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Der Retter von Dent-All

Der Retter von Dent-All

Titel: Der Retter von Dent-All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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die Zähne nicht richtig aufeinanderpassen, wird der Druck ungleichmäßig auf den Kiefer verteilt. Dadurch wird die Wurzelhaut ständig gereizt — und entzündet sich schließlich. Diese Haut ist sehr zäh, denn sie soll ja wie eine Feder die Erschütterungen beim Kauen und Beißen abfangen. Sind diese Erschütterungen aber zu stark, rebelliert die Wurzelhaut. Dann tut es tatsächlich weh — ganz unten im Kiefer.«
    Herr Pferdefeder starrte Dillingham mit großen Augen an. »Das habe ich nicht gewußt!«
    »Vielleicht hat Ihr Zahnarzt Sie in diesem Punkt nicht aufgeklärt«, sagte Dillingham vorsichtig. »Viele Patienten interessieren sich nämlich nicht für die technischen Einzelheiten der Behandlung.«
    Die Stille im Saal war der Beweis, daß Dillingham die Wurzel des Übels richtig erkannt hatte. Ohne Zweifel hatten die Ärzte oder der behandelnde Arzt nach der Behandlung den Biß der Zähne überprüft. Man hatte die Plomben und Brücken richtig zurechtgeschliffen. Doch mit der Zeit hatten sich die Plomben abgenützt, und eine Nachbehandlung war unterblieben, weil der Patient sich nicht mehr gemeldet hatte.
    Man hatte ihn eben nicht auf die Nachbehandlung hingewiesen.
    Dillingham hatte den Zahnärzten von Hobgoblin demonstriert, wie sie ihren Beruf ausüben mußten — mit ihren eigenen Geräten. Die Universität hatte sich hervorragend behauptet. Bestimmt würden sich im nächsten Semester auch ein paar Zahnärzte von Hobgoblin an der Universität immatrikulieren.
    Nachdem er dem Patienten klargemacht hatte, daß der Schmerz erst verschwinden würde, wenn die Entzündung der Wurzelhäute abgeklungen war, zog dieser zufrieden ab.
    Dann trat ein zweiter Patient auf die Plattform — ein Eingeborener von Hobgoblin. Das mußte ein besonders schwieriger Fall sein.
    Miss Tausendfuß schrieb sich erst den Namen des Patienten auf. Dann fragte sie: »Nun, wo fehlt es bei Ihnen?«
    »Dieser Zahn hier — er piekst manchmal.«
    »Kann ich den Zahn mal sehen?«
    »Sie sind doch kein Zahnarzt!«
    »Ich sehe mir immer zuerst die Zähne an, um Dr. Dillingham die Arbeit zu erleichtern.«
    Der Patient öffnete widerwillig den Mund.
    »Metallersatz«, murmelte sie. »Aber der Zahn scheint gesund zu sein.«
    »Er ist nicht gesund! Ich habe Ihnen doch gesagt, daß er piekst. Manchmal.«
    »Zeigen Sie mal, wo es piekst!«
    »Okay.« Der Patient biß so schnell die Zähne zusammen, daß er fast ein paar von den haarfeinen Beinen der Sprechstundenhilfe abgezwickt hätte. »Nein, jetzt piekst er nicht. Aber manchmal tut er das.«
    »Ich werde eine Röntgenaufnahme machen«, sagte Miss Tausendfuß.
    »Wann kann ich denn endlich diesen verdammten Zahnarzt sprechen?«
    »Wenn ich den Biß überprüft habe.« Miss Tausendfuß holte eine frische Wachsplatte. Anschließend begleitete sie den Patienten in die improvisierte Praxis. »Die Röntgenaufnahme beweist nur, daß der Biß nicht ganz einwandfrei ist«, sagte Miss Tausendfuß.
    Der Patient verzog das Gesicht. »Sie haben vorhin bei diesem Herrn Pferdefeder die gleiche Masche abgezogen. Aber bei mir handelt es sich nur um einen Zahn. Und der tut auch nicht weh. Er piekst nur. Manchmal.«
    »Trotzdem scheint es ratsam, den Biß zu korrigieren«, widersprach Miss Tausendfuß. »Zwei und zwei ist vier. Ich bin überzeugt, daß der Zahn nicht mehr piekst, wenn er nachgeschliffen wird.«
    Dillingham gab seiner Assistentin im stillen recht. Trotzdem überschritt sie ihre Kompetenzen. Sie sollte ihm nur die Fakten unterbreiten, nicht die Diagnose stellen. Das war die Pflicht und das Vorrecht des Dentisten. Er sollte zwei und zwei zusammenzählen. Dillingham überprüfte das Gebiß des Patienten. Es unterschied sich kaum von einem menschlichen Gebiß. Viele Zähne waren mit Metallkronen versehen. Die Kronen saßen fest — auch bei dem Zahn, der dem Patienten Beschwerden verursachte.
    Er prüfte die Röntgenaufnahme. Auch hier hatte Miss Tausendfuß die richtige Diagnose gestellt. Der Schatten auf dem Bild entsprach dem Metallersatz. Es mußte also wieder an der Okklusion liegen, daß der Patient unter Beschwerden litt.
    Dillingham schliff die Krone zurecht. Doch die Unregelmäßigkeit war nur geringfügig, das Symptom aber scharf ausgeprägt und auf einen Zahn beschränkt. Das reimte sich nicht ganz zusammen. Woran konnte es also noch liegen?
    Dillingham nahm wieder den nadelscharfen Zahnreiniger zur Hand, rüttelte an der Plombe und klopfte den ganzen Zahn ab. Alles saß fest. Auch das

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