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Der Retter von Dent-All

Der Retter von Dent-All

Titel: Der Retter von Dent-All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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zur Erhaltung seines Lebens brauchte. Er trank lauwarmes Wasser und verband seine schmerzenden Füße. Er hatte seinen Auftrag erfüllt.
    »Willst du mich verlassen...?« klang es in ihm nach.
    »Diese Janns«, fragte er hastig, »besaßen diese Riesen irgendeinen Moralkodex? Hatten sie zum Beispiel die Gewohnheit, sich mit einem Eid zu belasten, den sie strikt einhielten?«
    Der Translator im Saal sprühte Staub aus seinem Laut-Sprecher und antwortete: »Die alten Jann-Roboter unterlagen einem Moralzwang. Ihre Schaltkreise waren so eingerichtet, daß sie niemals einen Schwur zurücknehmen konnten, den sie ausgesprochen hatten. Nur eine totale Lähmung konnte sie daran hindern, ihren Eid zu erfüllen. Und ein Schwur ging ihnen rasch von der eisernen Zunge.«
    Aber er konnte den letzten Jann doch nicht einfach hilflos sterben lassen!
    »Von welchen Energiequellen haben die Janns gelebt?«
    »Sie verwendeten ein einzigartiges Kraftpaket, dessen Geheimnis mit ihnen ausgestorben ist«, sagte das Übersetzungsgerät. »Eine winzige Kraftzelle erhielt sie jahrtausendelang in voller Roboterkraft. Doch im Notfall konnten sie frische Kräfte aus fast allen verfügbaren Energiequellen schöpfen.«
    Auch aus der Bodenwärme oder aus Radiowellen?
    Wohl kaum. Oder doch? Hatten diese Energiequellen das Kraftpaket des Jann viertausend Jahre lang immer wieder aufgetankt, so daß er trotz des Kurzschlusses am Leben blieb?
    »Wann geht denn das nächste Kursschiff zurück zum Planeten der Uni für Zahnheilkunde?«
    »In achtzehn Stunden.«
    Die Zeit reichte aus. »Stellen Sie mir einen Gleiter mit einer Ersatz-Energie-Zelle bereit. Ich fliege allein.« Dillingham wußte, daß sein Status als stellvertretender Rektor einer galaktischen Universität ihm, interplanetarischen Kredit einräumte. Er konnte buchstäblich alles bestellen und bekam es auch, ohne daß Fragen gestellt wurden. Wenn er seinen Kredit überzog, würde die Universität die Schulden anstandslos begleichen — und ihn diskret zur Rechenschaft ziehen. Auf diese Weise bewahrte sie ihr Gesicht.
    Während Dillingham mit seinen Blasen an den Füßen auf das Flugfeld humpelte, wurde der Gleiter startklar gemacht. Dillingham setzte sich hinter das Steuerpult und schwebte in wenigen Minuten wieder über der Ausgrabungsstelle. Der Jann lag noch immer an der gleichen Stelle, das Gesicht nach unten. Doch das Licht im Kopfstück glühte jetzt etwas heller, ein Beweis, daß sich die Energiezelle schon wieder etwas erholt hatte.
    Dillingham hob die Reservezelle aus dem Gleiter und stellte sie neben den Roboter. »Hier ist ein Notpaket mit frischem Energievorrat«, sagte er. »Das bedeutet aber nicht, daß ich mit Ihrem Verhalten einverstanden bin — keineswegs —, doch es verstößt gegen meine Prinzipien, ein Wesen leiden oder sterben zu lassen, wenn ich das verhindern kann. Bis Sie die Batterie angeschlossen haben, bin ich wieder fortgeflogen. Eine Energiezelle, wie Sie sie für Ihre Größe brauchen, müssen Sie sich schon selbst besorgen. Ich fürchte, die mitgebrachte Batterie reicht nur wenige Stunden für Sie. Viel Glück!«
    Die schimmernde Metallhand des Jann griff nach der Batterie. Der Roboter würde die Batterie also irgendwie anschließen können. Dillingham sprang in den Gleiter und startete durch. »Keiner außer mir.. .« hörte er die Stimme des Jann unter sich.
    Konnte man sich eigentlich noch dümmer verhalten? Dieser Jann war ein Mörder! Aber Dillingham konnte einfach nicht über seinen Schatten springen. Es war die gleiche Dummheit, die ihn an jenem Abend vor dem Examen dazu zwang, einer armen Auster zu helfen, weil sie angeblich schreckliche Zahnschmerzen hatte. Damals hatte seine selbstlose Sentimentalität ihm Glück gebracht. Doch diesmal? Hier konnte er keine Belohnung für seine gute Tat erwarten. Er hatte einer lebendigen Maschine geholfen, die sich nicht erweichen und nicht umstimmen ließ. Er mußte den Planeten verlassen, ehe der Jann wieder im Vollbesitz seiner Kräfte war.
    »Keiner außer mir. . .«
    Dillingham hätte vor Schreck den Gleiter fast auf den Kopf gestellt. Er war jetzt mindestens eine Meile von der Ausgrabungsstätte entfernt und flog mit Höchstgeschwindigkeit. Er blickte sich nervös um.
    »Keiner außer mir wird dich töten!« Die Stimme kam aus dem Lautsprecher des Translators.
    Dillingham atmete erleichtert auf. Natürlich konnte der Jann sich direkt in dieses Gerät einschalten. Der Jann bestand ja zum größten Teil aus

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