Der Retter von Dent-All
daß eine solide Arbeit von einem so ausgezeichneten Zahnarzt durch eine so geringfügige Sache sabotiert wird. Ich...«
»Doktor«, unterbrach ihn der einheimische Professor mit überraschender Verbindlichkeit, »Sie haben uns überzeugt. Eine Ausbildung an Ihrer Universität kann meinen Kollegen nur wärmstens empfohlen werden.«
Hätte die neue Assistentin ihn nicht rechtzeitig auf die notwendige Routineüberprüfung aufmerksam gemacht, wäre es wohl nicht zu diesem hochbefriedigenden Ausklang gekommen, dachte Dillingham und seufzte leise.
Seine vierte Assistentin — sie war perfekt! Sie hatte, ohne viel Aufhebens, immer das Richtige getan. Diese Assistentin wollte er behalten.
»Wie heißen Sie, und von welchem Planeten stammen Sie?« fragte Dillingham, während er seinen Patienten den Mund ausspülen ließ.
»Miss Galland von der Erde«, antwortete sie.
»Sehr gut, Miss Galland von der Erde. Ich glaube, ich werde Sie behalt...« Er stockte. Er hatte endlich begriffen, warum ihre Stimme so komisch geklungen hatte. Sie verwendete keinen Translator.
»Von der Erde?«
»Jawohl, Doktor.«
Die Assistentin trocknete das häßliche Gesicht des Patienten mit einem Tuch ab.
Dillingham blickte seine neue Assistentin zum erstenmal seit Beginn der Behandlung von Kopf bis Fuß an. Sie war jung, hübsch, weiblichen Geschlechts, menschlicher Abstammung...
»Judy!« rief er verblüfft. »Judy Galland — meine alte Assistentin!«
Judy lächelte. »Ich dachte schon, Sie würden mich überhaupt nicht mehr wiedererkennen.«
»Was machen Sie denn hier?«
»Nun — ich assistiere Ihnen. Ich dachte, Sie wußten das.«
»Aber ausgerechnet hier — in der Galaxis! Ich ließ Sie doch auf der Erde zurück, als ich damals — äh...«
Sie lächelte und zeigte dabei allerliebste Grübchen. »Das ist eine lange Geschichte, Doktor. Sagen wir ganz einfach, ich brauchte eine neue Stellung und bewarb mich auf eine Anzeige hin. Von da an wurde es kompliziert. Nach dreimaligem Stellenwechsel in der Galaxis wurde ich von Ihrem Roboter aus einer unangenehmen Lage befreit.«
Dillingham bemerkte jetzt erst die vielen häßlichen Brandflecken auf ihren Armen und Beinen. Judy sah so aus, als wäre sie seit einer Woche nicht mehr ins Bett gekommen. >Unangenehme Lage< — das war typisch Judy. Sie machte nie viel Aufhebens von sich. Aber sie war eine tüchtige Assistentin, und er war froh, sie wiederzusehen.
»Der Roboter hat Sie hierhergebracht?« wiederholte er staunend. »Aber der Jann wollte doch die ganze Zeit auf mich aufpassen! Ich dachte, Miss Tarantula...«
»Keiner außer mir wird dich töten!« rief der Roboter, dröhnend hinter seiner spanischen Wand. »Doch deine Lebenserwartung ist kümmerlich ohne einen geeigneten Assistenten. Ich hatte erkannt, daß du als Junggeselle keine vierzig Jahre mehr überstehen wirst. Deshalb beschloß ich, dir eine Gefährtin zu verschaffen, damit du jung bleibst, Sterblicher, und meinen Eid nicht gefährdest!«
Dillingham hakte sich bei Judy ein. »Kommen Sie mit, damit Miss Tarantula Sie mir nicht vor der Nase wegzaubert und Assistentin Nummer fünf hierherschickt. Ich bleibe bei Nummer vier!«
»Ein verheirateter Mann hat eine viel größere Chance, seinen zweiundneunzigsten Geburtstag zu erleben, als ein alter Hagestolz«, fuhr der Jann mit seiner dröhnenden Metallstimme fort. »Wenn meine Janni noch leben würde...«
Zufällig hatte Dr. Dillingham seinen Translator abgeschaltet. Aber die Hobgoblins hatten zugehört und stimmten ein begeistertes Pfeifkonzert an...
ENDE
Piers Anthony
Piers Anthony gehört zu den stilleren, gleichwohl aber zu den erfolgreichsten Autoren in den USA und hierzulande. Als Piers Anthony Dillingham Jacob wurde am 6. August 1934 in Oxford geboren. Doch schon im Alter von vier Jahren zog seine Familie mit ihm nach Spanien, wo seine Eltern allerdings bald in die Wirren des spanischen Bürgerkrieges gerieten. Vor dem faschistischen Franco-Regime flohen sie schließlich 1940 in die USA. 1956 ließ Piers Anthony sich einbürgern, und legte, nachdem er zuvor zwei Jahre bei der Army gedient hatte, 1964 sein Examen als Englischlehrer an der University of Florida ab.
Im Norden Floridas lebt Anthony mit seiner Familie heute noch. Seine ganze Liebe gilt diesem Land, dessen Schönheit und Reichtum er in etlichen Romanen beschrieben hat. Selbst sein magisches Land Xanth, eine ureigene Schöpfung Anthonys, erinnert oft an ein verzaubertes Florida. Unlängst hat Anthony
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