Der Retter von Dent-All
Miss Tarantula ihren Chef. »Wenn Dr. Dillingham jetzt Zeit hat, sich der Dame zu widmen...«
»Ein kurzes Gespräch wird kaum für eine Entscheidung ausreichen«, protestierte Dillingham. »Mein Aufgabengebiet ist ja nicht nur aufs Büro beschränkt. Ich brauche eine zuverlässige Kraft, die mich auch bei schwierigen Aufträgen auf anderen Planeten unterstützt. Ich muß wissen, ob sie sich in ungewöhnlichen Situationen behaupten kann. Besonders in Momenten der Gefahr...«
»Selbstverständlich«, unterbrach Miss Tarantula ihn würdevoll. »Sie werden noch heute eine Geschäftsreise zum Planeten Hobgoblin antreten. Die Bewerberin wird Sie begleiten, um ihre Eignung unter Beweis stellen zu können.«
»Aber das ist doch nur eine Routinesache! Von außergewöhnlichen Umständen kann gar keine Rede sein...«
»Seine Magnifizenz hat noch einen Spezialauftrag für Sie. Uns sind gewisse Klagen von diesem Planeten zu Ohren gekommen, die diskret geklärt werden müssen.«
Aha, es war wieder mal ein Pferdefuß bei der Sache! Eine Dienstreise, die diplomatisches Geschick von ihm verlangte! Sein Chef stellte ihn wieder einmal auf die Probe. Er sollte gewissermaßen eine galaktische Zeitbombe entschärfen, bei der der kleinste Schnitzer sein Untergang sein konnte.
Aber Dillingham hatte ja noch seinen Jann. Die totale Überwachung durch den riesigen Roboter war keine ungetrübte Freude für ihn. Aber wenn man ihm auf Hobgoblin nach dem Leben trachten wollte, war der Jann eine Lebensversicherung für ihn.
»Also gut«, meinte Dillingham seufzend, »schicken Sie die Dame herein, damit ich...«
»Die Dame weiß bereits Bescheid«, unterbrach Miss Tarantula. »Eine kurze Vorstellung wird genügen.«
Die Tür ging auf. Ein gelatineartiges, warziges Wesen floß ins Zimmer hinein. Das Wesen kam vor Dillingham zum Stillstand und verbreitete einen Geruch, der ihn an Rizinusöl erinnerte. Ein schwarzes Loch kam unter einer Warze zum Vorschein. »Sehr erfreut, Sie kennenzulernen, Doktor«, übersetzte der Translator. »Ich bin Miss Porktran, Ihre Assistentin zur Probeanstellung.«
Adrettes Aussehen, hervorragende Sachkenntnisse, weibliches Geschlecht...
Dillingham bezweifelte keine Sekunde, daß Miss Porktran in den Augen ihrer Artgenossen alle diese Vorzüge besaß. Er durfte also ihre Qualifikation nicht anzweifeln, sonst hätte er sich die Blöße eines voreingenommenen Menschen gegeben.
»Ich danke Ihnen, Miss Porktran«, sagte Dillingham höflich. »Bestellen Sie b itte drei Flugscheine zum Plane ten Hobgoblin und verständigen Sie die dortigen Behörden, welche Institutionen wir besichtigen wollen.«
»Drei Flugscheine, Doktor?« Die Stimme der Dame klang nicht unsympathisch, wenn man dem Übersetzungsgerät trauen durfte.
»Drei. Der Jann wird uns begleiten.«
Die Assistentin auf Probe schob einen schleimigen Augenstiel aus einer Warze hervor. Das Auge betrachtete den metallbewehrten Roboterriesen. Ein Zittern brachte den Augenstiel ins Wanken und pflanzte sich dann in der Gelatinemasse fort. Doch dann faßte die Dame sich wieder. »Jawohl, Doktor«, sagte sie beflissen und diktierte dann Befehle in ihrer eigenen Sprache.
Nicht übel bis jetzt, dachte Dillingham, während die Auster ihn zwischen klaffenden Schalen angrinste. Die Janns sollten ja schon vor ein paar tausend Jahren ausgestorben sein. Trotzdem wurden ihre heroischen Taten in vielen galaktischen Märchen und Mythen besungen. Miss Porktran hatte sich vorzüglich in der Gewalt, wenn die schreckliche Gestalt des Roboters ihr nur ein schleimiges Wabbeln abnötigte.
Trotzdem erinnerte die neue Assistentin auf Probe Dillingham irgendwie an verdorbenes Weinbergschneckenfleisch.
Die Hobgoblins schienen ein rauhes Volk zu sein. Sie waren untersetzt, hatten riesige Köpfe, große Plattfüße und eine Stimme wie ein rostiges Autogetriebe im ersten Gang. Sie gehörten eindeutig zu den häßlichen Vertretern der humanoiden Geschlechter.
»Was macht denn diese r Jann hier?« fragte der Zollbe amte vom Raumhafen. »Wir dulden keine lebenden Roboter auf unserem Planeten!«
»Er — er muß mich auf allen Reisen begleiten«, antwortete Dillingham. Er konnte dem Beamten sein kompliziertes Verhältnis zu dem Jann unmöglich erklären.
»Dann sperren wir ihn so lange ins Schließfach.« Der Zöllner winkte zwei Polizisten herbei. »Verstaut den Metallprotz in der Arrestzelle! Für die Schließfächer ist er zu groß.«
Die bulligen Polizisten näherten sich dem
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