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Der Retter von Dent-All

Der Retter von Dent-All

Titel: Der Retter von Dent-All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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würde er schon einen Weg finden, wie man den Eid des Jann neutralisieren konnte. Aber warum sollte er so lange warten? Er rief auf der internen Dienstfrequenz den Planeten der Zahnheilkunde: »Ich rufe den Rektor der Universität...«
    »Nett, wieder mal von Ihnen zu hören!« vernahm er
    die Antwort seines Chefs. Obwohl die Stimme mehrere Lichtjahre überbrücken mußte, hatte sie den typischen Unterton einer verschlossenen Auster. »Wann werden Sie hier eintreffen?«
    »Vorläufig gar nicht, fürchte ich. Ich fliege nämlich in die verkehrte Richtung, weil...«
    Eine rauhe, etwas nasale Stimme platzte plötzlich in die Leitung: »Wir verlangen Gebührennachlaß für schwierige Spezialkurse. Außerdem...«
    Hatte da jemand die Frequenz verwechselt?
    »Unsinn, Ameisenbär!« zeterte die Stimme seines Chefs. »Machen Sie Ihr Examen, dann brauchen Sie auch keinen Gebührennachlaß.«
    Ameisenbär! Jetzt erkannte auch Dillingham die Stimme wieder. Das war sein ehemaliger Zimmerkollege, der bei der Aufnahmeprüfung gemogelt hatte, obwohl er das gar nicht nötig hatte. Offenbar war Ameisenbär der Anführer einer Studentenrevolte.
    »Sind Sie immer noch in der Leitung, Assistent?« fragte jetzt die Auster. »Man hat uns in einen Hörsaal gesperrt! Wir brauchen dringend Verstärkung! «
    »Wir fordern ein Erholungssemester nach zwei Jahren Studium!« platzte die Stimme von Ameisenbär wieder in die Leitung.
    »Erholungssemester! Für Studenten!« zeterte sein Austernchef. »So etwas genehmigen wir nicht mal unseren Professoren! Wo sollen wir denn das Geld dafür hernehmen? Wenn Sie diesen Artikel nicht streichen, verspreche ich Ihnen ein arbeitsreiches Semester in unserem Universitätsverlies! Haben Sie den Jann repariert?«
    Dillingham schaltete sich wieder in die Konferenz ein: »Deswegen habe ich Sie ja angerufen! Der Jann ist...«
    »He! Der spricht ja auf einer Außenfrequenz!« mischte sich jetzt ein anderer Student ein. »Diese verdammte Auster!«
    »Augenblick mal!« schimpfte Dillingham.
    »Ach, das ist der Erdenmensch!« knurrte der Ameisenbär dazwischen. »Den kenne ich! Ein Überläufer! Schmuggelte sich in die Verwaltung ein, nachdem er beim Aufnahmeexamen durchgefallen war! Schmeißt ihn aus der Leitung!«
    »Doktor, kommen Sie so rasch wie möglich hierher ...«
    »Hört euch den Herr n Rektor an«, höhnte der Amei senbär. »Er kommt allein nicht mehr zurecht!«
    »Keiner außer mir...«
    Nein, nur das nicht! Dillingham ballte die Fäuste. »Sie können sich also auch in den Raumsprechverkehr einschalten, Jann. Stramme Leistung für einen Roboter, der ein paar tausend Jahre unter der Erde gelegen hat.«
    »Technisch bin ich trotzdem auf dem laufenden geblieben, Sterblicher, obwohl ich mich nicht bewegen konnte.«
    »Ah — Sie beherrschen meine Sprache, brauchen keinen Übersetzer! Sie haben meinen Transcoder elektronisch ausgeplündert, ehe ich Ihren Zahn reparierte!«
    »Sehr richtig.«
    »Trotzdem — Ihre Moralauffassung...«
    »Ich erwarte dich auf Hazard, Sterblicher!«
    Dillingham schluckte. »Sie haben ein schnelleres Raumschiff erwischt?«
    »Ich bin ein schnelleres Raumschiff!« Die Lage wurde immer prekärer. Er hatte sich unter dem Antigravvermögen des Roboters nur ein Schweben vorgestellt. Statt dessen war der Jann Fußgänger und Raumschiff in einer Person. Er hatte diesen Robotertyp gewaltig unterschätzt. Der Jann konnte ihn überall anpeilen, wo er einen Translator oder ein anderes elektronisches Gerät verwendete. Und er würde ihm auf Hazard auflauern.
    »Ich verstehe nur nicht, wie Sie bei Ihren überragenden technischen Fähigkeiten einen Krieg verlieren konnten!«
    »Ich habe über dieses Problem tatsächlich jahrhundertelang nachgedacht«, erwiderte der Jann. »Leider sind wir Roboter keine originären Denker. Deshalb fiel mir auch keine schlüssige Antwort auf diese Frage ein.«
    Keine originären Denker. Das war die Lösung! Eine typische Maschine, die sich so verhielt, wie sie programmiert war. Keine Phantasie. Wie konnte sich aber eine reine Maschinenkultur entwickeln, ohne daß ein beseeltes Lebewesen sie steuerte? Wenn selbst einer der hochentwickeltsten Vertreter dieser Maschinenwelt, der Jann, weder einen Krieg gewinnen noch begreifen konnte, warum er ihn verloren hatte — wo lag dann der Ursprung dieser Zivilisation?
    Fragte sich nur, ob auch die Erde von originären Denkern beherrscht wurde. »Sind Sie wenigstens zu einer unschlüssigen Antwort gelangt?« fragte

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