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Der Richter

Der Richter

Titel: Der Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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engagiert, mit denen nicht zu spaßen ist.«
    »Was tun Sie, wenn Sie ihn finden?«
    »Oh, auf seinen Kopf ist ein Preis ausgesetzt.«
    »Sie haben Auftragskiller auf ihn angesetzt?»
    »Ja.«
    Jetzt bat Ray doch um einen weiteren Whiskey.

    Er schlief auf dem Schiff, und zwar in einem großen Raum irgendwo unter der Wasserlinie. Als er am nächsten Morgen auf das Hauptdeck hinaustrat, stand die Sonne schon hoch im Osten, und die Luft war bereits heiß und schwül. Der Kapitän wünschte ihm einen guten Morgen und deutete auf den Gang, an dessen Ende Ray French fand, der in ein Telefon brüllte.
    Scheinbar aus dem Nichts erschien der treue Steward und bot ihm einen Kaffee an. Das Frühstück fand ein Deck weiter oben statt, wo sie in der Nacht ihren Whiskey zu sich genommen hatten. Eine Markise sorgte für Schatten.
    »Ich liebe es, im Freien zu essen«, verkündete French, als er sich Ray schließlich anschloss. »Sie haben zehn Stunden geschlafen.«
    »Wirklich?« Ray sah auf seine Uhr, die noch auf Ostküstenzeit einge-stellt war. Er befand sich auf einer Jacht im Golf von Mexiko, eine Million Kilometer von Zuhause entfernt, und wusste weder Uhrzeit noch Datum, nur, dass er von ein paar höchst unangenehmen Gestalten gejagt wurde.
    Auf dem Tisch standen Brot, Müsli und Cornflakes. »Tin Lu macht Ihnen, was Sie wollen«, sagte French. »Speck, Eier, Waffeln, Wackelpudding.«
    »Nein danke, mir reicht das, was da ist.«
    French war frisch und hyperaktiv. Er ging seinen harten Arbeitstag mit einer Energie an, die nur von der Aussicht auf ein Honorar von einer halbe Milliarde herrühren konnte. Er trug ein weißes Leinenhemd, das er wie das schwarze Hemd vom Vortag am Hals zugeknöpft hatte, Shorts und Mokas-sins. Seine tanzenden Augen blickten klar. »Ich habe soeben dreihundert weitere Minitrin-Fälle übernommen«, verkündete er, während er eine groß-
    zügige Portion Cornflakes in eine große Schale schüttete. Auf jedem Ge-schirrteil prangte das obligatorische F-&-F-Monogramm.
    Ray hatte die Nase voll von Sammelklagen. »Schön, aber ich interessiere mich mehr für Gordie Priest.«
    »Wir finden ihn. Ich habe schon herumtelefoniert.«

    »Vermutlich ist er in der Stadt.« Ray zog ein zusammengefaltetes Blatt Papier aus der hinteren Hosentasche. Es war das Foto von 37 F, das er am Morgen zuvor auf seiner Windschutzscheibe gefunden hatte. French warf einen Blick darauf und hörte auf zu kauen.
    »Ist das oben in Virginia?«
    »Ja, das zweite von den drei Lagerabteilen, die ich gemietet habe. Da sie die ersten beiden gefunden haben, bin ich mir sicher, dass sie auch von dem dritten wissen. Und sie wussten, wo ich mich gestern Morgen aufgehalten habe.«
    »Aber offenbar wissen sie nicht, wo das Geld ist. Sonst hätten sie es einfach aus dem Kofferraum geholt, während Sie schliefen. Oder hätten Sie irgendwo zwischen hier und Clanton angehalten und Ihnen eine Kugel in den Schädel gejagt.«
    »Sie wissen doch gar nicht, was in ihren Köpfen vorgeht.«
    »Klar weiß ich das. Denken Sie wie ein Gauner, Ray, wie ein Verbrecher.«
    »Ihnen mag das ja leicht fallen, aber das gilt nicht für jeden.«
    »Wenn Gordie und seine Brüder wüssten, dass Sie drei Millionen Dollar in Ihrem Kofferraum versteckt haben, dann würden sie sich das Zeug holen. So einfach ist das.« French legte das Foto auf den Tisch und widmete sich seinen Cornflakes.
    »Nichts ist einfach«, hielt Ray dagegen.
    »Was wollen Sie tun? Das Geld bei mir lassen?«
    »Ja.«
    »Seien Sie nicht dumm, Ray. Drei Millionen Dollar steuerfrei.«
    »Was bringen mir die, wenn ich erschossen werde? Mein Gehalt ist auch nicht schlecht.«
    »Das Geld ist sicher. Lassen Sie es, wo es ist. Geben Sie mir ein wenig Zeit, um die Burschen zu finden und zu neutralisieren.«
    Der Gedanke an diese Neutralisierung raubte Ray den Appetit.
    »Los, Mann, essen Sie!«, befahl French, als Ray schwieg.
    »Mein Magen verträgt das alles nicht. Schmutziges Geld, Gangster, die in meine Wohnung einbrechen und mich durch den ganzen Südosten der Vereinigten Staaten verfolgen, Abhöraktionen, Auftragskiller. In was zum Teufel bin ich da hineingeraten?«
    French hörte keinen Augenblick auf zu kauen. Seine Innereien mussten mit Stahl ausgelegt sein. »Immer cool bleiben. Dann gehört das Geld bald Ihnen.«

    »Ich will es nicht.«
    »Natürlich wollen Sie es.«
    »Nein, das stimmt nicht.«
    »Dann geben Sie es Forrest.«
    »Ein furchtbarer Gedanke.«
    »Spenden Sie es, zum Beispiel Ihrer

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