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Der Retter von Dent-All

Der Retter von Dent-All

Titel: Der Retter von Dent-All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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ließ ein gelbes Licht in seiner spitzen Schnauze aufflammen. »Hier gibt es keine Absorption im Rotspektrum. Außerdem weicht meine Metallverbindun g gering fügig von der Standardmischung ab, was ebenfalls die kürzere Schmelzzeit erklärt. Dennoch ist dein Einwand vollkommen richtig. Ich hoffe, daß keiner von den anderen vergessen hat, den Absorptionsfaktor zu berücksichtigen.
    Der Elektrolyt sackte um ein paar Zentimeter zusammen. »Doch«, meinte er kleinlaut.
    Dillingham war viel zu benommen, um auch noch niedergeschlagen zu sein. Hatten alle seine Mitbewerber den Fall Nr. 36 so rasch diagnostizieren können? Waren sie alle so scharfsichtig, daß sie automatisch die Wellenlängen eines Lichtstrahls ausrechnen konnten? Waren die Instrumente für Meßzahlen geeicht, die er nicht kannte? Er hatte den Kiefer eingehend studiert und sich schließlich achselzuckend abgewandt, als die Zeit um war. Zugegeben — die Zahnhöhle hatte ganz simpel ausgehen — zu simpel für seinen Geschmack. Wäre es möglich, daß hier nur... Ein Summer ertönte und rief sie zur letzten Prüfungsrunde. Jeder verschwand in der ihm zugeteilten Praxis.
    Dillingham studierte Kiefer Nr. 41. Er kämpfte gegen sein Gefühl des Unvermögens an, als Baumwesen über den Translatoranschluß den Ameisenbär fragte: »Ich komme mit dieser geschlängelten Ausbohrung nicht zurecht. Könntest du mir nicht mal einen Moment deine Schnauze leihen?«
    Das ist natürlich nur ein Scherz, dachte Dillingham. Eine Aussprache nach der Prüfung war vollkommen Ordnung. Doch gegenseitige Unterstützung während der Prüfung...
    »Aber gern«, hörte er die Antwort des Ameisenbären. Kurz darauf kam der Ameisenbär an Dillinghams Labor vorbei und betrat den Prüfungsraum des Baumwesens.
    Man hörte das hohe Zwitschern seines eingebauten Schnellbohrers. »Schrecklich, wenn man sich auf künstliche Werkzeuge verlassen muß«, kamen Ameisenbärs Worte über den Translatoranschluß. »Ich frag' mich wirklich, wie ihr euch überhaupt für dieses Studium qualifizieren wollt.«
    »Na ja«, erwiderte Baumwesen gutgelaunt — und revanchierte sich kurze Zeit später mit einer Diagnose, die sich auf einen uralten Text stützte, den Baumwesen vor Jahren einmal gelesen hatte. Diesmal hatte Ameisenbär Schwierigkeiten. »Jeder Punkt zählt!« bemerkte Baumwesen. »Wir wollen uns doch im Wettbewerb nicht gegenseitig aus dem Rennen werfen!«
    Dillingham quälte sich weiter. Diese Episode machte ihm zu schaffen. Selbstverständlich hatte in den Examensbedingungen nichts davon gestanden, daß man sich nicht gegenseitig helfen dürfe. Doch Dillingham setzte stillschweigend voraus, daß das Mogeln bei der Prüfung verboten war.
    Kiefer Nummer 41 war ein anderes Problem. Bei Nummer 36 hatte es kurz und bündig geheißen: »Tun Sie, was nötig ist.« Doch hier lautete der Text: »Fertigen Sie eine geeignete mesookklusodistale Metallfüllung für den schadhaften fünften Molaren in diesem humanoiden Kiefer an.«
    Das war natürlich ohne weiteres zu schaffen. Trotz der eigenartigen anatomischen Struktur des Kiefers — wenn man irdische Maßstäbe anlegte —, war dieser Kiefer humanoid und Dillingham deshalb einigermaßen vertraut. Die Menschen hatten nur drei Backenzähne in einer Reihe; doch andere Spezies besaßen noch mehr Backenzähne hintereinander oder nebeneinander.
    Inzwischen beherrsc hte Dillingham seine komplizier ten Instrumente schon so gut, daß er die Füllung in einem Bruchteil der Zeit herstellen konnte, die er auf der Erde dafür gebraucht hatte. Kein Problem für ihn, die Füllung in der vorgegebenen Zeit zu formen, zu gießen und einzusetzen.
    Doch seine Erfahrung und das Studium des Prüfungsstückes verboten ihm, der Anweisung Folge zu leisten. Er hielt die Metallfüllung nicht für angemessen. Erstens mußte er dafür viel mehr gesundes Zahnbein entfernen, als notwendig war. Zweitens warnte ihn eine auffallende Röte des Zahnfleisches vor einer Entzündung, die auf ein peridentales Leiden hindeutete.
    Schließlich entschloß er sich zu einer provisorischen Füllung. Er hoffte, man würde ihm bei der Auswertung seines Tests Gelegenheit geben, seine Behandlung zu verantworten. Aber er fürchtete, daß er bereits durchs Examen gerasselt war. Die Zeit reichte einfach nicht, er wußte zu wenig, und die Konkurrenz war ihm turmhoch überlegen.
    Die praktische Prüfung war am Spätnachmittag zu Ende. Am Abend hatten die Kandidaten frei. Am folgenden Tag sollten sie das

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