste.“ Er legte ihre Hand in die Beuge seines Armes und führte sie zu den offenen Türen des Ballsaals. Licht und Wärme ergossen sich durch diese Türen. Die meisten anderen Gäste waren bereits im Saal, doch ein Dutzend hübscher, junger Kurtisanen in verschiedenen Stadien der Entkleidung drängten sich gerade kichernd durch die Türen.
Marcus‘ Brauen zogen sich zusammen, sein Mund wurde schmal. „Ich beabsichtige nicht, dich teilnehmen zu lassen.“
Sie streichelte seinen Unterarm, der sich durch den Ärmel verkrampft anfühlte. „Ich möchte nur sehen, was dort vorgeht, nur für eine kleine Weile.“
Venetia hatte niemals an einem Ball der Gesellschaft teilgenommen, hatte aber gehört, dass der Andrang groß war. Ebenso war es mit Chartrands Bacchanalien. Am Rande des Ballsaals flirteten gut aussehende Gentlemen galant mit schönen Frauen. Doch dann ließen sie die Menge hinter sich und fanden sich umgeben von der Sünde.
Überall gab es große Sitzkissen, Chaiselongues und Sofas. Lady Yardley lag auf einer goldfarbenen Chaiselongue. Lord Brude kniete nackt an ihrer
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