Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Retter von Dent-All

Der Retter von Dent-All

Titel: Der Retter von Dent-All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
Metallriesen. Dillingham sah Schwierigkeiten voraus, konnte sie jedoch nicht abwenden. Der Jann war das gefährlichste Lebewesen, das die Galaxis bisher hervorgebracht hatte, und er hatte geschworen, Dillingham fünfzig Jahre lang vor jeder Gefahr zu bewahren. Um seinen Eid zu erfüllen, mußte er immer in Dillinghams Nähe bleiben. Offenbar hatten die Bewohner dieses Planeten wenig Respekt vor Mythen und Märchen, sonst wären sie nie bis auf Tuchfühlung an den Roboter herangegangen.
    Die uniformierten Ordnungshüter packten den Metallriesen links und rechts an den stählernen Armen. Sie glichen zwei Puppen, die einen Erwachsenen vom Kinderspielplatz verdrängen wollen.
    Sie zogen mit aller Macht.
    Das war alles.
    Der Roboter bewegte sich nicht. Er nahm nicht einmal Notiz von den beiden — Gott sei Dank nicht, dachte Dillingham erleichtert.
    Dillingham und Miss Porktran erledigten ihre Formalitäten beim Zoll und verließen dann den Raumhafen. Der Jann folgte ihnen und schleifte die beiden Polizisten hinter sich her. Nach einer Weile wurde es den beiden zu bunt, und sie ließen den Roboter los.
    Damit war die erste Hürde diplomatisch gemeistert. Dillingham seufzte erleichtert. Immerhin hätte der Roboter ja seine eiserne Geduld verlieren können.
    Die Akademie für Zahnheilkunde von Hobgoblin war ein imposantes Gebäude. Doch das galt nur für die Architektur. Die Inneneinrichtung war hoffnungslos veraltet. Auf diesem Planeten arbeitete man noch mit mechanischen Bohrmaschinen, Röntgenapparaten und Betäubungsspritzen!
    Ein Zahntechniker galoppierte auf sie zu. »Was suchen Sie denn hier?« bellte er. »Wir dulden keine Besucher in der Akademie! Schon gar keine Wesen von fremden Planeten!«
    »Der stellvertretende Rektor der Universität der Zahnheilkunde steht vor Ihnen«, sagte Miss Porktran mit beruhigend-süßer Stimme. Der nächste Translator stand am anderen Ende des Korridors. Die Unterhaltung litt unter Echostörungen. »Wir wollen Verbesserungsvorschläge machen. Ihre Behörde wurde rechtzeitig davon unterrichtet.«
    »Muß mir erst eine schleimige Transuse aus der Galaxis erzählen, was ich meiner Behörde zu sagen habe und was nicht?« brauste der Zahntechniker auf. »Kommen Sie in der nächsten Woche wieder! Die Herren von der Akademie haben heute keine Zeit!«
    Miss Porktran wandte sich mit zitterndem Augenstiel Dillingham zu. »Wir sollen nächste Woche wiederkommen, Doktor«, wiederholte Miss Porktran kleinlaut.
    Irgend etwas ist hier faul, dachte Dillingham.
    »Ich habe verstanden, Miss Porktran. Mein Besuch wurde von den hiesigen Behörden ohne Widerspruch
    akzeptiert. Mein Programm ist festgelegt und duldet keinen Aufschub.«
    »Wir bedauern«, wandte sich Miss Porktran wieder an den Techniker, »aber wir bestehen auf einem Empfang durch die Herren der Akademie!«
    »Sie können mir mal den Hintern einfetten!«
    »Ich verbitte mir diese — diese... pfui!«
    »Überlassen Sie das mir, Miss Porktran«, mischte Dillingham sich ein. Er neigte nicht gerade zu Temperamentsausbrüchen; doch als stellvertretender Rektor der Universität durfte er solche Unverschämtheiten nicht einfach so hinnehmen.
    »Sie haben kein Vertrauen zu mir!« klagte Miss Porktran und zitterte dabei wie Götterspeise.
    »Aber, Miss Porktran, es geht doch hier nicht um Ihre Person.. .«
    »Schleich dich, du Fettkloß!« höhnte der Techniker.
    »Ich will doch nur helfen!« kam Miss Porktrans erstickte Stimme. Sie verfärbte sich himbeerrot. Jetzt sah sie aus wie ein Faß roter Grütze.
    »Natürlich«, meinte Dillingham diplomatisch. »Aber in diesem Fall...«
    »Soll ich euch jetzt hinauswerfen, oder geht ihr freiwillig?« knurrte der Techniker.
    »Nein!« brüllte Dillingham dem Hobgoblin in das häßliche Gesicht.
    Miss Porktran löste sich im Korridor auf — im wahrsten Sinne des Wortes.
    »Ich habe den Eindruck, daß Sie Ihrer Stellung nicht ganz gewachsen sind, Miss Porktran«, sagte Dillingham mit geziemendem Mitgefühl. »Wenn Sie sich vielleicht an der Universität für einen anderen Posten bewerben wollen, werde ich sehen, was sich machen läßt.«
    Miss Porktran saugte sich wieder etwas zusammen. »Vielen Dank, Doktor Dillingham.«
    Sie floß den Gang hinunter.
    »Seien Sie froh, daß Sie die Qualle los sind«, sagte der Techniker grinsend.
    Dillingham drängte sich mit hochmütigem Gesicht an dem Burschen vorbei. Insgeheim mußte er diesem Kerl recht geben. Als Assistentin des Rektors durfte man in heiklen

Weitere Kostenlose Bücher