Der Retter von Dent-All
hätten, die Ihrer Universität zur Verfügung stehen, hätten wir schon längst ein multiples Diagnosegerät angeschafft, das die Zahnleiden aller galaktischen Spezies auf Anhieb analysiert...«
»Sie haben recht mit Ihrer Andeutung, daß das multiple Diagnosegerät zu unseren wichtigsten Hilfsmitteln an der Universität zählt. Doch da dieser Apparat für die Zahnklinik einer galaktischen Gemeinde viel zu teuer ist, legen wir besonderen Wert auf die umfassende theoretische Ausbildung des einzelnen Dentisten. Er soll dann, auf dieses Wissen gestützt, auch mit den Geräten seines Heimatplaneten die komplizierteste Behandlung durchführen können. Es ist nicht das technische Rüstzeug, das den guten Dentisten auszeichnet, sondern das Talent...«
Aber der Hobgoblin ließ ihn gar nicht mehr ausreden. »Sie behaupten, Sie können mit meiner Ausrüstung einen Patienten viel besser behandeln als ich?«
Da man hier mit Diplomatie offenbar nicht weiterkam, nahm Dillingham die Herausforderung an. Er verstieg sich sogar zu der Behauptung: »Ja, das kann ich. Und das gilt für jeden Absolventen unserer Universität!«
Der Professor lief dunkelrot an. Dann lächelte er böse.
»Ich nehme Sie beim Wort, Herr Doktor!«
Das tat er denn auch prompt. In einer halben Stunde war auf der Plattform in der Mitte des Hörsaales eine Modellpraxis hobgoblinscher Prägung aufgebaut. Miss Anemone saß hinter dem Katheder und erfüllte dort die Funktion einer Sprechstundenhilfe. Der Jann hockte hinter einer spanischen Wand, den Blicken der Zuschauer verborgen, um unauffällig über das Wohlergehen von Doktor Dillingham wachen zu können.
Die Bänke des Hörsaals waren bis auf den letzten Platz gefüllt. Unter den Zuschauern war keiner, der nicht schon seit vielen Jahren als Zahnarzt praktizierte.
Auf so einen Rummel war Dillingham natürlich nicht gefaßt gewesen. Im stillen verfluchte er sich für seine kühne Herausforderung. Er war eben ein Pechvogel.
Jedesmal wurde aus einer harmlosen Routinesache bei ihm eine Staatsaktion.
»Unser gelehrtes Genie von der galaktischen Universität wird uns jetzt vorführen, wie man kranke Zähne behandeln muß«, verkündete der hobgoblinsche Professor mit ätzendem Spott. »Passen Sie genau auf, meine Herren, damit Sie von dieser Leuchte der Wissenschaft lernen, wie beschränkt wir Zahnärzte auf diesem Planeten sind!«
Die Zuhörer musterten Dillingham mit gehässigen Blicken. Kein Zweifel — der Ruf der Universität stand wieder einmal auf dem Spiel. Wenn er versagte, konnte ihn das seine Stellung kosten. Diese Leute griffen ihn nicht persönlich an, sondern seine wissenschaftliche Qualifikation. Gegen diesen Angriff konnte der Jann nicht verteidigen. Mit seiner leichtsinnigen Herausforderung hatte er seine Karriere aufs Spiel gesetzt. »
Der erste Patient betrat die Plattform. Es war ein Vierfüßler, der entfernte Ähnlichkeit mit einem Pferd hatte.
Miss Anemone sprach das Wesen an. »Nennen Sie bitte Ihren Namen und Ihren Heimatplaneten.«
»Pferdefeder vom Planeten Clovenhuf«, wieherte das Wesen und entblößte dabei ein riesiges gelbliches Gebiß.
»Können Sie mir sagen, welche Beschwerden Sie haben?«
»Meine Zähne tun weh.«
Ein grimmiges Murmeln lief durch die Reihen der Zuhörer. Das war typisch für den Durchschnittspatienten: verschwommene Angaben. Selbstverständlich würde Miss Anemone sich mit dieser Antwort nicht zufriedengeben. Sie würde den Patienten so lange verhören, bis sie sich eine klare Vorstellung von den Beschwerden des Patienten machen konnte. Das war eine der wichtigsten Aufgaben der galaktischen zahnmedizinischen Assistentin — den Tatsachen auf den Grund zu gehen, ehe der Patient dem Zahnarzt vorgeführt wurde. Nur so konnte man seine Praxis mit Erfolg führen.
»Dr. Dillingham erwartet Sie in seiner Praxis«, sagte Miss Anemone.
Kichern kam aus den Reihen der Zuhörer. In der letzten Bank pfiff jemand gellend. Keinem war entgangen, daß Miss Anemone gepatzt hatte. Doch Dillingham konnte sie nicht zurechtweisen. Das hätte seine Lage nur noch verschlimmert. Er mußte eben selbst den Patienten ausfragen. Aber er schwor sich, daß ihn in Zukunft nur noch eine auf Herz und Nieren geprüfte Assistentin auf einer Dienstreise begleiten durfte.
Pferdefeder trottete zum Behandlungsstuhl hinüber. Er nahm Platz und öffnete sein großes Maul. Sein Atem roch nach gärenden Speiseresten.
»Können Sie mir sagen, wo die Zähne besonders schmerzempfindlich
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