Der Retter von Dent-All
besteht dabei keine Gefahr.«
Als Dillingham mit seiner Arzttasche ausstieg, setzte der Gleiter sich sofort in Bewegung. Er wendete die Nase und flog davon.
Das konnte ja heiter werden. Was für ein Roboter mußte das sein, vor dem sich sogar andere Roboter fürchteten! Warum hatten sie den Burschen nicht einfach zerstört, wenn er so gefährlich war? Ach — angeblich sollte der Jann ja unzerstörbar sein.
Dillingham ging zum Rand der Grube und spähte hinunter.
Ein gewaltiger Roboter lag dort unten, noch halb begraben unter dem Schutt. Der Jann mußte mindestens vier Meter lang sein, und sein Panzer schimmerte wie frisch poliertes Glas. Jahrtausende hatten seiner Haut nichts anhaben können. Der gewaltige >Brustkorb< schien vor Kraft zu pulsieren.
Ein grausamer, schneidender Pfeifton peinigte Dillinghams Trommelfell. Er wußte nicht sehr viel über die technische Anatomie eines Roboters, aber er hatte ein feines Gespür für das Leid, ob es sich nun in Fleisch und Blut, Metall oder sonstwie äußerte. Ja, dieses Wesen war lebendig -und litt schrecklich. Mehr brauchte er nicht zu wissen.
Der Kopf war kugelförmig und maß rund sechzig Zentimeter im Querschnitt. Eine Lade war dort, wo man bei einem Menschen das Gesicht erwartete, zur Hälfte herausgezogen. Diese Lade war teilweise mit Sand gefüllt, und in dem Sand glühte etwas.
Roboter besaßen in der Regel keinen Mund; doch man che Modelle hatten im Kopfstück Öffnungen, in die man alle möglichen Gegenstände zur Weiterverarbeitung hineinschieben konnte. Das Getriebe zur Zerkleinerung von harten Materialien konnte man mit organischen Zähnen durchaus vergleichen.
Während er seinen Patienten betrachtete, kam ihm wieder zu Bewußtsein, was er auf der Uni gelernt hatte. Er besaß ausreichende Grundkenntnisse, um die Zähne eines Roboters reparieren zu können. Aber diesen speziellen Typ hatte er auch im anatomischen Kursus nicht durchgenommen. Wenn er ihn behandelte, konnte ihm ein schwerer Fehler unterlaufen. Schließlich gehörte er zur Gattung der am höchsten entwickelten Roboter und galt als ausgestorben.
Wenn der anatomische Aufbau des Jann aber ungefähr der Bauweise der zeitgenössischen Roboter entsprach, mußten seine >Zähne< eine doppelte Funktion erfüllen. Erstens hatten sie dann eine außerordentlich harte Oberfläche, damit sie Gegenstände mechanisch zerkleinern konnten. Und zweitens befanden sich in den >Zähnen< komplizierte Schaltkreise zum Speichern und Verarbeiten von Daten und zur Verständigung. Die Zähne der Elektrolyten hatten einen ähnlichen Aufbau. Daraus mußte man schließen, daß ein kranker Zahn nicht nur die Rachenhöhle beeinträchtigte. So ein Zahn konnte sogar die Gehirnfunktion stören...
Dillingham saugte zuerst mit einer Vakuumpumpe den Sand aus der Lade und studierte das >Gebiß<. Ein Zahn war glühend rot. Der Schmerzlaut wurde offenbar von diesem Zahn ausgesendet. Eine rasche Überprüfung mit seinen Geräten, die er in der Uni eingepackt hatte, bestätigte ihm den Schaden. Hier lag ein Kurzschluß vor. »Schön, Jann — ich glaube, die Diagnose ist nicht
schwierig«, sagte Dillingham mehr zu sich selbst, als er die Instrumente auspackte. »Leider bin ich nicht dafür ausgerüstet, den Zahn selbst zu reparieren. Ich habe auch keinen Ersatzzahn mitgebracht. Ich kann den Schmerz aber lindern, indem ich einen Leiter um den Zahn herum baue und den Kurzschluß gewissermaßen überbrücke. Das ist zwar eine primitive Methode und wird den Zahn lahmlegen. Aber wenn der Zahn nicht ein Hauptschaltelement enthält, wird der Rest Ihres Systems wieder voll einsatzfähig sein. Anschließend werden Sie sich in einer Roboterklinik behandeln lassen, wo alle Ersatzteile auf Lager liegen. An Ihrer Stelle würde ich nicht lange damit warten, denn Sie bekommen von mir ja nur eine provisorische >Einlage<. Die hält nicht sehr lange, und Sie wollen doch nicht wieder diese grausamen Schmerzen bekommen, nicht wahr?«
Jeder eingeborene Dentist hätte doch ohne weiteres diese Notschaltung herstellen können, überlegte Dillingham. Warum war das nicht geschehen? Wovor fürchteten sie sich so sehr, daß sie einen ihrer Vorfahren unnötig leiden ließen? Ein einziger Jann, der letzte Vertreter seines Stammes, konnte doch nicht eine ganze Welt gefährden, selbst wenn er das wollte! Und ein Vertreter der galaktischen Uni würde den Jann auch nicht von seinen Pläne abhalten können, falls er den Roboter heilte.
Zu dumm, daß er vorher
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