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Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen

Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen

Titel: Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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ließ ihren Blick die Tafel hinaufwandern. Lady Yardly versuchte, Marcus mit Muscheln zu füttern.
    „Der Lord braucht die Dinger nicht“, bemerkte Lydia mit einem durchtriebenen Lächeln.
    „Ich weiß“, erwiderte Venetia in dem Bemühen, weibliche Lässigkeit zu demonstrieren. „Er ist unermüdlich.“
    Lydias schöne Augen wurden schmal. „Wer bist du hinter der Maske, meine Liebe? Hat Lord Trent tatsächlich ein unschuldiges Mädchen hierhergebracht? Was für ein köstlicher Skandal. Ich beabsichtigte, alles über dich herauszufinden …“
    „Die meisten Memoiren sind verdammt langweilig, Lydia“, unterbrach Chartrand sie vom Kopf der Tafel her mit dröhnender Stimme. Venetia sandte ein Dankgebet zum Himmel.
    „Ich habe es satt, langweilige Wälzer über Militärangehörige, Mitglieder der Whig-Partei oder die Prozesse verdammter Reformer zu lesen“, rief er. „Ich hoffe sehr, Sie beabsichtigen, einige schlüpfrige Details preiszugeben.“
    „Oh, das tue ich, Mylord. Es sei denn, dass ich auf besondere Bitte beschließe, einige der skandalöseren Ereignisse für mich zu behalten.“
    Venetia verschluckte sich an ihrem Wein. Wie konnte Lydia so offen über Erpressung reden? In ihrem Brief an sie hatte Lydia keine Memoiren erwähnt. Der Brief hatte nur die Aufforderung enthalten, sie für ihr Schweigen zu bezahlen.
    „Sie sollten Rodesson bitten, Ihr Werk zu illustrieren!“, rief Chartrand. Er lachte hämisch auf. Es folgten Lachsalven. Lydias Augen verengten sich und sprühten Funken.
    „Aber leider, meine Liebe“, fuhr Chartrand fort, „war er nie nett zu Ihnen, habe ich recht?“
    „Ich kann ihn schlecht bitten, das Buch zu illustrieren, da er …“
    Venetia hielt den Atem an. Lydia war im Begriff, zu enthüllen, dass Rodesson nicht malen konnte.
    „… kaum in der Lage sein dürfte, der Sprachgewalt meines Werkes gerecht zu werden“, endete Lydia.
    Dem Himmel sei Dank! Doch ein Anflug von Röte vertiefte die Farbe von Lydias kunstvoll geschminkten Wangen. Oh, nein. Ihr Vater liebte es, in seinen Bildern politische Statements abzugeben, und er liebte es, garstige Späße zu machen. Er musste Lydia auf gehässige Art und Weise verletzt haben. Wenn Lydia ihren Vater hasste, würde sie auf Rache sinnen …
    Sie sollte Lydia hassen – doch das gelang ihr nicht. Niemand nahm Lydias literarische Ambitionen ernst. Als Künstlerkollegin fühlte Venetia mit ihr. Lydia war in all ihrer Verletzlichkeit vorgeführt worden. Natürlich verdiente sie den beißenden Spott, aber es musste sehr wehtun. Zweifellos hatten Rodessons Bilder Lydia ebenfalls verletzt, denn ihr Vater nahm niemals Rücksicht auf die Gefühle anderer.
    „Noch immer maskiert, wie ich sehe.“
    Die sinnliche Stimme zu ihrer Rechten ließ sie zusammenfahren. Sie ließ ihre Gabel fallen und wandte sich Lord Swansborough zu. Ganz in Schwarz gekleidet, lehnte der Viscount wie Luzifer in seinem Stuhl. Er betrachtete ihr Gesicht, als könnte er durch die Maske sehen. „Wer sind Sie, dass Sie Ihre Identität so sorgfältig verstecken?“
    Um ihre Nervosität zu verbergen, hob Venetia die Gabel und kämpfte mit einer Muschel. „Wenn ich die Absicht hätte, das zu offenbaren, gäbe es keinen Grund für mich, eine Maske zu tragen.“
    „Ich frage mich, ob man Sie überreden kann, sie abzunehmen.“
    Sie erbebte. Die Muschel flog von ihrer Gabel und landete mit einem peinlichen Plumps auf seinem Teller.
    Gerade war sie im Begriff, unter den Tisch zu tauchen, um sich dort zu verstecken, als Lord Chartrand aufstand und um Aufmerksamkeit bat. Venetia musste ihre Hände wegziehen, als ihr Teller vom Tisch genommen wurde. Es waren noch vier Muscheln darauf, aber ihr war der Appetit vergangen.
    Die Diener kehrten zurück und trugen Silbertabletts beladen mit Schüsselchen auf zierlichen Stielen. Schaumige weiße Weincreme zitterte in Kristall, als das Dessert serviert wurde. Die ersten Gäste griffen nach ihren goldenen Löffeln.
    „Warten Sie!“, rief Chartrand. „In einer der Schüsseln befindet sich ein goldener Ring. Ein Ring, der auf dem erigierten Penis getragen wird.“
    Venetia starrte ihr Dessert an, als es vor ihr abgestellt wurde. Von außen war kein Ring zu sehen, aber das Schüsselchen enthielt eine Menge Creme. Doch was, um alles in der Welt, sollte sie mit so einem Ring machen?
    Ihn Marcus anstecken , flüsterte ihre innere, unartige Stimme.
    „Wenn der Finder ein Gentleman ist“, fuhr Chartrand fort, „wird er der Gewinner

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